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Nach Wasserschaden: Wie es mit dem Forte Belvedere in Leisnig weitergeht

Für Veranstaltungen ist ein riesiger Aufwand nötig. Aber sie sollen fortgeführt werden. Inzwischen steht fest, eine Baufirma hat gepfuscht. Das sind die nächsten Schritte.

Von Cathrin Reichelt
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Bei der letzten Veranstaltung dieses Jahres im Forte Belvedere in Leisnig begeisterten die Klazz Brothers das Publikum.
Bei der letzten Veranstaltung dieses Jahres im Forte Belvedere in Leisnig begeisterten die Klazz Brothers das Publikum. © SZ/DIetmar Thomas

Leisnig. Es war ein riesiger Aufwand. Aber dieses Weihnachtskonzert sollte unbedingt im Forte Belvedere stattfinden. Dort haben die Klazz Brothers & Cuba Percussion mit Chrismas meets Cuba gastiert – einen Tag, nachdem sie in der Berliner Philharmonie aufgetreten sind. Die Musiker sind weltweit begehrt und auch für die Filmmusik verschiedener Hollywood-Streifen verantwortlich.

Das Leisniger ist ein vergleichsweise kleines Publikum, aber die Lokation etwas Besonderes. Deshalb kommen die Klazz Brothers gern. Bereits im vergangenen Jahr waren sie die Akteure des Weihnachtskonzerts im Forte Belvedere. „Wir würden das gern zur Tradition werden lassen“, sagt Betreiber Mirko Joerg Kellner.

Allerdings sind Veranstaltungen in den früheren Kellerräumen des ehemaligen Hotels Belvedere seit einem Wassereinbruch im März dieses Jahres mit einigen Herausforderungen verbunden.

„Wir haben vor dem Konzert bereits eine Woche lang geheizt“, so Kellner. Damit sollte die Nässe, die nach wie vor in dem historischen Gemäuer steckt, etwas eingedämmt werden. Außerdem müssen zu jeder Veranstaltung die Bühne, die Technik und die Bestuhlung ein- und anschließend wieder ausgebaut werden.

Betreiber wollen weitermachen

Und es bleibt provisorisch. Der Einbau von Küche, Bar und Toiletten ist in weite Ferne gerückt. Deshalb wird ein Toilettenanhänger aufgestellt und es gibt nur kleine Snacks sowie einen Mini-Ausschank. „Das ist nicht vergleichbar mit dem, was wir eigentlich vorhaben“, meint der Betreiber.

Er geht davon aus, „dass das nächste Jahr für uns gestrichen ist.“ Denn ein Abdichten des über der Veranstaltungsstätte befindlichen Parkplatzes ist dringend nötig. Von dort sucht sich das Wasser immer wieder den Weg in die Gewölberäume.

Aber er sei von Grund auf optimistisch, meint Mirko Joerg Kellner: „Wir wollen trotzdem weitermachen, wenn auch provisorisch und nicht in dem Umfang, den wir gern wollten.“ Das Forte Belvedere sei die Top-Lokation in der Region. „Sie muss betreut und aktiv bespielt werden, damit der Zauber nicht verfliegt“, sagt er. Auch, wenn der Aufwand jedes Mal gigantisch sei.

„Für die Menschen in der Region ist es eine wichtige Botschaft, dass Künstler aus der ganzen Welt nach Leisnig kommen“, erklärt Kellner. Fest zugesagt habe für 2024 bereits Suzanne von Borsody mit einer Heine-Lesung. Außerdem seien noch verschiedene Musikveranstaltungen in Planung. „Es wird ein kulturelles Programm auf Weltniveau mit dem Flair eines Kellers“, so der Betreiber.

Während Mirko Joerg Kellner das vorbereitet, bemüht sich Leisnigs Bürgermeister Carsten Graf (parteilos) um eine Lösung des Wasserproblems. Das gestaltete sich anfangs schwierig. Denn die Akten vom Bau des Parkplatzes waren verschwunden (diese Zeitung berichtete).

„Inzwischen haben wir mit großer Mühe ein paar Unterlagen gefunden, die Aufschluss über die Entstehungsphase des Parkdecks geben“, sagt Graf und bezeichnet das, was damals passiert ist mit einem Wort: Pfusch.

Der trage zu dem Wassereinbruch in das Belvedere bei. „Das hat auch ein Gutachten bestätigt“, so Graf. Das ist nach Bohrungen erstellt worden, mit denen geprüft werden sollte, wie die Abdichtungen zwischen dem Parkplatz und den unteren Schichten gebaut worden ist.

Fachfirma soll Aufwand schätzen

Nun steht die Frage: Wie geht es weiter. Die Firma, die damals schlechte Qualität abgeliefert hat, kann nicht mehr belangt werden. „Sie ist insolvent“, erklärt der Leisniger Bürgermeister. Jetzt werde die Versicherung eingeschaltet.

Außerdem werde sich eine Fachfirma im Januar den Schaden ansehen. „Damit wollen wir einen Überblick erhalten, was getan werden muss und wie viel es kostet“, so Graf.

Leisnig wolle das Forte Belvedere gern für die Region erhalten. Aber es müsse geprüft werden, „ob wir uns das auch leisten können.“ Denn es sei mit einem sechsstelligen Betrag zu rechnen. Aber Carsten Graf ist ebenso optimistisch wie Betreiber Mirko Joerg Kellner. „Wenn wir die richtigen klugen Köpfe an einen Tisch bringen, finden wir eine Lösung“, erklärt der Bürgermeister.