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Von Bannewitz bis Schmiedeberg: Landesamt plant Mega-Radweg

Bei den Straßenbauern des Freistaates rauchen die Köpfe. Es wird über einem der größten Radwegprojekte im Landkreis SOE gebrütet. SZ hat die Details.

Von Roland Kaiser
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Den vorbeidonnernden Verkehr fest im Blick: Kurz vorm Possendorfer Ortseingang ist es für Radfahrer nicht einfach, die B 170 zu überqueren. Doch das soll sich ändern.
Den vorbeidonnernden Verkehr fest im Blick: Kurz vorm Possendorfer Ortseingang ist es für Radfahrer nicht einfach, die B 170 zu überqueren. Doch das soll sich ändern. © Karl-Ludwig Oberthür

Zwischen 7.000 und 12.000 Fahrzeuge rauschen im Schnitt die B170 zwischen Dresden und Dippoldiswalde rauf und runter - und das so gut wie an jedem Tag. Oftmals rollen Lkw und Pkw Stoßstange an Stoßstange durch das Osterzgebirgsvorland. Wahrlich keine radfahrerfreundliche Verkehrskulisse.

Um das zu ändern, tüftelt das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) an einem großen Plan. In mehreren Etappen will die Behörde die Bundesstraße zwischen Bannewitz und Schmiedeberg für Radfahrer "barrierefrei" machen.

Das bedeutet: Sie sollen entlang der stark frequentierten Asphaltpiste eine separate, 2,50 Meter breite Trasse für ihre Zweiräder erhalten - samt Querungshilfen in Form von Mittelinseln. Eine davon wird sich in Höhe des ehemaligen Bahndamms in Possendorf befinden. Auf die Wichtigkeit von Mittelinseln weisen Radler seit Jahren hin.

Baurecht erst für einen Teilabschnitt

Wiederum der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Landesverband Sachsen e. V. (ADFC) hatte im September 2022 kritisiert, dass eine alternative Routenführung südlich der Gemeinde Bannewitz bislang fehle.

Daher dürfte das Lasuv mit seinem anvisierten Radwegbau in Richtung Altenberg beim ADFC durchaus offene Türen einrennen. Das Millionenprojekt gliedert sich in sieben Teilvorhaben, die in den kommenden Jahren zwischen der S191 in Bannewitz und dem Dippoldiswalder Ortsteil Schmiedeberg verwirklicht werden sollen.

Vorerst liegt lediglich für einen kleineren Abschnitt das Baurecht vor. Dieser erstreckt sich von der Einmündung nach Oelsa in Rundteil bis zur nahegelegenen Streusiedlung. "Nach derzeitiger Planung soll noch in diesem Jahr mit ersten Arbeiten begonnen werden", teilte ein Sprecher des Landesamtes auf SZ-Anfrage mit. Geschätzte Bauzeit: etwa drei Monate. Kosten: rund 500.000 Euro.

Fahrradclub möchte sich gern einbringen

Der sächsische Ableger des bundesweit aktiven ADFC zeigt sich angetan von der Intention des Lasuv. Noch im Herbst 2022 klang das anders. Da hatte dessen Geschäftsführer Konrad Krause offenbart, sich an den Sächsischen Landtag wenden zu wollen. Dessen Aufgabe sei es, das Handeln der Landesregierung zu kontrollieren.

Hintergrund war, dass sich der Freistaat schon 17 Jahre zuvor vorgenommen hatte, zwischen der A17 und Bannewitz einen Radweg in die Landschaft zu zimmern, was letztendlich im Zuge der Neubaustrecke nicht passierte.

Von dem ist zwar in der geforderten Dimension weiterhin keine Rede, dennoch gibt es zumindest einen Lichtblick. Mit etwas Abstand zur B170 wird zwischen der Boderitzer und der Schlobach-Straße auf rund 500 Metern ein provisorisch mit Asphalt befestigter Gehweg ausgebaut. Das Grundstück befinde sich im Eigentum der Gemeinde, ließ Bürgermeister Heiko Wersig (parteilos) im vergangenen Jahr wissen. In puncto Planung und Bau werde diese die Maßnahme federführend vorantreiben, bestätigte das Landesamt. Die Kosten allerdings trägt der Freistaat.

Konrad Krause versicherte: "Wir begrüßen jeden neuen Abschnitt eines Radwegs an Bundesstraßen." Gleichzeitig forderte er das Land auf, schnellstens eine Planung vorzulegen und besagte Lücke ebenfalls zu schließen.

Dass der ADFC bislang in den Planungsprozess nicht eingebunden ist, bedauerte er. In ihm drängt sich der Verdacht auf, dass die Expertise der vielen Alltagsradfahrer beim Lasuv nicht gefragt sei, so der ADFC-Boss. Mit Blick auf das Großprojekt südlich von Bannewitz fand der Fachmann aber auch noch ein paar lobende Worte: "Besonders gut finden wir, dass bei diesem Projekt nicht nur kleine Abschnitte geplant werden, sondern im Zusammenhang eine Strecke bis Schmiedeberg entsteht."