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„Wir wollen junge Familien herholen“

Karina Hitziger und Andreas Förster sagen, was EU-Förderung der Naturparkregion bringt – und wer davon profitiert.

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Von Mario Sefrin

Womit sich die Städte und Gemeinden im Süden des Landkreises im Alltag schwertun, schafft die Europäische Union seit Jahren mit zwei Förderprogrammen. Zehn Kommunen arbeiten im Rahmen der Programme Ile (Integrierte Ländliche Entwicklung), das von 2007 bis 2013 lief, und dessen Nachfolgerprogramm Leader (2014 bis 2020) zusammen. Und sie haben dabei die Entwicklung des Naturparks „Zittauer Gebirge“ als Ganzes im Blick. Denn im Rahmen der beiden Programme sind der Landkreis, die Städte Zittau und Seifhennersdorf sowie die Gemeinden Bertsdorf-Hörnitz, Großschönau, Hainewalde, Jonsdorf, Leutersdorf, Mittelherwigsdorf, Olbersdorf und Oybin eng miteinander verbunden. Erledigt wird ein Großteil der Förderprogramm-Arbeit im Auftrag der Zittauer Stadtentwicklungsgesellschaft. Die SZ hat Karina Hitziger von der Stadtentwicklungsgesellschaft und Andreas Förster (FDP), Bürgermeister von Olbersdorf und Vorsitzender der lokalen Aktionsgruppe sowie des Koordinierungskreises für die Leader-Region „Naturpark Zittauer Gebirge“, gefragt, was die Förderungen der Region bringen.

Bau einer Spielmöglichkeit für Kleinkinder im Abenteuer-Kletterwald in Großschönau
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Wiedernutzung eines denkmalgeschützten Umgebindehauses in Waltersdorf
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Setzen die gute Zusammenarbeit vom Ile-Förderprogramm auch beim neuen Leader-Programm fort: Karina Hitziger von der Zittauer Stadtentwicklungsgesellschaft und Andreas Förster, Bürgermeister in Olbersdorf und Vorsitzender des Koordinierungskreises für die
Setzen die gute Zusammenarbeit vom Ile-Förderprogramm auch beim neuen Leader-Programm fort: Karina Hitziger von der Zittauer Stadtentwicklungsgesellschaft und Andreas Förster, Bürgermeister in Olbersdorf und Vorsitzender des Koordinierungskreises für die

Frau Hitziger, Herr Förster, erst Ile, nun Leader. Welche Wirkung haben solche Programme für die Region?

Förster: Aus unserer Sicht eine sehr große und erfolgreiche Wirkung. So hat unser Koordinierungskreis im Rahmen des Ile-Programms von 2007 bis 2013 für circa 360 Vorhaben im privaten und öffentlichen Bereich in der Förderregion gestimmt. Die Gesamtinvestitionssumme betrug in diesem Zeitraum rund 48 Millionen Euro, 26 Millionen Euro davon waren Fördermittel, wovon wiederum 13 Millionen Euro aus dem Ile-Förderprogramm stammten. Man kann sagen, mit dem Ile-Förderprogramm gab es eine neue Qualität auf dem Weg hin zu einer Regionalentwicklung. Wir freuen uns, mit Leader diesen Weg mit bewährten Partnern und Strukturen kontinuierlich fortsetzen zu können.

Wie viel Geld steht für die Förderregion „Naturpark Zittauer Gebirge“ im Rahmen des Leader-Programms bereit?

Förster: Bis zum Jahr 2020 beträgt das geplante Budget für die Förderregion rund 9,7 Millionen Euro. Das Geld können wir entsprechend unserer selbst gesteckten Ziele einsetzen. Wir erhoffen uns dank der Förderung in diesem Zeitraum Investitionen von über 17 Millionen Euro für die Region „Naturpark Zittauer Gebirge“, denn die Förderung ist ja immer nur anteilig.

Seit vergangenem Jahr können nun Fördermittel aus dem Leader-Programm für diverse Vorhaben beantragt werden. Wie groß ist bislang die Nachfrage?

Hitziger: Sehr groß. Nachdem Anfang November die Entwicklungsstrategie der Leader-Region bestätigt war, konnten wir mit der Arbeit beginnen und haben gleich in der ersten Runde eine ganze Reihe an Anträgen bekommen. Der Naturpark stellt dafür im Rahmen seines regionalen Budgets rund 1,31 Millionen Euro zur Förderung ausgewählter Maßnahmen zur Verfügung. Auch in den Folgejahren haben wir dann immer ein jährliches Budget dafür.

Wer kann eine Leader-Förderung beantragen und wofür kann das geschehen?

Hitziger: Anträge können Privatleute und Unternehmen, aber auch Kirchen oder Vereine stellen. Das kann unter anderem für die Um- und Wiedernutzung von Gebäuden zu Wohnzwecken passieren, zu wirtschaftlichen Zwecken, für Vereinszwecke oder für die Schaffung und Verbesserung der touristischen Infrastruktur.

Gibt es bestimmte Kriterien, nach denen die Anträge für eine Förderung ausgewählt werden?

Förster: Ja. Wir haben uns im Rahmen unserer Leader-Entwicklungsstrategie eigene Ziele und damit einhergehend Prioritäten gesetzt. Zu den Maßnahmen, die wir besonders unterstützen wollen, gehören die Ansiedlung junger Familien, der Erhalt regionaltypischer Bausubstanz sowie Maßnahmen im touristischen Bereich, wie Werbung oder Ausbau und Erhaltung des touristischen Wegenetzes. Daneben haben wir aber auch den regionalen Mittelstand, der Arbeitsplätze sichert, sowie Bildung, Kultur und Sport in der Förderregion im Blick. Anhand dieser Prioritätenliste entscheiden dann die 33 Mitglieder des Koordinierungskreises, wer eine Förderung bekommen soll. Der Landkreis als eigentliche Bewilligungsbehörde der Fördermittel folgt dann meist den Vorschlägen des Koordinierungskreises.

Was muss bei der Antragstellung beachtet werden?

Hitziger: Die Anträge sind unbedingt vor Beginn der gewünschten Maßnahme oder des gewünschten Projektes zu stellen. Zu beachten ist außerdem, dass die einzelnen Vorhaben vorfinanziert werden müssen. Die Zittauer Stadtentwicklungsgesellschaft steht bei Bedarf für Fragen zur Verfügung. Außerdem bieten wir bei jedem neuen Aufruf Beratungstermine in den Gemeinden an, bei denen sich Interessierte über die Förderung informieren können. Übrigens: Auch abgelehnte Projekte können sich bei einem Aufruf für eine neue Förderperiode wieder bewerben.

http://szlink.de/leader-region-naturpark