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Zeig dich, De Gaulle

Im Zoo hat sich der Nachfolger von Krokodil Max eingelebt. Weil die Art stark bedroht ist, gibt es einen weltweiten Aktionstag.

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© Zoo Dresden

Von Lars Kühl

Wenn „De Gaulle“ Schritte hört, zieht er den Kopf ein. Meistens zumindest. Die Tropen sind auch nur so lange ein Paradies, wie sich die Menschen fern-, zumindest aber still verhalten. Das ist in der freien Natur nicht anders als im Zoo. Also verkriecht sich „De Gaulle“, wenn es ihm zu viel wird oder geht auf Tauchstation.

Das kann das Krokodil im Prof. Brandes-Haus in seinem „Reich“ ohne Probleme. Kopf runter und schon ist er unter Wasser. Dort liegt er die meiste Zeit. Wenigstens ist er so für die Besucher sichtbar und nicht versteckt wie noch in der ersten Zeit, als er oft den Rückzug angetreten hat.

Über acht Monate ist es her, dass der Sunda-Gavial aus dem Leipziger Zoo nach Dresden gekommen ist. Als Nachfolger von Max, dem Publikumsliebling, der noch die Zeiten kannte, als er, das Leistenkrokodil, unter häufigem Münzbeschuss im Schlangenhaus äußerst beengt hausen musste. Vor gut einem Jahr starb der knapp fünf Meter lange 400-Kilo-Koloss unter großer Anteilnahme. Etwa 60 Jahre war er alt, fast 58 davon hatte er in Dresden gelebt.

Mit „De Gaulle“ war schnell Ersatz gefunden worden. Doch wie in freier Wildbahn im Süden der Malaiischen Halbinsel sowie auf den Inseln Borneo, Sumatra und Java ist auch der 3,80 Meter lange Sunda-Gavial aus Sachsen ein scheuer Vertreter seiner Art. Überhaupt sind die Krokodile mit dem wissenschaftlichen Namen „Tomistoma schlegelii“ bisher nur wenig erforscht, erklärt Direktor Karl-Heinz Ukena.

Deshalb beteiligt sich der Zoo an einem weltweiten Aktionstag. Am Freitag erfahren die Gäste im Prof. Brandes-Haus zwischen 10 und 16 Uhr alles zu „De Gaulle“ und seinen Artgenossen. Nicht nur, dass in Freiheit geschätzt noch 2 500 Exemplare leben, maximal. Auch, dass der Anbau von Palmöl sie bedroht, weil ihre natürlichen Lebensräume durch die Plantagen zerstört werden. Um 12 Uhr gibt es einen Treff mit Tierpflegern. Dazu ist ein Informationsstand aufgebaut. Viele Exponate rund um Gaviale werden gezeigt, unter anderem eine lebensgroße Abbildung des Krokodils mit der markant schmalen Schnauze. Wer will, kann auch spenden – die Einnahmen werden komplett für ein Schutzprojekt der Art verwendet. Wenn das kein Grund für „De Gaulle“ ist, sich mal blicken zu lassen.