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Wohnungstausch im Dreiländereck

Jan Korytar gehört zur Rathausspitze in Liberec. Nun zieht er für zwei Wochen nach Zittau. Der Oberbürgermeister der Stadt, Thomas Zenker, schließt sich dem Tausch an.

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Zittau. Die Koffer sind gepackt. Für den Beigeordneten des Liberecer Oberbürgermeister steht ein Tapetenwechsel im Dreiländereck an. Ab 25. April wird Jan Korytar für zwei Wochen aus seiner tschechischen Heimat nach Zittau ziehen. „Ich möchte auf beiden Seiten der Grenze Verständnis füreinander wecken. Da der Wohnungsleerstand in Zittau groß ist, könnten doch Tschechen auf die deutsche Seite ziehen“, sagte er am Mittwoch in Zittau.

In der sächsischen Kleinstadt stehen derzeit 3500 Wohnungen leer. „Das sind 20 Prozent unseres Bestands“, sagte Birgit Kaiser, Geschäftsführerin der Stadtentwicklungsgesellschaft. Allerdings seien bereits einige Tschechen auf die deutsche Seite gezogen, viele würden nach Zittau pendeln. „Wir haben zahlreiche Nachfragen von tschechischer Seite nach Kindergartenplätzen, weil die Leute in den Betrieben der Region arbeiten und abends wieder nach Hause fahren“, sagte Zittaus Oberbürgermeister Thomas Zenker. Für den Weg müsse man 15 bis 20 Minuten einplanen.

Gleichzeitig wächst im tschechischen Liberec die Nachfrage nach Wohnungen. Die Stadt mit mehr als 100 000 Einwohnern ist der größte Ort Nordböhmens. „Es soll aber nicht so aussehen, dass das große Liberec dem kleinen Zittau unter die Arme greift. Stattdessen soll unsere Städtepartnerschaft durch diese Aktion neue Impulse bekommen. Menschen sollen sich begegnen“, sagte Korytar.

Er werde während des Probewohnens täglich ins Liberecer Rathaus fahren, abends will er sich mit Bürgern und Vereinen aus der sächsischen Kleinstadt treffen. Auch seine drei Kinder werden mehrere Tage in Zittau bleiben.

Auch Zittaus Oberbürgermeister will die Koffer packen. Zenker wohnt voraussichtlich ab 9. Mai für ebenfalls zwei Wochen in Liberec. „Nach dieser Zeit sollen weitere gemeinsame Projekte anlaufen, die nicht nur das Wohnen betreffen. Für uns als Stadt im Dreiländereck ist es gut zu wissen, dass wir einen starken Partner auf tschechischer Seite haben“, so Zenker. (dpa)