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Katzen sind ihre Lebensaufgabe

Dorothea Wünsche aus Zittau ist für ihr Engagement im Landtag in Dresden geehrt worden - und will auch mit 78 Jahren nicht kürzertreten.

Von Jan Lange
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Dorothea Wünsche aus Zittau (Mitte) ist jetzt im Landtag von Sozialministerin Barbara Klepsch (links) und Landtagspräsident Matthias Rößler (rechts) für ihr ehrenamtliches Engagement geehrt worden.
Dorothea Wünsche aus Zittau (Mitte) ist jetzt im Landtag von Sozialministerin Barbara Klepsch (links) und Landtagspräsident Matthias Rößler (rechts) für ihr ehrenamtliches Engagement geehrt worden. © Swen Reichhold

Um etwa 270 Katzen, davon 62 Kater, hat sich Dorothea Wünsche in den vergangenen fast 30 Jahren gekümmert. Die Zittauerin fütterte und pflegte sie, sorgte aber vor allem auch dafür, dass die Vierbeiner kastriert werden. Für ihren jahrelangen Einsatz ist sie jetzt im sächsischen Landtag geehrt worden. Dorothea Wünsche erhielt von Sozialministerin Barbara Klepsch und Landtagspräsident Matthias Rößler eine Urkunde und eine Rose. "Ich habe mich sehr darüber gefreut", erzählt die engagierte Rentnerin. Bereits vor vier Jahren ist Dorothea Wünsche von der Bürgerstiftung zivita mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet worden - damals gemeinsam mit ihrem Mann Wilfried, ein ebenso engagierter Tierschützer. Im Herbst 2017 starb Wilfried Wünsche nach schwerer Krankheit. Ein schmerzlicher Verlust für Dorothea Wünsche. Ihr Ehemann hat sie bei allem tatkräftig unterstützt, beispielsweise die Häuschen für die Katzen gebaut oder Fahrten übernommen. Ihre Vierbeiner helfen ihr dabei, über den Verlust hinwegzukommen. Bei sich zu Hause hat sie auch zwei Katzen aufgenommen. Nicht die ersten. Über die Jahre nahmen Wünsches immer mal wieder einen Stubentiger, vor allem wenn dieser krank und schwach war, auf, und pflegten ihn so lange, bis er wieder gesund und kräftig war. Auch an andere Katzenliebhaber konnte das eine oder andere Tier vermittelt werden. Aber für den Großteil der abgemagerten und scheu gewordenen Katzen fand sich jedoch kein neuer Eigentümer

Dorothea und Wilfried Wünsche sind wegen der Aufnahme der Katzen manchmal von Nachbarn "schräg" angeguckt worden, die dafür wenig Verständnis zeigten. Doch davon haben sich die Wünsches nicht abhalten lassen. Ebenso wie von ihrem Alter. So lange sie es gesundheitlich kann, will sie sich für die Katzen einsetzen, verspricht die 78-Jährige.

Dabei steht für sie nicht nur die Versorgung der Tiere mit Futter im Mittelpunkt. Ganz wichtig ist für sie, dass sich die freilebenden Katzenpopulationen nicht ungehindert vermehren können. Die Kastrationen bezahlten Wünsches jahrelang aus der eigenen Tasche, etwa die Hälfte ihrer Rente ging für die Pflegekatzen drauf. Inzwischen gibt es eine finanzielle Unterstützung der Stadt. Es privat zu bezahlen, wäre heute wohl kaum möglich. Denn die Operation einer Katze kostet 119 Euro, die eines Katers 80. Nach der Wende, als die Anzahl der herrenlos herumstreunenden Katzen sprunghaft zugenommen hatte, sind es noch ganz andere Kosten gewesen. Seinerzeit stand für Dorothea Wünsche und ihren Mann fest, dass sie etwas tun müssen. Überall wurden Katzen ausgesetzt, weil deren Besitzer über Nacht Zittau verlassen hatten oder weil sie plötzlich arbeitslos wurden. Die Vierbeiner hielten sich teilweise in heruntergekommenen, verlassenen Gebäuden auf. Das Elend der ausgesetzten Hauskatzen, oft krank und halb verhungert, wollte sich das Ehepaar Wünsche nicht länger mit ansehen. Sie richteten Unterkünfte ein, von denen es viele inzwischen nicht mehr gibt, weil die dortige Katzenpopulation verstorben ist. Heute kümmert sich Dorothea Wünsche zum Beispiel noch um ein paar Vierbeiner in der Brunnenstraße.

Neben der Zittauerin sind im Landtag unter anderem auch Annemarie Franke aus Neißeaue, Michael Kubitz aus Reichenbach und Sylvia Zehmisch aus Schönbach sowie die beiden Weißwasseranerinnen Heike Behnel und Barbara Opitz geehrt worden, wie Sachsens Sozialministerium mitteilt.