SZ + Wirtschaft
Merken

„Teilauto“ baut Stromerflotte in Dresden aus

Bis 2024 will das Carsharing-Unternehmen den Elektroauto-Anteil auf 30 Prozent verdreifachen.

 3 Min.
Teilen
Folgen
Teilauto erweitert seinen Fahrzeugbestand bei den Elektroautos in Dresden.
Teilauto erweitert seinen Fahrzeugbestand bei den Elektroautos in Dresden. © Matthias Rietschel

Von Heiko Weckbrodt

Dresden. Das Carsharing-Unternehmen Teilauto erweitert seine Elektroflotte in Dresden deutlich: Der Anteil der „Stromer“ unter den stunden- und tageweise leihbaren Fahrzeugen soll sich bis 2024 nahezu verdreifachen. Das hat Teilauto-Chef Patrick Schöne angekündigt. Machen die 45 Elektrofahrzeuge bisher erst 13 Prozent der Teilauto-Wagen in der Stadt aus, soll diese Quote binnen zwei Jahren auf 30 Prozent steigen.

Lob dafür bekommt Schöne vom Oberbürgermeister: „Wir wollen der Elektromobilität in Dresden zum Durchbruch verhelfen“, betont Dirk Hilbert (FDP). Dafür müssten Kommune, Energieversorger, Verkehrsbetriebe und eben auch Carsharing-Anbieter zusammenarbeiten: „Das kann nur ein Gemeinschaftswerk sein.“

Dichtes Ladenetz geknüpft

Auf diesem Weg sind die Akteuren in der Stadt auch deutlich vorangekommen. So gibt es in Dresden inzwischen fast 400 Ladepunkte. Mit umgerechnet sieben „Stromzapfsäulen“ pro 10.000 Einwohner hat die Kommune damit eines der dichtesten großstädtischen Ladenetze in ganz Deutschland. Auch der Anteil von Schnelllade-Säulen, die 50 Kilowatt oder mehr hergeben, liegt hier mit 30 Prozent rekordverdächtig hoch, ergänzt der sächsische VW-Sprecher Carsten Krebs.

Zur hohen Ladedichte beigetragen hat auch das Mobipunkt-Konzept: Vor allem in der Nähe von Straßenbahn-Haltestellen konzentrieren die Stadt und ihre Partner seit einigen Jahren an diesen Punkten Ladesäulen für Elektroautos sowie Ausleihplätze für Leihräder, Roller und Carsharing-Autos. 44 solcher Mobilpunkte hat Dresden bereits, zwölf weitere sollen bis zum Jahresende folgen.

Und nicht zuletzt liegen eben auch die Stromerquoten in den Flotten der Stadtverwaltung und bei den Carsharing-Anbietern auf einem besonders hohen Niveau. Das hat wiederum damit zu tun, dass sich immer mehr Dresdner in Autos hineinteilen wollen, statt sich selbst einen neuen Wagen zu kaufen. Und „elektrisch“ gilt dabei als besonders chic. Auch als Ersatz für dicke Dienstwagen kommen die Carsharing-Fahrzeuge zunehmend an: „Das honorieren auch unsere Kunden, wenn wir mit solchen Autos zu ihnen fahren“, berichtet Vorstandsvorsitzender Joachim Hoof von der Ostsächsischen Sparkasse Dresden. „Damit zeigen wir, wie nachhaltig und modern die Sparkasse unterwegs ist.“ Der Kooperationsvertrag mit Teilauto hat mittlerweile die eigene Flotte des Geldinstituts aus-gedünnt: „Früher hatten wir 50 bis 60 Dienstwagen, jetzt sind es nur noch 18“, erzählt Hoof. „Wir werden das weiter zu Gunsten des Carsharings reduzieren.“

Das wiederum freut den Teilauto-Chef ganz besonders: „Die dienstliche Nutzung hilft uns, die Autos besser auszulasten“, erklärt Patrick Schöne. Früher hätten sich die privaten Nutzer an den Wochenenden um die Carsharing-Stromer manchmal fast geprügelt, die standen dafür wochentags oft nur ungenutzt herum. Durch die wachsende Zahl von Dienstfahrten gleicht sich dies nun aus. „Und das bedeutet, dass es sich für uns auch lohnt, mehr Fahrzeuge anzuschaffen.“

Stromer bevorzugt „Made in Saxony“

Ein großer Teil der „Stromer“ in der Teilauto-Flotte wurde übrigens in Sachsen hergestellt, bei VW in Dresden und Zwickau. Schöne: „Besonders der ID3 hat unsere Erwartungen in jeder Hinsicht übertroffen.“ Davon würde er gerne noch mehr haben, bekommt sie derzeit allerdings nur in homöopathischen Dosen: Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine und den dadurch ausgelösten neuen Lieferkettenproblemen musste VW in Sachsen seine Stromer-Produktionslinien temporär stoppen.