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VW-Presswerk in Zwickau erweitert

1994 ging in Zwickau das Presswerk von VW in Betrieb. In den vergangenen Jahren hat der Konzern noch einmal investiert. Jetzt lief die neue XL-Presse an.

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Die Elektrofahrzeuge vom Typ Audi Q4 e-tron, VW ID.3 und ID.4 fahren nach der Inbetriebnahme durch die Halle mit der neuen XL-Presse im Presswerk.
Die Elektrofahrzeuge vom Typ Audi Q4 e-tron, VW ID.3 und ID.4 fahren nach der Inbetriebnahme durch die Halle mit der neuen XL-Presse im Presswerk. © dpa/ Jan Woitas/Archiv

Zwickau. Roboterarme greifen nach einem Blech, reichen es von Station zu Station weiter, wo daraus in fünf Arbeitsgängen Türen für neue Elektroautos gepresst werden. Erst am Ende der Strecke kommt der Mensch wieder ins Spiel, um die Karosserieteile zu begutachten und einer Qualitätskontrolle zu unterziehen. Die 180-Tonnen-XL-Presse ist das Herzstück einer neuen Halle, die das bisherige Presswerk der Zwickauer Volkswagen-Fabrik erweitert. 74 Millionen Euro hat der Autobauer dort inklusive eines neuen Hochregallagers investiert - nach Unternehmensangaben eine der größten Einzelinvestitionen am Standort. Am Mittwoch wurde die neue Presse offiziell in Betrieb genommen.

Mit der neuen, 92 Meter langen und 12 Meter hohen Presse können nun fast alle Karosserieteile der sechs in Zwickau gefertigten E-Modelle vor Ort hergestellt werden. Bisher wurden Außenteile wie Türen sowie Front- und Heckklappen aus anderen Werken bezogen - etwa Wolfsburg und Emden. Durch die kurzen Wege würden jährlich 9000 LKW-Fahrten und damit etwa 5800 Tonnen CO2 eingespart, rechnete Produktionsvorstand Christian Vollmer vor. Das neue Presswerk sei "ein wichtiger Meilenstein" dazu, die Umweltbelastungen der Produktion zu senken. Die gesamte Autofabrik wird dem Unternehmen zufolge mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben, um CO2 einzusparen.

VW, bisher als Gruppe für schätzungsweise ein Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich, will bis 2050 bei seinen Produkten und als Unternehmen komplett CO2-frei sein. Dazu gehört der Umstieg auf Elektrofahrzeuge. Hierbei spielt das Zwickauer Werk eine Vorreiterrolle. Es wurde seit 2018 für rund 1,2 Milliarden Euro auf die Herstellung von Elektroautos umgerüstet - derzeit laufen mehr als 1000 Fahrzeuge pro Tag vom Band. "Entstanden ist die größte Elektrofahrzeugfabrik Europas", schwärmte Vollmer. "Für mich ist Zwickau derzeit der spannendste Ort in der Automobilindustrie."

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), steht im neuen Presswerk neben einem Elektrofahrzeug ID.4.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), steht im neuen Presswerk neben einem Elektrofahrzeug ID.4. © dpa/Jan Woitas

Mit der Erweiterung des Presswerks sind samt Hochregallager 80 neue Arbeitsplätze verbunden. Bis zum Sommer sollen die Erweiterungen mit voller Kraft arbeiten und dann bis zu 30 Karosserieteile pro Minute herstellen, erklärte Presswerk-Leiter Andreas Rittrich. Zur Nachhaltigkeit trage auch bei, dass durch die neue Presse mit dem gleichen Energieaufwand mehr Teile hergestellt werden könnten.

Das Zwickauer Presswerk ist nach der Erweiterung nun das zweitgrößte innerhalb der Marke Volkswagen nach dem Stammwerk Wolfsburg. Der Ausstoß könne von rund 20 Millionen auf bis zu 30 Millionen Teile im Jahr gesteigert werden.

Auch bei der Batteriefertigung werde künftig die Nähe zu den Autofabriken eine Rolle spielen, um Transporte und CO2-Emissionen zu verringern, betonte Vollmer. VW will in Europa bis 2030 insgesamt sechs Batteriezellfabriken hochziehen, um den Bedarf an Akkus zu decken. Eine davon soll in Salzgitter entstehen. Weitere Standortentscheidungen stehen noch aus. (dpa)