Alle krank: Kita in Oybin muss schließen

Der Anruf oder wahlweise die E-Mail, die die jungen Eltern im Zittauer Gebirgskurort Oybin am Sonntagabend erreichen, sind leider kein schlechter Scherz: Die Kita "Oybienchen" müsse bis auf Weiteres wegen Krankheit geschlossen bleiben. Man bitte um Verständnis. Betroffen sind die Familien von 49 Klein-, Vorschul- und Hortkindern, die nun buchstäblich über Nacht eine neue Betreuung organisieren müssen. Viele Eltern sind empört.
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"Wir waren erst mal wie vor den Kopf gestoßen", sagt eine junge Mutter. "Auch, weil wir nicht wissen, ob es sich bei den Krankheitsfällen um Corona handelt." Das gehe aus der E-Mail nicht hervor. Die Eltern wüssten nun auch nicht, ob sich die Kinder womöglich infiziert haben könnten und wie man sich in den Familien nun verhalten müsse.
"Es tut uns wirklich sehr leid, aber es geht nicht anders", versucht Andrea Werner seit Montag die Wogen zu glätten. Beim Träger der Oybiner Kindertagesstätte, dem ASB-Regionalverband Zittau/Görlitz, leitet sie den Bereich Kindertagesstätten. Eine so schwierige Personalsituation, sagt sie, habe es in den insgesamt elf Einrichtungen, die der Zittau-Görlitzer ASB im Landkreis betreut, noch nicht gegeben.
In Oybin sind seit dem Wochenende vier der fünf Erzieherinnen krank, auch die Leiterin des Kinderhauses. "Mit einer Kollegin allein können wir aber nicht aufmachen", erklärt Andrea Werner. "Das ist nicht möglich." Es sei schon immer schwierig, in Infektionszeiten krankheitsbedingte Ausfälle zu kompensieren, sagt die Bereichsleiterin, bisher habe man sich in den Einrichtungen des ASB aber immer untereinander mit Personal aushelfen können. Das sei aber angesichts zahlreicher Corona- und anderer Erkrankungen und Quarantäne-Zeiten in allen Bereichen derzeit absolut nicht möglich.
"Wir können die Eltern nur um Verständnis bitten", sagt Andrea Werner. In dieser Woche sehe sie keine Möglichkeit, das Kinderhaus wieder öffnen zu können. Bis zum Freitag sind alle vier Kolleginnen auf jeden Fall noch im Krankenstand. Am Freitag soll neu beraten werden, ob die Kita auch noch darüber hinaus - möglicherweise sogar bis Weihnachten - geschlossen bleiben muss. "Wir haben aber die große Hoffnung, am kommenden Montag wieder öffnen zu können", sagt die Bereichsleiterin.
Am Dienstag hat sie einen Brief an alle betroffenen Eltern geschrieben, in dem sie die Situation ausführlich erklärt. Bei den Erkrankungen der vier Kolleginnen handele es sich nicht nur, aber eben auch um Corona-Fälle. Alle Mitarbeiter seien aber bis zum Freitag jeden Tag negativ getestet gewesen.