SZ + Zittau
Merken

Seifhennersdorf: Wird das Silberteichbad jetzt geöffnet?

Die Hälfte der Schulferien ist um und das Bad in Seifhennersdorf immer noch geschlossen. Womöglich gibt es nach einer Stadtratssitzung nun eine Wende.

Von Holger Gutte
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Ein Bild aus noch guten Seifhennersdorfer Badezeiten. Das Silberteichbad ist das einzige Bad im Landkreis, das immer noch geschlossen ist.
Ein Bild aus noch guten Seifhennersdorfer Badezeiten. Das Silberteichbad ist das einzige Bad im Landkreis, das immer noch geschlossen ist. ©  Rafael Sampedro (Archiv)

Still ist es im Wald- und Erlebnisbad "Silberteich" in Seifhennersdorf. Keine fröhlichen Kinderschreie sind aus Richtung der Rutschenlandschaft zu hören. Dabei hat schon die dritte Ferienwoche in Sachsen begonnen. Und gleich neben dem Silberteichbad tummeln sich 450 Kinder im Kindererholungszentrums Querxenland (Kiez). Aber noch immer ist das Bad geschlossen.

Am Freitag nun ist das Bad zum wiederholten Male Thema einer Sondersitzung des Seifhennersdorfer Stadtrates gewesen. Wichtigster Tagesordnungspunkt war dabei in einer nicht öffentlichen Sitzung ein Arbeitsvertrag für einen Fachangestellten für Bäderbetriebe.

Die Stadt Seifhennersdorf braucht unbedingt zwei Schwimmmeister und Rettungsschwimmer, um das Silberteichbad öffnen zu können. Seit Januar kann die Stadtverwaltung das Personalproblem für das Bad nicht lösen. Normalerweise stehen der Stadt drei Fachangestellte für Bäderbetrieb zur Verfügung. Zwei sind aber in Elternzeit und mit einem weiteren läuft ein Arbeitsrechtsstreit. Weil das Verfahren immer noch offen ist, wollten Bürgermeisterin Karin Berndt (UBS) und auch der betroffene Mitarbeiter nicht näher darauf eingehen.

In erster Instanz hat die Stadt vor dem Arbeitsgericht verloren. Nun folgt am 22. August der Berufungstermin am Landesarbeitsgericht in Chemnitz. Mindestens so lange steht dieser Schwimmmeister nicht zur Verfügung.

Nach SZ-Informationen sollen die Seifhennersdorfer Stadträte auf ihrer Sondersitzung dem Arbeitsvertrag für einen neuen Schwimmmeister aus Zittau mehrheitlich zugestimmt haben. Der Mann soll sich am Freitag den Räten vor der Abstimmung vorgestellt haben. Durch den Beschluss ist die Bürgermeisterin jetzt beauftragt, den Arbeitsvertrag zu unterschreiben. Dann müsste noch der Betreffende zustimmen und die Stadt hätte zumindest erst einmal einen Schwimmmeister.

Querxenland-Geschäftsführer Thomas Lehmann hofft, dass sich nun endlich etwas bewegt. Über die Arbeitsagentur hat das Kiez den Fachangestellten der Stadt vermittelt. "Ich habe ihn persönlich am Freitag zum Rathaus nach Seifhennersdorf zur Sitzung gefahren", sagt Thomas Lehmann.

Das Kiez gehört zu den Hauptnutzern des Bades. "Wir hatten vorige Woche 450 Kinder bei uns im Querxenland und haben diese Woche wieder 450 Kinder da. Jeden Tag stellen sie uns die gleiche Frage: Wann können wir ins Bad?", erzählt er.

Thomas Lehmann ist sich sicher: Wenn der Vertrag stimmt, unterschreibt ihn der Mann auch. Er könne am Montag um 10 Uhr anfangen, habe er ihm am Freitag gesagt. "Doch am Montag ist wieder nichts passiert. Vielleicht wird das Bad wenigstens noch bis zum Wochenende geöffnet", hofft Thomas Lehmann.

Denn für das Kindererholungszentrum steht viel auf dem Spiel. Es wirbt bei seinen Freizeitangeboten mit dem Bad in direkter Nachbarschaft. Das nächstgelegene Bad ist das Neugersdorfer in etwa vier Kilometern Entfernung. Doch dorthin ist jedes Mal ein Bustransfer notwendig. Angesichts der hohen Temperaturen sind bei den Kindergruppen Badbesuche nahezu Pflicht.

"Wir haben unseren Gästen Geld wegen der nicht möglichen Badbesuche zurückerstattet, damit sie das für Fahrten in andere Bäder nutzen können", schildert der Kiez-Chef. Doch das schadet dem Image der Einrichtung. Wenn sich nicht bald etwas ändert, könnten Stammkunden wegbleiben und sich im nächsten Jahr nach anderen Einrichtungen mit Bädern umsehen, befürchtet er.

Bürgermeisterin Karin Berndt hält es für möglich, dass das Bad mit eingeschränkten Öffnungszeiten mit nur einem Schwimmmeister betrieben werden kann. "Allerdings brauchen wir da auch noch Rettungsschwimmer", sagt sie. Unabhängig davon will sie beim Kommunalamt des Landkreises nachfragen. Das Amt prüft seit etwa einem Monat einen Stadtratsbeschluss auf seine Gültigkeit. Dabei geht es um einen möglichen Betreibervertrag mit einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Stadt Varnsdorf, der "Regia a.s.". Die betreibt dort für die tschechische Stadt das Hallenbad, die Eishalle und sämtliche Sportanlagen und könnte nach deren Meinung, auch das Silberteichbad betreiben.

Diesen Donnerstag findet erneut eine Stadtratssitzung statt. Viele Seifhennersdorfer hoffen, dass es dann eine gute Nachricht in Bezug auf das Bad zu verkünden gibt.