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Wird das Schulessen teurer?

In Dresden steigen die Preise. Und auch rund um Pirna gibt es einzelne Anpassungen. Was Anbieter und Rathäuser sagen.

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© ZB

Von Matthias Weigel

Pirna. Preiserhöhungen beim Schulessen gehörten in der Vergangenheit regelmäßig dazu. Zuletzt waren die Preise fast überall wegen des Mindestlohns Anfang 2015 angehoben worden – mit teils saftigen Aufschlägen. Nun soll an 60 Dresdner Schulen der Preis zum neuen Schuljahr um bis zu sieben Prozent steigen, wie die Landeshauptstadt jüngst auf Anfrage der SZ mitteilte. Grund sei der veränderte Umsatzsteuersatz bei Essenausgabe und -lieferung, also 19 statt 7 Prozent.

Inzwischen befürchten nun auch Eltern an hiesigen Schulen, dass die neue Preisrunde im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ankommt. Immerhin hatte jetzt mit der Küche der Agrargenossenschaft Wesenitztal, die die Grundschule Dürrröhrsdorf-Dittersbach beliefert, ein erster Anbieter höhere Preise angekündigt – 30 Cent mehr pro Portion auf dann 2,80 Euro für jede Mahlzeit.

Nach SZ-Recherchen lässt sich eine pauschale Anhebung der Preise allerdings nicht bestätigen. So melden die Rathäuser aus Sebnitz, Neustadt, Pirna und Freital, dass es keine Informationen zu angedachten Preisanpassungen gebe – was die Schulen und auch Kitas betrifft. Zu den einzelnen Essenanbietern bei freien Trägern könne man aber keine Aussagen treffen.

In Sebnitz waren erst die Oberschule, die Grundschule Schandauer Straße und das Goethe-Gymnasium mit Schuljahresbeginn an Firmen neu vergeben worden. Die Preise liegen hier nun bei 3 bzw. 2,90 Euro je Portion. In Pirna bestimmte der Stadtrat früher die Höchstpreise für das Schulessen (2 bzw. 2,45 Euro). Diese Deckelung wurde zugunsten von mehr Eigenverantwortung und Entscheidungsbefugnis der Schulen abgeschafft. Nunmehr entscheiden die Schulkonferenzen selbst über Essenpreis und -anbieter – der Stadtrat erhält aber weiterhin eine Info, sodass er bei Bedarf einschreiten und die Regeln wieder ändern könnte, betont die Stadt.

Keine Preisänderung im Landkreis

Die Preise sind seit der Neuregelung gestiegen: Zwischen 2,60 und 3 Euro liegen die Portionspreise an den Grund- und Oberschulen und Gymnasien in Pirna nunmehr. Auch im Rest des Landkreises ist durchschnittlich kaum noch ein Schulessen wesentlich unter 2,50 Euro zu haben, bei den Kitas um die 2 Euro.

Sodexo, mit über 40 im Landkreis belieferten Einrichtungen einer der größten Anbieter, hat aber vorerst gute Nachrichten: „Aktuell sowie zum Halbjahr 2016 sind keine Preiserhöhungen vorgesehen.“ Dass es jetzt in Dresden Veränderungen gebe, hänge mit der Kündigung der bisherigen getrennten Vertragsgestaltung – von Liefervertrag und Servicevertrag – durch das Schulverwaltungsamt Dresden für die betroffenen Einrichtungen zusammen. Nur wegen der neuen Vertragsgestaltung für die Anlieferung falle dort nun der höhere Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent an. In einigen Einrichtungen in Dresden war diese Trennung jedoch längst vollzogen, die Preiserhöhung also längst durch. Desgleichen auch im Landkreis. „Da es in der Region keine Änderung der Verträge gab, ändern sich hier auch keine Preise“, so Sodexo-Sprecherin Suska Georg.

Preisanstieg emotional behaftet

Beim Essenanbieter GBS Wiesenhof aus Pirna, der etliche Schulen und Kitas in der Sächsischen Schweiz – so in Pirna, Königstein, Liebstadt, Bad Gottleuba und Wehlen – beliefert, heißt es, dass die Mehrwertsteuerproblematik ebenfalls kein Thema sei. Preisanpassungen aus den verschiedensten wirtschaftlichen Gründen könne es aber immer wieder geben. Zum Jahreswechsel sei das beispielsweise moderat und vereinzelt der Fall gewesen, so GBS-Chef Frank Thomas. Kitas und Schulen hätte das aber nicht betroffen.

Eine Vorschau auf die nächsten Monate kann und will Thomas nicht geben. Sollte es Preisanpassungen geben, müsse man diese zuerst mit den Kunden besprechen, bevor sie öffentlich bekanntgegeben werden. „Wie Sie sicher wissen, ist die Problematik einer Preisanpassung nicht ganz einfach und meistens sehr emotional behaftet“, sagt Thomas.

März Menü, das eine Kita in Heidenau beliefert, plant derzeit keine Preisanpassungen. Mit der einheitlichen Regelung zur Mehrwertsteuer würden jedoch endlich die Rahmenbedingungen vereinheitlicht – und für Anbieter der Markt gerechter und für die Kunden die Preise vergleichbarer. „Wir machen uns allerdings immer wieder für eine Förderung stark und würden einen generellen, reduzierten Steuersatz des Mittagessens für Kinder befürworten“, sagt Junior-Chefin Katharina März.

Kommunen stützen Essensgeld

Dass in Dürrröhrsdorf-Dittersbach die Preise nun steigen, hat im Übrigen ganz eigene Ursachen: Die Konditionen waren vor etwa 15 Jahren ausgehandelt worden, die Kosten für den Agrarbetrieb aber seither enorm gestiegen, sodass nun eine Anpassung nötig wird. Die Kommune muss nun überlegen, ob sie den Mehrpreis aus der Gemeindekasse abfängt – oder ob die Eltern mehr zahlen müssen.

Im Landkreis gibt es immerhin einzelne Kommunen, die das Schulessen finanziell unterstützen und so die Preise für Eltern geringer halten. Da die Haushaltpläne vielerorts noch in Arbeit sind, ist aktuell noch nicht absehbar, ob in den Kommunen dort gekürzt werden soll und die Essenspreise auf diese Weise steigen.