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Wo bleibt das schnelle Internet?

Der Breitbandausbau der Telekom in Tharandt verzögert sich. Damit alle zügig im Netz sind, will die Stadt handeln.

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© Andreas Weihs

Von Verena Schulenburg

Tharandt. Ein Klick und fertig. So schnell, wie die Internetverbindung in Zukunft in Tharandt sein soll, geht der Breitbandausbau nicht voran. Eigentlich sollte für die meisten Einwohner der Forststadt und deren Ortsteile schon zum Jahreswechsel eine zügige Verbindung ins World Wide Web möglich sein. Doch von den geplanten Bandbreiten von 50 Megabit pro Sekunde im Download sind viele Tharandter noch weit entfernt. Der Ausbau verzögert sich. Die Sächsische Zeitung hat nachgehakt, wie es mit der Internetversorgung in der Forststadt weitergeht.

Wann sind die Arbeiten der Telekom in Tharandt endlich abgeschlossen?
Bereits seit Sommer vorigen Jahres baut die Deutsche Telekom AG die Breitbandverbindungen in Tharandt aus. Ziel des Unternehmens ist es, mithilfe neuer Glasfaserkabel den Großteil der Einwohner und Unternehmen in Tharandt und Ortsteilen mit schnellerem Internet zu versorgen. Eigentlich sollten die Arbeiten 2017 abgeschlossen sein. Doch noch immer warten Anwohner auf den schnellen Klick im Netz. Das liegt vor allem an den sogenannten Kabelverzweigern. Von diesen zentralen Punkten sollen die Kabel für die Haushalte abgehen. Von insgesamt 13 vorgesehenen Kabelverzweigern ist derzeit nur etwa die Hälfte errichtet worden. Auf dem Buchenweg in Kurort Hartha beispielsweise liegen die Glasfaserkabel an, die nötige Vermittlungsstation aber fehlt.

Die Telekom nimmt Stellung: „Ein Lieferant kommt wegen der hohen Nachfrage in ganz Deutschland nach seinen Hardwarekomponenten nicht nach“, erklärt Pressesprecher Georg von Wagner. Sobald die besagten Komponenten zur Verfügung stehen, werden sie eingebaut und „die Bereiche an die Kunden übergeben, so dass diese die schnelleren Internetverbindungen buchen können“.

Bis Ende März sollen alle Anschlüsse in Betrieb gehen, versichert der Unternehmenssprecher. Kunden könnten sich entweder im Freitaler Telekom-Partnershop im Weißeritzpark über den aktuellen Ausbaufortschritt für ihre Adresse erkundigen oder sich online bei der Telekom registrieren. So könne informiert werden, wann die schnelleren Datenverbindungen bei den einzelnen Hausanschlüssen zur Verfügung stehen.

Wie geht es nach den Arbeiten der Telekom in Tharandt weiter?
Auch wenn bis zum Frühjahr die Arbeiten der Telekom abgeschlossen sind, haben dann noch längst nicht alle Tharandter Bandbreiten von 50 Megabit pro Sekunde oder sogar mehr. An einigen Straßenzügen in Pohrsdorf und Fördergersdorf beispielsweise investiert die Telekom nicht. Auch der gesamte Ortsteil Grillenburg wird von dem Unternehmen nicht mit neuer Glasfasertechnik ausgestattet – aus Kostengründen. Damit aber auch die Gebiete, die zunächst nicht vom Ausbau profitieren, künftig schnelleres Internet erhalten, will die Stadt Tharandt nachhelfen. Bereits parallel zu den Arbeiten der Telekom hat die Rathausspitze eine Machbarkeitsstudie durchgeführt und ein externes Büro damit beauftragt, für die weiterhin unterversorgten Gebiete einen Ausbau- und Investitionsplan zu erstellen.

Das Ergebnis stellte die beauftragte Firma Aastrix mit einer Niederlassung in Dresden jüngst im Tharandter Stadtrat vor: Damit auch die verbleibenden Haushalte auf Tharandter Flur zügiger als bisher durchs Internet klicken können, sind nochmals Investitionen zwischen 2,5 bis 3,3 Millionen Euro notwendig. Dank finanzieller Unterstützung von Bund und Freistaat müsste Tharandt lediglich noch einen Eigenanteil von zehn Prozent aufbringen. Je nachdem, für welchen Umfang des Breitbandausbaus sich Tharandt entscheidet, bedeutet das für die Stadt Kosten von bis zu knapp 400 000 Euro. Sollten die Glasfaserkabel bis zu Kabelverzweigern gelegt werden – ähnlich dem Bauvorhaben der Telekom – wird es etwas günstiger. Wenn die neue Technik bis in die einzelnen Gebäude gelegt wird, kostet es entsprechend mehr Geld. Dafür können in diesem Fall höhere Bandbreiten erreicht werden, sogar bis zu einem Gigabit pro Sekunde. Sicher ist bis jetzt nur, dass die beiden Schulstandorte in Tharandt und Kurort Hartha einen direkten Glasfaseranschluss erhalten, wie Alexander Jäkel von der Stadtverwaltung erklärt.

Wann sind alle Tharandter mit schnellem Internet versorgt?
Die schlechte Nachricht zuerst: Bis alle Tharandter von dem Breitbandausbau profitieren, wird es noch dauern, vermutlich sogar bis zu drei Jahre. Konkret kann darüber aber noch keine Aussage getroffen werden. Die gute Nachricht: Der Tharandter Stadtrat will bereits in seiner nächsten Sitzung am Donnerstag darüber befinden, welches Ausbauszenario die Rathausspitze für die noch unterversorgten Gebiete in Angriff nehmen soll. Zu entscheiden ist dabei auch, ob der Ortsteil Grillenburg per Glasfasertechnik über die Stadt Tharandt angeschlossen wird oder über die Gemeinde Klingenberg. Denn die Tiefbauarbeiten für die neue Technik durch den Tharandter Wald sind erheblich.

Erst wenn sich die Stadtvertreter konkret zu einer Ausbauvariante positioniert haben und damit auch die Investitionen beschlossen sind, kann ein Netzbetreiber für die künftige Internetverbindung gesucht werden und anschließend der Tiefbau für das Projekt starten.

Stadtrat Tharandt: 8. Februar, 19 Uhr, Rathaus Tharandt