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Ostritz: Fremder Mann will Elfjährige im Auto mitnehmen

Das Mädchen reagiert genau richtig. Die Polizei nimmt den Vorfall ernst - und hat den Mann bereits identifiziert. Die SZ hat auch mit der Mutter gesprochen.

Von Jana Ulbrich
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© Symbolfoto: André Braun

Es geschieht am helllichten Tag in Ostritz: Ein Mann, zwischen 50 und 60 Jahre alt, mit Glatze und einem grauen Bart, soll am Dienstagnachmittag an einem Döner-Stand in der Nähe des Penny-Markts ein Kind angesprochen haben. Er soll dem Mädchen angeboten haben, ihr etwas zu essen zu kaufen und die Elfjährige gefragt haben, ob sie denn nicht mal ins Auto steigen und mit ihm mitkommen würde ...

Das Mädchen aber reagiert zum Glück genau richtig: Es bittet eine Frau, die gerade in der Nähe ist, um Hilfe. Der Mann lässt von dem Kind wieder ab. Wenig später wird dem Mädchen auch noch eine weitere Frau helfen, die zufällig in der Nähe ist. Noch am selben Nachmittag zeigt die Mutter des betroffenen Kindes das Geschehen bei der Polizei an. Schnell verbreitet sich die Nachricht danach auch über die sozialen Netzwerke. Die Polizei bestätigt den Vorfall. "Wir nehmen die Sache sehr ernst", sagt Kai Siebenäuger, der Sprecher der Görlitzer Polizeidirektion.

Er warnt aber eindringlich vor einer Vorverurteilung des Tatverdächtigen im Netz. "Unsere Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen", so der Sprecher. Inzwischen haben sich auch Zeugen gemeldet. Und der Tatverdächtige ist nach einem Foto von einer Überwachungskamera auch schnell identifiziert, bestätigt Siebenäuger auf Nachfrage der SZ. Nähere Angaben zu dem Mann machte er nicht.

Die Polizei nimmt den Vorfall auch zum Anlass, noch einmal eindringlich darauf hinzuweisen, Kinder für derartige Situationen zu sensibilisieren und ihnen zu erklären, wie sie sich in einem solchen Fall verhalten sollen. "Wichtig ist es auch, dass niemand wegsieht", sagt Siebenäuger, "sondern Zivilcourage beweist."

Die Mutter des Mädchens ist sehr froh und erleichtert, dass ihrer Tochter nichts Schlimmeres passiert ist. "Emma* kam ganz aufgeregt nach Hause und hat mir gleich von dem Vorfall erzählt", schildert die Ostritzerin. "Ich bin sofort hingefahren, habe mit dem Döner-Verkäufer gesprochen und nach dem Mann gesucht", erzählt sie. Es habe viele Hinweise gegeben. Anschließend habe sie sofort die Polizei informiert, sagt die Mutter. Aber auch im sozialen Netzwerk Facebook ist eine Diskussion entfacht.

Sie sei stolz auf ihre Tochter, dass sie so gut reagiert habe, sagt die Mutter. "Wir sprechen zu Hause auch über so etwas. Emma* weiß, dass sie wegrennen oder Hilfe holen muss, wenn sie von Fremden angesprochen wird." Das habe das Mädchen getan. Ihre Mutter möchte sich deshalb ganz herzlich bei den beiden Frauen bedanken, die dem Kind aus der prekären Situation geholfen haben.

(*der Name des Kindes ist aus Datenschutzgründen geändert)