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Womit Mama schon gespielt hat

In der Sonderschau zur Kindergartenzeit in der DDR schwelgen Besucher in Erinnerungen. 

Von Verena Toth
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Die beiden jeweils sechsjährigen Freunde Raphael und Anton aus Leipzig finden das DDR-Spielzeug klasse.
Die beiden jeweils sechsjährigen Freunde Raphael und Anton aus Leipzig finden das DDR-Spielzeug klasse. © Foto: Dietmar Thomas

Kriebstein. Fast jedem Erwachsenem, der den Sonderausstellungsraum auf der Burg Kriebstein betritt, zaubern die ausgestellten Exponate unmittelbar ein Lächeln ins Gesicht. Da ist der alte Holzroller, mit dem so gut wie jedes DDR-Kind entweder im Kindergarten oder auch zuhause durch die Gegend gesaust ist. Auch der bunte Plastik-Kipper bringt sofort Erinnerungen zurück. Das Kinderpuppentheater mit Pittiplatsch und Frau Elster, der Kaufmannsladen und die Mini-Liegen, auf denen alle Kindergartenkinder ihren Mittagsschlaf absolvieren mussten – die Sonderausstellung „Alltag im Kindergarten der DDR“ bemüht sich um Authentizität. Tatsächlich stehen die Mini-Hausschuhe fein säuberlich unter dem Kinderstühlchen, die bunte Nylonschürze hängt auf der Rückenlehne, gerade so, wie es jedes Kind in den vorschulischen Kindereinrichtungen der DDR gelernt hat.

Der überwiegende Teil der Leihgaben stammt aus Greiz von Ramona und Andreas Reißmann. Das Vater-Tochter-Duo hat nach der Wende ein DDR-Spielzeugmuseum aufgebaut. Insgesamt rund 4 200 Exponate haben die Greizer lange vor und nach der Wende zusammengetragen. Während das Museum wegen Umbaus derzeit geschlossen ist, verleihen die Kuratoren ihre Erinnerungsstücke an Museen für Sonderausstellungen, so wie nun auf der Burg Kriebstein.

Seit 40 Jahren sammelt Andreas Reißmann alles, was ihn an seine Kindheit erinnert. Angefangen hatte es mit seiner Leidenschaft für Modellbahnen. „Bald nach der Wende entsorgten die Kindergärten ihre Möbel, tauschten das alte Spielzeug gegen moderneres aus. Das wollte ich gern er- und die Erinnerungen wachhalten“. sagt der 56-Jährige. Neben typischer Kindergartenausstattung und pädagogischem Material werden auch zahlreiche Puppen und Teddys gezeigt. Das Puppenkind, das den weitesten Weg hinter sich gebracht hat, ist die lebensgroße Patty Play Doll, mit der junge US-Amerikanerinnen in den 60-er-Jahren gespielt haben.

Extra aus Leipzig ist Franziska Wienecke nach Kriebstein gekommen, um die Sonderausstellung „Alltag im Kindergarten der DDR“ zu sehen. 
Extra aus Leipzig ist Franziska Wienecke nach Kriebstein gekommen, um die Sonderausstellung „Alltag im Kindergarten der DDR“ zu sehen.  © Foto: Dietmar Thomas

Für Franziska Wienecke aus Leipzig war der Besuch der Sonderschau eine Reise in die eigene Kindergartenzeit. „An Vieles kann ich mich noch gut erinnern. Es war eine schöne Zeit“, so die 34-Jährige. Auch ein Döbelner Paar, dass mit den beiden Enkeln einen Ausflug zur schönsten Ritterburg unternommen hat, wollte in Erinnerungen schwelgen. „Vieles kennen wir aus unserer Kinderzeit und aus der Kindergartenzeit unseres Sohnes noch allzu gut. Manches haben wir sogar selbst noch zu Hause, wie beispielsweise den Plastik-Burratino oder die Märchenschallplatten“, berichten sie. Für ihre Enkelkinder, den sechsjährigen Finn und die achtjährige Sophia, ist der Ausflug in die Kindheit ihrer Eltern und Großeltern besonders spannend. „Mit dem Spielzeug würden wir auch noch gern spielen“, sind sie sich einig. Das Döbelner Großelternpaar hatte von der Schau allerdings etwas mehr Informationen und Hintergrund erwartet.

Die Sonderausstellung zeigt noch bis zum 31. Oktober interessante Einsichten in die Kindergartenzeit in der DDR.