Die Stadt Zittau gehörte zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu den ersten Kommunen in Deutschland, die sich für die damals noch umstrittene Feuerbestattung starkmachten. Ein „Verein für Feuerbestattung“ erhielt von der Stadt Bauland und einen zinslosen Kredit, sodass 1908 unter Leitung des Baumeisters J. W. Roth mit der Errichtung eines Krematoriums mit Urnenhain begonnen werden konnte. Im März 1909 war es dann so weit. Nachdem die letzte Probeverbrennung mit einem Tierkadaver ohne Beanstandungen verlaufen war, erteilte Sachsens Innenministerium die Genehmigung für die Inbetriebnahme des Krematoriums.
Die erste Feuerbestattung erfolgte Anfang April vor 115 Jahren. Eingeäschert wurde die Leiche eines in Görlitz verstorbenen Sanitätsrates. Mit dem Zug traf der Leichnam gegen 11 Uhr auf dem Zittauer Bahnhof ein, um anschließend zum Krematorium überführt zu werden. Zuvor hatte der Dachverband der Vereine für Feuerbestattung die hohen Bahntarife für den Leichentransport kritisiert. 40 Pfennige waren für einen Kilometer zu bezahlen. (dD)