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Die ersten Feuerlöschteiche sind schon leer

In Teilen des Zittauer Stadtwaldes gibt es ein Löschwasserproblem. Die Stadt reagiert bereits.

Von Holger Gutte
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Der Feuerlöschteich auf der Siedlung in Hainewalde ist in keinem guten Zustand.
Der Feuerlöschteich auf der Siedlung in Hainewalde ist in keinem guten Zustand. © privat

Wegen der Trockenheit stehen auch die Kameraden der Feuerwehren vor einem größer werdenden Problem. Es regnet zu wenig. Der Grundwasserstand sinkt und die Bäche führen zu wenig Wasser. In einigen Feuerlöschteichen kommt so viel zu wenig Wasser an. Sie verlanden oder wuchern mit Wildwuchs zu.

Genau das ärgert einen aufmerksamen Hainewalder Bürger. Schon längere Zeit ist der Feuerlöschteich auf der Siedlung in Hainewalde in keinem guten Zustand. "Der Teich wurde vor ein paar Monaten abgelassen und es wurde versucht ihn auszubaggern. Und seit dem ist nichts mehr passiert", schildert er.

Zuständig für die ausreichende Löschwasserversorgung sind die Städte und Gemeinden. Hainewaldes Feuerwehrleiter Rainer Milde kennt das Problem. "Eine Firma sollte den Teich tief ausbaggern. Aber das ist nicht ganz gelungen, weil sie nicht richtig mit ihrer Technik reinkam", berichtet er. Der Wildwuchs wurde schon und wird weiter beseitigt, fügt er hinzu. Bis der Teich wieder vollläuft, kann es aber dauern. Denn er wird nur von Oberflächenwasser gespeist.

"Das ist zwar nicht schön, aber für Hainewalde nicht so dramatisch", sagt Rainer Milde. Für das Löschwasser gibt es im Ort noch andere Teiche, einen von der Sowag nicht mehr genutzten Trinkwasserbehälter, der nun mit Löschwasser gefüllt ist und nicht zuletzt die Mandau.

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In der Landkreisverwaltung wird ähnlich argumentiert. Neben Teichen dienen schließlich auch das örtliche Hydrantennetz, Brunnen und spezielle Behälter der Löschwasserversorgung.

Als Mindestlöschwasserbedarf sind 48 Kubikmeter pro Stunde für einen Zeitraum von zwei Stunden als Grundschutz vorgegeben. Diese Löschwasserbevorratung sollte sich dabei immer in einem Umkreis von 300 Metern befinden, damit die Feuerwehr in der Lage ist, ohne großen Zeitverlust und zu hohen Personal- und Materialbedarf darüber zu verfügen, berichtet Susanne Lehmann, die Leiterin vom Büro des Landrates.

Und nicht jeder Teich ist gleich ein Feuerlöschteich. Denn diese unterliegen strengen Kriterien von der Zufahrt bis zum Fassungsvermögen, um eine sichere Wasserentnahme auch bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen zu gewährleisten. Alle Löschwasserteiche haben einen erhöhten Pflegeaufwand, für den die Kommunen verantwortlich sind, heißt es.

Der Landkreis kontrolliert und bewertet im Rahmen einer Brandverhütungsschau die Löschwassersituation für Objekte und bemängelt diese gegebenenfalls. Zwar verfügt der Landkreis über eine Übersicht der Löschwasser-Entnahmestellen, deren Größe und Zustand im Gebiet des Altkreises Löbau-Zittau - vollständig ist die aber nicht und auch nicht für jeden Ort aktuell. Denn aufgeführt ist hier nur, was die Kommunen melden und denen reicht es, wenn sie die Übersicht für ihr Territorium haben, weil sie letztendlich dafür zuständig sind.

Von den dennoch beim Landratsamt gelisteten 76 kleinen und großen Teichen und Steinbrüchen, aus denen Löschwasser entnommen werden kann, sind einige aber schon nicht mehr brauchbar.

Von mehreren Teichen in Ruppersdorf ist beispielsweise ein 150 Kubikmeter fassender Teich bereits mit dem Zusatz "hat wenig Wasser" eingestuft. Ein anderer Teich in Oberruppersdorf, der einmal 1.000 Kubikmeter Löschwasser bot, hat kaum noch Wasser und gilt bereits für die Wasserentnahme als ungeeignet.

In Kottmarsdorf sind schon zwei Teiche leer und ein weiterer gilt wegen zu geringem Wasserstand als ungeeignet für Löschwasser. Auch in Olbersdorf ist ein kleinerer Teich als fast leer beim Landratsamt gemeldet.

Gänzlich fehlen in der Liste unter anderem die Stadt Zittau und deren Ortsteile. "Aber die Situation sieht bei uns gut aus", schildert der Leiter der Feuerwehr Uwe Kahlert. Im Ortsteil Eichgraben gibt es beispielsweise gleich mehrere Teiche im ehemaligen NVA-Gelände. Auch Pethau ist gut mit Teichwasser und durch die Mandau versorgt. In Hirschfelde wurde ein Löschteich angelegt. In Wittgendorf haben die Stadtwerke neue Pumpen für das Leitungsnetz eingebaut und in Dittelsdorf wurde zudem ein Behälter errichtet. Hirschfelde hat neben dem Löschwasser aus der Neiße sogar gleich mehrere Behälter.

Nur in Teilen des Zittauer Stadtwaldes gibt es ein Löschwasserproblem. "Aber hier ist die Stadt dran", sagt der Feuerwehrchef. Sieben bis acht Behälter mit jeweils 120 Kubikmeter Fassungsvermögen sollen im Stadtwald in den nächsten Jahren die Löschwasserversorgung verbessern.

Noch in diesem Jahr wird je ein solcher Wasserbehälter am Parkplatz am Forsthaus Lückendorf und am Töpfer errichtet.