Merken

Zenker: Keine Schulden durch Kulturhauptstadt

Am Sonnabend hat ein erster Workshop für Zittauer und andere Interessierte zu den Ambitionen der Stadt in der Aula an der Hochwaldstraße stattgefunden. Rund 80 sind dem Aufruf gefolgt.

Von Elke Schmidt
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Rund 80 Zittauer und Gäste sind dem Aufruf der Stadt zum 1. Bürger-Workshop zur Kulturhauptstadtbewerbung am Sonnabend gefolgt.
Rund 80 Zittauer und Gäste sind dem Aufruf der Stadt zum 1. Bürger-Workshop zur Kulturhauptstadtbewerbung am Sonnabend gefolgt. © Foto: Rafael Sampedro

Jenny Böttchers Idee ist aufgegangen. Die Mitarbeiterin des Zittauer Kulturhauptstadt-Büros hat zum ersten Bürger-Workshop zur Bewerbung der Stadt um den großen Titel die unterschiedlichsten Menschen eingeladen und jeden von ihnen gebeten, noch jemanden mitzubringen. Ziel war, viele verschiedene Menschen für dieses große Projekt zu interessieren. Das hat funktioniert und am Sonnabend sind in der Aula an der Hochwaldstraße neben vielen bekannten Gesichtern auch etliche unbekannte zu sehen gewesen. Etwa 80 Menschen wollten sich informieren, eigene Ideen einbringen und Kontakte knüpfen. Unter ihnen waren klare Befürworter genauso wie Skeptiker. Damit hat Jenny Böttcher vom Kulturhauptstadt-Büro ihr Ziel erreicht, denn gerade Letztere wollte sie erreichen, um sie eventuell doch vom Sinn der Bewerbung zu überzeugen. Zudem hatte jeder Teilnehmer die Möglichkeit, die Zukunft aktiv mitzugestalten. Die Bewerbung biete dafür viele Möglichkeiten, hieß es.

Der Workshop ist der Auftakt für die Bürgerbeteiligung. Ihm soll mindestens ein weiterer folgen, um noch mehr Menschen einzubeziehen. Auch andere Aktivitäten zur Bürgerbeteiligung sind geplant. Die Bewerbung solle ein offener Prozess sein, bei dem sich erst noch zeigen muss, wo er hingeht, hieß es. Den Weg bestimmen die Bürger selbst.

Die Anwesenden beschäftigen vor allem zwei Fragen. Immer wieder geht es in den Diskussionen an diesem Tag um die Finanzierung und ob Zittau überhaupt eine Chance hat. "Das ist ein Wettbewerb", sagte Oberbürgermeister Thomas Zenker (Zkm) in der Eröffnungs-Fragerunde. Wie Wettbewerbe ausgehen, lasse sich nie voraussagen. Aber bei diesem könne man nur gewinnen, egal ob man Kulturhauptstadt werden würde oder nicht. Allein schon die Bewerbung bringe positive Effekte. Sie sei außerdem eine gute Gelegenheit, Entwicklungen und Projekte voranzutreiben, die sowieso angegangen werden müssten. Als Beispiel nannte er die Entwicklung des Geländes um den Zittauer Bahnhof. Das stehe bei der Stadt schon länger auf dem Plan, so Zenker. Dieses Projekt passe jedoch auch hervorragend zur Kulturhauptstadt. Man könne es in diesem Rahmen vorantreiben. Selbst wenn die Bewerbung schiefgehe, sei letztlich etwas Bleibendes für die Region entstanden. Eine Aufgabe sei nun, weitere passende Projekte zu finden, sagte Zenker. Dazu ruft er alle auf, die aktiv mittun wollen.

Auf die Frage nach den Finanzen reagiert er relativ gelassen. Da habe er überhaupt keine Angst, sagt er. Es gebe viele verschiedene und völlig unterschiedliche Fördermöglichkeiten, die man nutzen könne. "Schulden machen müssen wir für die Kulturhauptstadt nicht", sagt er. 

Das sagen Teilnehmer zum Workshop und der Bewerbung:

Prof. Peter Dierich.
Prof. Peter Dierich. © Foto: Rafael Sampedro


Prof. Peter Dierich, Gründungsrektor der Hochschule Zittau/Görlitz, wurde von den Veranstaltern als Gründungsrektor der Hochschule eingeladen. Er sieht Chancen und Risiken in der Bewerbung, wobei die Chancen für ihn überwiegen. Kritik übt er an der Art und Weise, wie die Sache angegangen wird. Für Bürger muss deutlicher erkennbar sein, welchen Nutzen die Projekte für sie haben werden, sagt er. Daher müsste öffentlich mehr über Inhalte gesprochen und besonders gezeigt werden, was sich positiv ändern würde. 


Klaus Schwager.
Klaus Schwager. © Foto: Rafael Sampedro


Klaus Schwager wurde von den Veranstaltern als Chef der O-See-Challenge eingeladen. Für ihn ist es eine Herzensangelegenheit, die Bewerbung zur Kulturhauptstadt zu unterstützen. "Sie ist mutig und angemessen", sagt er. Er sieht gute Chancen für Zittau, "denn wir haben viel zu bieten". Die Region sei eine lebenswerte Gegend mitten in Europa. Besonders die Zusammenarbeit der Menschen über die Grenzen im Dreiländereck habe Potenzial. Daraus kann viel Positives entstehen. Die Bewerbung könnte das unterstützen und beschleunigen. 

Lisa Karich.
Lisa Karich. © Foto: Rafael Sampedro


Lisa Karich wurde von Felix Weigelt, Türmer der Johanniskirche, eingeladen. Diese persönliche Einladung gefiel ihr und sie kam gerne. Sie ist ganz klar für die Bewerbung, denn die Region habe Potenzial, sagte sie der SZ. Hier würden wunderbare Menschen leben, die die Dinge anpacken. Sie lobt die große kulturelle Vielfalt in einer tollen Landschaft. "Wir müssen uns nicht verstecken", ist sie überzeugt. "Das kann die Welt ruhig erfahren." Um das zu erreichen, sei die Bewerbung toll. Außerdem bietet sie die Chance, dass Zittau und die Region enger zusammenrücken und gemeinsam arbeiten. 

Karolina Bielski.
Karolina Bielski. © Foto: Rafael Sampedro


Karolina Bielski wurde von Klaus Schwager eingeladen. Sie kam, weil sie die Stadt bei der Bewerbung unterstützen will. Sie sieht viel Potenzial in Zittau. Im Vergleich zu ihrer Heimat in Norddeutschland gebe es hier unglaublich viele kulturelle Angebote,sagte sie der SZ. Leider habe die Region im Westen Deutschland ein schlechtes Image. Sie ist überzeugt, wenn das besser wäre, würden viel mehr junge Leute hierher ziehen. Die Bewerbung könnte dazu beitragen. Wenn man erst mal hier ist, wolle man oft auch bleiben, sagte sie. 


Mehr lokale Nachrichten unter:

www.sächsische.de/zittau

www.sächsische.de/loebau