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Zeithain schrumpft langsamer

Die Gemeinde verliert nach wie vor Einwohner. Doch die Zahlen machen Hoffnung auf eine Trendwende.

Von Kevin Schwarzbach
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Der Ortskern der Gemeinde Zeithain ist bei Zuzüglern besonders beliebt. Doch auch Röderau-Bobersen (Bildhintergrund) kann in Sachen Einwohnerzahlen mithalten.
Der Ortskern der Gemeinde Zeithain ist bei Zuzüglern besonders beliebt. Doch auch Röderau-Bobersen (Bildhintergrund) kann in Sachen Einwohnerzahlen mithalten. © Lutz Weidler

Zeithain. Die Bevölkerungsprognosen zeichnen vielerorts kein besonders positives Bild: Vor allem in den ländlichen Regionen zeigen die Kurven in den Bevölkerungsdiagrammen steil nach unten. Auch die Gemeinde Zeithain hat im vergangenen Jahrzehnt fast ein Zehntel ihrer Einwohner verloren. Bürgermeister Ralf Hänsel (parteilos) macht sich deshalb keine Illusionen.

 „Ich glaube nicht, dass wir den demografischen Wandel aufhalten können“, sagt er. „Aber wir können uns mit unseren Möglichkeiten dagegen stellen.“ Eine Methode, die scheinbar wirkt. Die neuesten Zahlen offenbaren: Zeithain verliert nach wie vor Einwohner. 

Doch die Zeiten des freien Falls scheinen mittlerweile vorbei zu sein. Sank die Bevölkerung zwischen 2008 und 2013 noch um rund 400 Einwohner, verlor Zeithain zwischen 2013 und 2018 nur noch knapp 150 Einwohner. Die SZ hat einen Blick auf die Zahlen geworfen und die wichtigsten Entwicklungen zusammengefasst.

Neudorf stemmt sich gegen den Trend

Der Zeithainer Ortsteil Neudorf gilt schon seit Jahren als überaus beliebtes Neubaugebiet. Bürgermeister Ralf Hänsel führt das vor allem auf die vielen Freiheiten zurück, die die Gemeinde den Bauherren in Neudorf lässt. 

Hier steht beispielsweise die moderne Stadtvilla direkt neben dem klassischen Einfamilienhaus. Für die Bevölkerungsentwicklung offenbar ein gutes Omen: Seit 2013 ist die Einwohnerzahl in Neudorf um knapp 44 Prozent gestiegen.

Der Zeithainer Ortskern schrumpft

Das Kerngebiet der Gemeinde Zeithain ist mit 2095 Einwohnern noch immer der Teil mit den meisten Einwohnern. Doch die Entwicklung deutet nach unten: In den vergangenen fünf Jahren hat der Ortskern fast acht Prozent seiner Einwohner verloren. 

Etwas aufgeholt hat dagegen Röderau-Bobersen, das sich mit 1792 Einwohnern nicht nur in dieser Kategorie an Zeithain annähert, sondern auch bei den Geburten mittlerweile auf Augenhöhe steht. „Ich denke, das ist vor allem damit zu begründen, dass sich Röderau-Bobersen und Zeithain infrastrukturell ähneln“, meint Bürgermeister Ralf Hänsel.

Die Hochwassergebiete bleiben beliebt

Obwohl viele Zeithainer Ortsteile direkt an der Elbe liegen und in den vergangenen Jahren gleich mehrere Hochwasser mitgemacht haben, ist mancherorts sogar ein Bevölkerungswachstum zu verzeichnen. 

So hat etwa Lorenzkirch bei den Einwohnerzahlen seit 2013 um fast acht Prozent zugelegt, Moritz um fast vier Prozent. „Von meinen Begegnungen mit unseren Bürgern weiß ich, dass sich viele bewusst für diese Gebiete entscheiden und das Thema Hochwasser für sie kein Problem darstellt“, weiß Gemeindechef Ralf Hänsel.

Die Trendwende scheint möglich

Im Jahr 2008 hatte die Gemeinde Zeithain noch 6 233 Einwohner, heute sind es 5 644. Doch der freie Fall scheint vorbei, der Rückgang verlangsamt sich. Sowohl die Zahl der Geburten als auch die der Eheschließungen ist leicht steigend.

„Wir versuchen, eine lebenswerte Gemeinde zu schaffen“, sagt Ralf Hänsel. „Dazu zählt besonders, dass wir Bauplätze vorhalten, unsere Kita-Landschaft pflegen und auch weiter perspektivisch in die Betreuung der Kinder investieren wollen.“ Die Prognosen zeigen dennoch weiter nach unten, eine Trendwende scheint aber wieder möglich.