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Kaffee und Kakao teurer: Nestlé schließt höhere Preise nicht aus

Wegen der Inflation haben einige Nahrungsmittelhersteller ihre Preise kräftig erhöht. Nestlé schließt nicht aus, dass Produkte noch teurer werden, sieht den Höhepunkt aber überschritten.

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Der Schweizer Lebensmittelgigant Nestlé schließt weitere Preissteigerungen wegen teurerer Rohstoffe nicht aus.
Der Schweizer Lebensmittelgigant Nestlé schließt weitere Preissteigerungen wegen teurerer Rohstoffe nicht aus. © keystone

Vevey. Der Schweizer Lebensmittelgigant Nestlé schließt weitere Preissteigerungen wegen teurerer Rohstoffe wie Kakao und Robusta-Kaffee nicht aus. Das sagte Deutschland-Chef Alexander von Maillot am Donnerstag bei der Vorlage der Geschäftszahlen für 2023. Grundsätzlich will Konzernchef Mark Schneider die Preise wegen der inzwischen rückläufigen Inflation aber nicht wie bisher anheben, berichtete das Schweizer Unternehmen. Das könne zulasten des Wachstumstempos gehen. Schneider hofft, wieder mehr Produkte verkaufen zu können. "Im Jahr 2024 legen wir das Augenmerk hauptsächlich auf Volumenwachstum und Produktmix, gepaart mit einer Stärkung unserer Marken", sagte er laut Mitteilung.

In Deutschland hätten die Preissteigerungen im vergangenen Jahr unter der Inflation bei Nahrungsmitteln gelegen, die 12,4 Prozent betrug, sagte von Maillot. Das Unternehmen versuche immer, höhere Preise möglichst durch Einsparungen und Effizienzsteigerungen aufzufangen und nicht voll an die Verbraucher weiterzugeben.

Teure Lebensmittel: Preisspitze inzwischen erreicht

Die Schweizer hatten in den vergangenen Quartalen vor allem mit Preiserhöhungen auf gestiegene Materialkosten reagiert. Dies sei ein logischer Schritt gewesen, sagte Schneider. "Wir befanden uns mitten in der stärksten Lebensmittelinflation seit 50 Jahren." Inzwischen sei jedoch die Preisspitze erreicht. Um sein Absatzwachstum wieder anzukurbeln, setzt Nestlé wie im Vorjahr auf Werbung, will aber auch mit neuen Produkten punkten.

Für dieses Jahr schreibt Schneider dem Konzern ein organisches Umsatzwachstum von um die 4 Prozent als Ziel auf die Fahne. Im vergangenen Jahr hatte das Umsatzplus aus eigener Kraft dank höherer Preise bei 7,2 Prozent gelegen. Jedoch fraß die starke Schweizer Währung diesen Zuwachs wieder auf, und der Konzernumsatz sank um 1,5 Prozent auf 93 Milliarden Franken.

Tier- und Babynahrung gefragt

Konkrete Zahlen für das Deutschland-Geschäft nennt Nestlé nicht. Das organische Wachstum habe 2023 im mittleren einstelligen Bereich gelegen, sagte von Maillot. Wachstumstreiber seien unter anderem Tier- und Babynahrung gewesen. Geplant seien Investitionen in Nachhaltigkeit, Qualität und Sicherheit der Produkte, ebenso in den Standort Deutschland. "Allgemein bleibt das wirtschaftliche Umfeld herausfordernd", sagte er in Bezug auf Europa.

Laut Schneider griffen die Kunden zuletzt weniger im mittelpreisigen Segment zu, während Billigware hoch im Kurs stand. Aber auch höherpreisige Produkte seien verstärkt gefragt. Dabei konnte der Hersteller von Marken wie Maggi oder Kitkat über nahezu sämtliche Produktkategorien hinweg zulegen. Rückläufig entwickelte sich hingegen das Geschäft mit Tiefkühlprodukten. Diese waren bei vielen Anbietern in der Pandemie noch gefragt, werden aber nun wieder häufiger zugunsten frischer Waren links liegen gelassen. Zudem stellte Nestlé in Kanada sein Geschäft mit Tiefkühlgerichten und -pizza ein.

Seine Profitabilität konnte Nestlé im vergangenen Jahr konzernweit leicht erhöhen. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) ging um 0,3 Prozent auf 16,1 Milliarden Franken zurück. Unter dem Strich verdiente der Konzern 2023 mit 11,2 Milliarden Franken knapp 21 Prozent mehr. Im Jahr 2022 hatten noch milliardenschwere Wertberichtigungen das Nettoergebnis belastet. (dpa)