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So legen Sie erfolgreich Geld für Kinder an

Viele Eltern wollen für die Zukunft ihres Kindes Geld anlegen. Doch welche Strategie ist die richtige und welche Rendite ist drin? Die wichtigsten Tipps.

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Geld anlegen für Kinder: Mit einer Langfrist-Strategie sind sieben Prozent Rendite drin, zeigen Analysen. Entscheidend ist auch die Frage, auf wen das Depot läuft.
Geld anlegen für Kinder: Mit einer Langfrist-Strategie sind sieben Prozent Rendite drin, zeigen Analysen. Entscheidend ist auch die Frage, auf wen das Depot läuft. © Christin Klose/dpa (Symbolbild)

Ein Auslandsjahr nach dem Abitur, der Führerschein oder sogar schon der Grundstein für Haus oder Rente: Viele Eltern und Großeltern wollen den Nachwuchs mit einem finanziellen Polster dabei unterstützen. "Egal wofür sie sparen, sie sollten so früh wie möglich damit anfangen", rät Stefan Adam, Finanzberater der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Denn bei den nach wie vor niedrigen Zinsen ist ein langer Anlagehorizont hilfreich, um auf größere Beträge zu kommen. "Dafür ist es sinnvoll, auch für Kinder in Aktien zu investieren." Denn derzeit gibt es nur dort die Chance auf eine ordentliche Rendite.

Eine Auswertung des Deutschen Aktieninstituts zeigt: Schon nach einer Anlagedauer von 15 Jahren waren Anleger immer im Plus, wenn sie etwa in den Deutschen Aktienindex (DAX) investierten. "Versicherungen oder Sparkonten sollten Eltern dagegen nicht wählen. Auf den Konten gibt es derzeit kaum noch Zinsen, und bei den Policen überzeugt das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht", sagt der Experte.

In diesem Text:

  • Welche Finanz-Produkte eignen sich für Kinder?
  • Wem soll Konto oder Depot gehören?
  • Worauf müssen Großeltern achten?
  • Was passiert bei Volljährigkeit?

Welche Produkte eignen sich?

Bei der Geldanlage sollten es Sparer möglichst einfach halten. Stefan Adam rät zu einer Investition in ETF. Das sind Aktienfonds, die einen Aktienindex nachbilden. Sie sind unkompliziert und günstig.

Gut geeignet ist ein ETF auf einen weltweiten Aktienindex, etwa auf den MSCI World. Laut Stiftung Warentest hat ein solcher ETF in den vergangenen 20 Jahren eine durchschnittliche jährliche Rendite von knapp sieben Prozent erzielt – und das trotz Crashs während der Finanzkrise.

Wer für den Nachwuchs bereits etwas Geld zurückgelegt hat, kann das auf einen Schlag in Fonds investieren. Für regelmäßiges Sparen eignet sich ein ETF-Sparplan. Viele Broker und Banken bieten diese schon ab 25 Euro im Monat an.

Wem soll Konto oder Depot gehören?

Eltern sich Gedanken machen, ob Konto und Depot dem Kind gehören sollen. Oder ob sie eines auf ihren eigenen Namen einrichten und dort aber für den Nachwuchs sparen. Denn die Folgen dieser Entscheidung sind nicht zu unterschätzen. "Ist der Nachwuchs der Kontobesitzer, dann gehört auch das Ersparte dem Kind", sagt Dirk Stein. "Eltern sind bis zum 18. Geburtstag lediglich verfügungsberechtigt. Sie dürfen das Geld nur für das Kind ausgeben", erklärt der Verbraucherexperte beim Bundesverband deutscher Banken. Abhebungen, um etwa finanzielle Engpässe der Eltern zu überwinden, sind also tabu.

Der Vorteil dieser Variante ist, dass Kinder bei der Steuer ihren eigenen Sparerfreibetrag haben. "Gerade, wenn die Verwandtschaft mit spart, kommen schnell größere Beträge zusammen, die Erträge abwerfen", sagt Stein. "Mit ihrem eigenen Freibetrag müssen Kinder dann keine Steuern darauf zahlen." Aus steuerlicher Sicht sei diese Variante am sinnvollsten.

Legen Eltern dagegen auf ihren eigenen Namen Geld für den Nachwuchs weg, zählen die Erträge zu ihrer Steuerschuld dazu. Der Vorteil ist aber, dass sie die Kontrolle über das Ersparte haben, auch wenn das Kind volljährig wird. Wer also befürchtet, dass Sohn oder Tochter mit 18 Jahren das Geld verjubelt, kann diese Variante wählen. Zusätzlich hilft das beim Bafög-Antrag: Damit Studierende Anspruch auf die Förderung haben, dürfen sie derzeit kaum Vermögen besitzen.

Worauf müssen Großeltern beim Anlegen für die Enkel achten?

Auch Großeltern haben die Wahl, auf wessen Namen das Konto laufen soll. Möchten sie allerdings für das Enkelkind ein Konto eröffnen, bedeutet das ganz schön viel Papierkram, sagt Stein. Denn die Eltern müssen dem zustimmen, bei der Eröffnung sogar anwesend sein oder eine Vollmacht für das Postident-Verfahren ausstellen. Er plädiert deshalb dafür, es lieber einfach zu halten: "Am besten eröffnen die Eltern ein Konto für das Kind, darauf kann jeder Verwandte Geld einzahlen."

Was passiert bei Volljährigkeit?

Sofern das Konto oder Depot dem Kind gehört, kann es ab diesem Zeitpunkt mit dem Geld machen, was es möchte. Lief das Konto bislang dagegen auf die Eltern, müssen sie es dem Nachwuchs per Schenkung übertragen. Steckt das Ersparte in ETF, müssen sich Eltern außerdem überlegen, was damit passieren soll. Am einfachsten ist es, wenn der Nachwuchs ab dann selbst übernimmt und einfach weiterspart. Dann bilden die bisher gekauften Anteile das Fundament des künftigen Vermögens.

Soll dagegen zum 18. Geburtstag ein gewisser Geldbetrag verfügbar sein, zum Beispiel um einen Auslandsaufenthalt zu bezahlen, müssen Eltern schon früher aktiv werden. "Dann sollten sie etwa fünf Jahre vorher anfangen umzuschichten und das Geld sicher anzulegen", rät Adam. Auch hier empfiehlt er, praktisch vorzugehen. "Am besten verkauft man einfach pro Jahr ein Fünftel der Anteile und schiebt das Geld auf ein Tagesgeldkonto. Dann ist es verfügbar, wenn der Nachwuchs es braucht." Und niemand muss sich Gedanken machen, wann der beste Zeitpunkt zum Verkaufen ist. (dpa)