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Warum schließen immer mehr Geschäfte im Rödertalpark Großröhrsdorf?

Im Rödertalpark in Großröhrsdorf wurden 2023 schon drei Läden geschlossen. Woran das liegt und was für die Zukunft des Einkaufszentrums geplant ist.

Von Heike Garten
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Im Rödertalpark in Großröhrsdorf haben in diesem Jahr einige Geschäfte geschlossen. Der Eigentümer plant gerade ein neues Marketingkonzept für das Einkaufszentrum.
Im Rödertalpark in Großröhrsdorf haben in diesem Jahr einige Geschäfte geschlossen. Der Eigentümer plant gerade ein neues Marketingkonzept für das Einkaufszentrum. © Anne Hasselbach

Großröhrsdorf. Über 6.000 Kunden zieht es täglich in den Rödertalpark nach Großröhrsdorf. Vor allem Kaufland lockt. Aber mit dem Angebot mehrerer anderer Geschäfte bietet das Einkaufszentrum weit mehr als Waren des täglichen Bedarfs. Dazu gibt es ausreichend Parkplätze und einige Imbissangebote.

Doch in jüngster Zeit kam Unruhe rund um den Rödertalpark auf. Seit Beginn des Jahres 2023 wurden drei Geschäfte geschlossen: das Schmuck- und Uhrengeschäft, der Laden mit Accessoires und Süßigkeiten sowie zuletzt die Filiale von MäcGeiz. Viele Kunden fragen sich, ob es Probleme im Einkaufszentrum gibt, ob noch weitere Geschäfte geschlossen werden.

Sächsische.de sprach dazu mit Susanne Klaußner, Geschäftsführende Gesellschafterin der DIR Deutsche Investment Retail GmbH aus Nürnberg. Die DIR arbeitetet als Spezialist für die Handelsimmobilienfonds der Deutsche Investment Kapitalverwaltung AG, die im Frühjahr 2021 den Rödertalpark übernommen hat.

Susanne Klaußner ist Geschäftsführende Gesellschafterin der DIR Deutsche Investment Retail GmbH aus Nürnberg. Die DIR wiederum arbeitetet als Spezialist für die Handelsimmobilienfonds der Deutsche Investment Kapitalverwaltung AG, die im Frühjahr 2021 den
Susanne Klaußner ist Geschäftsführende Gesellschafterin der DIR Deutsche Investment Retail GmbH aus Nürnberg. Die DIR wiederum arbeitetet als Spezialist für die Handelsimmobilienfonds der Deutsche Investment Kapitalverwaltung AG, die im Frühjahr 2021 den © PR

Frau Klausner, seit etwa zwei Jahren gehört der Rödertalpark zu Ihrem Aufgabenbereich. Welche Situation haben Sie bei der Übernahme vorgefunden?

Der Rödertalpark ist ein gut funktionierendes Einkaufszentrum. Das war ja auch der Grund, warum die DIR es für den Handelsimmobilienfonds der Deutsche Investment gekauft und dann in die Betreuung genommen hat. Diese ist Spezialist auf dem Gebiet der Nahversorgung mit Zentren in ganz Deutschland und einem Team mit jahrzehntelanger Erfahrung.

In den zwei Jahren hat man aber kaum Verbesserungen gespürt...

Ja, das ist richtig. Ein Grund ist, dass wir uns erst einmal intensiv mit den Gegebenheiten des Einkaufszentrums vertraut machen mussten. Erschwerend kam dazu, dass der Centermanager unverhofft verstorben ist. Das hat uns sehr getroffen. Nun haben wir das Centermanagement unter der Leitung von Achim Ellguth selbst übernommen. Er kümmert sich nun intensiv um die Vermietungen und Weiterentwicklung des Standortes.

Leere Geschäfte im Rödertalpark in Großröhrsdorf: Das Geschäft für Süßwaren und Accessoires schloss Anfang des Jahres - altersbedingt.
Leere Geschäfte im Rödertalpark in Großröhrsdorf: Das Geschäft für Süßwaren und Accessoires schloss Anfang des Jahres - altersbedingt. © Matthias Schumann

Wie sind Sie mit der Einarbeitung beziehungsweise dem Überblick über den Rödertalpark vorangekommen?

Wir haben die Situation abschließend bewertet. Aktuell prüfen wir eine Vielzahl an Möglichkeiten, um das Einkaufszentrum für seine Besucher attraktiver zu gestalten – dazu gehört unter anderem ein neues Marketingkonzept. Natürlich laufen deshalb parallel Gespräche mit den Mietern und anderen Partnern.

Sie sprechen die Mieter an. Gerade in jüngster Vergangenheit haben immer mehr Geschäfte geschlossen. Wie ist die aktuelle Situation?

Ja, es stimmt, dass Geschäfte im Rödertalpark geschlossen haben. Das ist zum einen der Schmuckladen und zum anderen das Geschäft mit Süßwaren und Accessoires. Beide Betreiberinnen haben altersbedingt gekündigt, sie sind im verdienten Ruhestand. Die Laufzeit der Mietverträge war zu Ende, und beide Betreiberinnen haben keinen Nachfolger gefunden. Bei Mac Geiz war von vornherein klar, dass sie nicht bleiben werden.

Es hat also nichts mit eventuell zu hohen Mieten oder zu wenig Umsatz zu tun?

Nein, auf gar keinen Fall. Mit dem Umsatz sind die Betreiber der Geschäfte zufrieden. Beim Rödertalpark ist es vor allem Kaufland, weswegen die Kunden dort einkaufen. Und dann nehmen sie natürlich gleich die Angebote der anderen Geschäfte mit wahr. Es ist also für beide Seiten ein lohnendes Geschäft. Über zu hohe Mieten haben wir als Eigentümer noch keine Beschwerden gehört.

Gibt es Interessenten für die jetzt geschlossen Geschäfte?

Ja, es gibt Interessenten für die jetzt leeren Flächen. Wir sprechen mit ihnen. Eine Anmietung hängt auch davon ab, wie sie in unser Gesamtkonzept für das Einkaufszentrum passen. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass wir die leeren Flächen zeitnah vermietet bekommen.

Haben Sie Signale erhalten, dass noch weitere Geschäfte schließen?

Das kann ich ganz klar verneinen. Die Mieter sind zufrieden mit der Situation und ihrem Umsatz. Es wird keine weiteren Schließungen geben.

Sie sprachen das Gesamtkonzept an. Können Sie schon etwas Konkretes nennen, wie dieses aussehen soll?

Der Rödertalpark soll in der Einkaufsmall attraktiver gestaltet werden. Natürlich sind durch die vorgegebenen Verkaufsflächen Grenzen gesetzt, aber unser Ziel ist, den gesamten Bereich ansprechender zu gestalten. Dazu gehört zum Beispiel, im Erdgeschoss mehr Sitzmöglichkeiten zu bieten, die Anordnung der Verkaufsflächen zu optimieren, alles sozusagen aufhübschen, damit die Kunden nicht nur einkaufen, sondern sich in der Mall wohlfühlen. Da fließen auch Gedanken mit ein, wie man die „fliegenden Händler“ in der Mall besser integrieren kann.

Wann soll das neue Konzept zum Tragen kommen?

Wir brauchen bestimmt noch ein gutes halbes Jahr. Nach unseren Planungen ist 2023 noch für die Konzeptionsphase gedacht. Dann folgt die Umsetzung. Letztlich planen wir, den Rödertalpark mindestens zehn Jahre in unserem Bestand zu behalten, da kann eine Menge passieren.

Ein privater Investor plant, in unmittelbarer Nähe einen weiteren Einkaufsstandort mit einem Edeka-Markt und dem Aldi aus dem Rödertalpark zu etablieren. Wissen Sie davon, und was halten Sie von der Idee?

Ja, das Vorhaben kennen wir. So etwas bleibt in einer Stadt wie Großröhrsdorf nicht lange geheim. Wir haben uns gegenüber der Stadt und dem Landkreis dahingehend geäußert, dass es keine Verträglichkeit der neuen Märkte mit den anderen Händlern gibt. Was wollen wir mit noch mehr Lebensmittelhändlern, wenn Kaufland ein Vollsortiment bietet? Meiner Meinung nach gibt es, auch mit Blick auf die Nachbarorte, viel zu viele Einkaufsmöglichkeiten, und letztlich läuft alles auf einen Verdrängungswettbewerb hinaus. Der Kunde kauft nicht mehr ein, nur weil es mehr Geschäfte gibt. Er kann sozusagen auch nicht mehr Geld ausgeben.

Noch mal zurück zu Aldi. Was wird aus den Flächen im Obergeschoss, wenn der Discounter auszieht?

Ich sehe kurzfristig nicht, dass Aldi den Rödertalpark verlässt. Und solange es da keine konkreten Äußerungen gibt, gehe ich davon aus, dass Aldi und auch der Baumarkt im Obergeschoss bleiben.