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Willkommen in Bad Dresden

Heute soll der Stadtrat über die Kurtaxe entscheiden. Kritik kommt vor allem von der FDP – in ungewöhnlicher Form.

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Annechristin Kleppisch

Die Silhouette stimmt, trotz grauem Himmel: Frauenkirche, Schloss und Hofkirche sind aufgereiht. So kennt der Dresdner seine Stadt. Doch der Name zu dem Anblick ist falsch. Geht es nach dem großen gelben Ortsschild, gehören die Bauten nicht mehr in die Landeshauptstadt Dresden, sondern zu Bad Dresden – Sachsens neuem Kurort.

Mit dem selbst gestalteten Ortsschild protestierten gestern der FDP-Stadtrat Holger Zastrow und der FDP-Kreisvorsitzende Johannes Lohmeyer gegen die Einführung einer Kurtaxe in Dresden. Demnach müssten ab 1. Februar Gäste pro Nacht 1,30 Euro bezahlen. Kommen sie aus beruflichen Gründen in die Stadt, können sie das Geld zurückfordern. Heute entscheidet der Stadtrat darüber. „Er wird wohl zustimmen“, sagt Zastrow. Die FDP werde dagegen stimmen. „Das ist ein bürokratisches Monstrum, das den Kongress und Tagungsbetrieb schwächt.“

Ähnlich sieht das sein Parteikollege Lohmeyer, Chef im Holiday Inn auf der Stauffenbergallee mit 60.000 Übernachtungen im Jahr. 80 Prozent seiner Gäste kämen beruflich in die Stadt, so Lohmeyer. Für die will er die Rückforderung übernehmen. Gleichzeitig wolle er mit anderen Hoteliers an einer Klage gegen die Taxe arbeiten. „Vor Gericht wird die Kurtaxe auf jeden Fall scheitern“, sagt er. Kritik kommt auch vom Sächsischen Heilbäderverband. Eine Kurtaxe in der Großstadt Dresden sei völlig absurd, sagt Präsident Karl Ludwig Resch.

Die Stadtverwaltung erhofft sich dagegen Mehreinnahmen von über fünf Millionen Euro pro Jahr. Damit sollen beispielsweise die städtischen Museen, die Philharmonie und die Staatsoperette unterstützt werden.