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Wirtschaft
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Hoffnung auf sinkende Leitzinsen treibt Dax auf Rekordhoch

Noch vor einem Monat war die Stimmung an den Börsen schlecht. Verlusttag reihte sich an Verlusttag, das hohe Zinsniveau hielt viele Anleger vom Aktienkauf ab. Nun hat sich das Bild überraschend schnell gewandelt.

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Der Deutsche Aktienindex hat am Dienstag einen Höchststand erreicht.
Der Deutsche Aktienindex hat am Dienstag einen Höchststand erreicht. ©  Sebastian Gollnow/dpa (Symbolfoto)

Frankfurt/Main. Getrieben von der Aussicht auf womöglich bald wieder sinkende Leitzinsen hat der Dax am Dienstag seinen etwa vier Monate alten Rekord gebrochen. Der Leitindex kletterte um 0,88 Prozent auf 16.548,69 Punkte und übertrumpfte so die Bestmarke von Ende Juli, die knapp 16.529 Punkte betragen hatte. Die Jahresendrally geht damit weiter.

Allein im November gewann der Dax 9,5 Prozent an Wert. Ausgehend vom Zwischentief im Oktober, das mit 14.630 Zählern nahe dem Jahrestief aus dem März lag, hat er mittlerweile rund 13 Prozent zugelegt.

Wichtigstes Kaufargument war in den vergangenen Wochen die Hoffnung, dass die Europäische Zentralbank und die US-Notenbank Fed mit ihren Zinserhöhungen durch sind und im kommenden Jahr mit Senkungen beginnen. Von sinkenden Zinsen versprechen sich Anleger Rückenwind für die Wirtschaft, nachdem der Inflationsdruck zuletzt spürbar nachließ. Da eine zu hohe Inflation schädlich für die Wirtschaft ist, mussten die Notenbank mit Leitzinserhöhungen gegensteuern.

Märkte hoffen auf Frühling

Inzwischen preisen die Märkte Zinssenkungen im Frühjahr ein. Erst kurz vor dem Wochenende hatte eine Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell den Zinserwartungen der Anleger weitere Nahrung gegeben. Er hatte zwar die Bereitschaft wiederholt, den Zins notfalls doch noch weiteranzuheben, aber auch gesagt, dass die Geldpolitik schon recht restriktiv sei.

"Im Moment passt für Aktien einfach alles zusammen, und der Fed-Chef klang am Freitag nicht streng genug, um der aktuellen Euphorie wirklich einen Riegel vorschieben zu können", erklärte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.

Wichtig werden vor diesem Hintergrund US-Arbeitsmarktdaten am Freitag. Denn für die Geldpolitik der Fed spielt die Entwicklung des Arbeitsmarktes als Indikator für die Stärke der Wirtschaft eine große Rolle, aber auch für den Inflationsdruck.

Sahnehäubchen zum Schluss

Kapitalmarktexperte Sebastian Dörr sagte über die Jahresendrally: "Guten Börsenjahren setzt sie das Sahnehäubchen auf, schlechten verschafft sie immerhin noch ein gutes Ende." 2023 ist wohl ersteres der Fall: Bislang hat der Dax in diesem Jahr fast 19 Prozent zugelegt und damit etwas mehr als der europäische Index EuroStoxx. Im globalen Vergleich stellt er zwar den US-Leitindex Dow Jones klar in den Schatten, nicht aber die Techbörse Nasdaq. (dpa)