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Wirbel um WM-Trikot vom „Nischel“

Karl-Marx sollte als Fußballfan für Chemnitz und die WM werben. Die Fan-Farben hat er noch im Gesicht, das Trikot allerdings trägt er nicht mehr. Auf Facebook sorgte die Aktion für heftige Diskussionen.

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© dpa

Chemnitz. Aufregung um den Chemnitzer „Nischel“: Eine Woche vor Beginn der Fußball-WM hatte die Stadt Chemnitz ihr Wahrzeichen - das Karl-Marx-Monument - am Sockel mit einem riesigen Deutschlandtrikot umhüllt. In der Nacht zum Freitag wurde das Kunststoffbanner dann gestohlen, am Vormittag tauchte es jedoch nicht weit entfernt wieder auf. „Wir prüfen jetzt, wie stark es zerstört ist. Auf jeden Fall wurde es besprüht“, sagte eine Sprecherin der Stadt und bestätigte Medienberichte.

Erst am Donnerstag war der Sockel des „Nischels“ mit dem etwa 18 Meter langen Kunststoffbanner versehen worden - in weiß mit schwarz-rot-goldenen Streifen. Auch im Gesicht trägt die Marx-Büste Fan-Farbstreifen. Auf Facebook sorgte die Aktion für heftige Diskussionen. Unter anderem forderte ein Nutzer, den „Schund“ so schnell wie möglich wieder zu entfernen, andere zeigten Bedauern, dass die Aktion gescheitert sei.

„Wir hatten damit gerechnet, dass es eine Debatte geben würde“, sagte die Stadtsprecherin. Sowohl die Fußball-WM als auch der Umgang mit dem Karl-Marx-Denkmal polarisiere nunmal. Was mit dem Trikot allerdings geschehen sei, habe nichts mit Streitkultur zu tun. „Das ist schlichtweg Diebstahl.“

Mit Marx als überdimensionalem Deutschlandfan habe Chemnitz einen Gruß in die Welt senden wollen. „Schließlich ist der Nischel das am meisten fotografierte Motiv in Chemnitz“. Während der Fußball-WM hängt deshalb ein dreisprachiges Banner hinter dem Denkmal: „Fußballfans aller Länder, wir grüßen Euch“ - in Anlehnung an die einstige Aufforderung von Karl Marx „Proletarier aller Länder, vereinigt Euch“. (dpa)