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Wo der Bonsai in den Sommerhimmel ragt

Antje Eckelmann und Jan Püschel lieben das Moderne. Ihr Garten wirkt klar strukturiert und irgendwie sehr aufgeräumt.

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Von Sabine Bachert

Das Thermometer hat es eilig, klettert am Morgen auf noch angenehme 20 Grad, am Vormittag zeigt es 25 Grad und gegen Mittag sind bei 30 Grad alle auf der Suche nach Schatten. Im Garten hinter dem Haus von Antje Eckelmann und Jan Püschel in Laubegast spendet den ein riesiger Sonnenschirm. Er breitet sein schützendes Dach über die Sitzecke. „Mein Lieblingsplatz“, sagt die junge Frau und lässt sich mit einem Lächeln nieder. „Hier sitzen, die Beine hochlegen, abends mit meinem Mann ein Glas Wein trinken – das mag ich.“

Neben der Sitzecke quillt Wasser aus mehreren Löchern und plätschert beruhigend über zwei Sandsteinquader. Ein Reste-Kauf in den Sächsischen Sandsteinwerken in Pirna. „Die Löcher sind von den Bohrungen fürs Sprengen“, erklärt Antje Eckelmann. Eine umgesetzte Idee von vielen. 2003 und 2005 ist in zwei Etappen aus dem einstigen Obst- und Gemüsegarten hinterm Haus ein moderner Garten geworden. Die Ideen dafür stammen fast ausnahmslos von Antje Eckelmann. Die Bauleiterin verwirklicht in einem Unternehmen für Garten- und Landschaftsbau tagtäglich Gartenträume. Umgesetzt wurde und wird jedoch alles gemeinsam.

Auf den ersten Blick wirkt der Garten der Eckelmann-Püschels sehr aufgeräumt, als müsse er Modell stehen für die nächste Ausgabe von „Schöner Wohnen“. Auf den zweiten Blick offenbart sich die Liebe der Besitzer zu Details. Zu den kastenförmig geschnittenen Platanen etwa, die sonst eher Straßenränder als Gärten zieren. Oder zu den Bonsai-Eiben. Die stehen nicht in Töpfen auf Simsen, wie man als Kenner herkömmlicher Bonsai vermuten könnte. Ihre Kronen ragen treppenförmig in den Sommerhimmel. Bis zu drei Meter hoch kann der Taxus cuspidata, der Japanische Gartenbonsai, werden.

Damit der Bonsai hübsch im Garten-Rahmen bleibt, legt Jan Püschel regelmäßig die Schere an. Seine Frau hat ihm dafür den Titel „Bester Bonsai-Schneider“ verliehen. Neben dem Baumhaus für Söhnchen Enno wächst eine Esskastanie heran. „Die haben wir vor zweieinhalb Jahren gepflanzt, als Enno geboren wurde.“ Hier steht auch ein Kirschbaum und weiter hinten im Garten breitet ein Ahorn seine Zweige aus.

Diese Seite des Gartens ist die einzige, die etwas urig anzusehen ist. Das Wasserspiel in der Mitte des Gartens mit seinen klaren rechteckigen Formen gibt sich dagegen wieder ganz modern. Von einer sachlich gestalteten Kaskade fließt Wasser in ein langgestrecktes Becken. Das Holzbohlen-Ufer und ein roter Betonstein laden ein, sich niederzulassen und die Füße einzutauchen. Um danach barfuß über den grünen Rasenteppich zu laufen.