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Was Autokäufern Sicherheit beim gebrauchten E-Auto gibt

Die Dekra hat einen neuen Schnelltest für die Batterien von E-Autos entwickelt. Wie er funktioniert und in der Region ankommt.

Von Annemarie Banek
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Um den Zustand der Antriebsbatterie von E-Autos zu überprüfen, bietet die Dekra einen neuen Schnelltest.
Um den Zustand der Antriebsbatterie von E-Autos zu überprüfen, bietet die Dekra einen neuen Schnelltest. © Dekra, Niederlassung Chemnitz

Region Döbeln. Wer über den Batteriezustand seines E-Autos Bescheid wissen will, kann das bei der Dekra mit einem neuen Test schnell und unabhängig überprüfen lassen. „Damit lässt sich schnell und unkompliziert eine verlässliche Aussage über den sogenannten ‚State of Health‘, den Gesundheitszustand der Antriebsbatterie, machen“, sagt Kay Winzer von der Dekra Chemnitz.

Im Vergleich zu den meisten marktüblichen Methoden, für die aufwendige und oft stundenlange Lade- und Entladezyklen nötig sind, nimmt der Batterietest der Dekra wesentlich weniger Zeit in Anspruch. „Je nach Fahrzeug dauert der Test maximal 45 Minuten“, so Marc Werner, Sachverständiger der Dekra Chemnitz.

Software und Testfahrt ermitteln Batteriezustand

Wie das funktioniert? Der Schnelltest besteht aus einem statischen und einem dynamischen Teil. Im statischen Test werden Diagnosedaten aus dem stehenden Auto ausgelesen. Für den dynamischen Test findet eine kurze Testfahrt auf einer Beschleunigungsstrecke statt. Dabei beschleunigt das Auto auf rund 100 Metern aus dem Stillstand bis 30-50 km/h.

Die Ergebnisse beider Tests geben Aufschluss über den Gesundheitszustand der Antriebsbatterie. Für die Tests muss der Ladezustand des Autos zwischen 40 und 80 Prozent liegen. „Für den kompletten Prüfablauf muss auch eine Software für den jeweiligen Fahrzeugtyp vorliegen“, so Werner. Mithilfe eines Algorithmus und einer Datenbank ordnet die Software die Messwerte ein und bewertet so den Zustand der Batterie.

Dass das funktioniert, hat auch die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH) bestätigt. „Die Schnelltests funktionieren sehr gut“, sagt Marc Werner. „Allerdings liegt noch nicht für jeden Fahrzeugtyp die Software vor, fehlt beispielsweise noch für einige chinesische Modelle.“

Autohändler nutzen Batterie-Schnelltest

Wird der Batterie-Schnelltest von den Autofahrern auch genutzt? „Der Test musste bei den Kunden erst bekanntwerden, die Nachfrage steigt aber inzwischen“, so Marc Werner. Gerade Autohändler würden den Test gerne nutzen und sich damit beim Weiterverkauf gebrauchter E-Autos absichern.

Laut Werner leasen viele Kunden ihre E-Autos und wollen sie nach drei, vier Jahren weiterverkaufen. Dann steht beim Händler der Batteriecheck an. „Wenn die Dekra als unabhängige Distanz den Batteriezustand bestätigt und dokumentiert, weiß der Kunde, dass der Händler nichts geschönt hat. Das gibt Sicherheit.“ Momentan wird der Batterieschnelltest laut Werner größtenteils gewerblich, also von Autohändlern, genutzt.

Aber auch einige Kunden wollen sich bestätigen lassen, dass mit der Batterie alles stimmt. „Beim Autokauf sind viele Kunden verunsichert und entscheiden sich lieber für den Verbrenner. Die Kunden, die für die E-Autos gewonnen werden konnten, kann man mit diesem Dokument abholen und Sicherheit vermitteln.“

Käufern sind zurückhaltend gegenüber E-Autos

Dass die Nutzung des Batterieschnelltests von der generellen Zurückhaltung gegenüber E-Autos gebremst wird, bestätigen auch mehrere Autohändler der Region. Im Döbelner Autohaus Krumbiegel habe bislang ein einziger Kunde den Test nachgefragt. Generell gäbe es noch zu wenig E-Autos, so Jan Krumbiegel, Junior Geschäftsführer. „Und diejenigen, die eines fahren, besitzen es noch nicht lange genug, als dass sie es weiterzuverkaufen würden.“ Aus diesem Grund hätte sich der Batterie-Schnelltest noch nicht durchgesetzt.

In den Autohäusern Eulitz und Mäke wurde der Test bislang noch gar nicht nachgefragt, was beide mit dem prinzipiell geringen Interesse an E-Autos erklären. „Bis sich der Batterie-Schnelltest durchsetzt, wird es wohl noch eine Weile dauern“, so Krumbiegel.