Sparkasse streicht Kassenservice

Unter den Hirschfeldern herrscht Aufregung: Seit einigen Wochen kann in der Sparkasse im Ort kein Geld mehr an der Kasse abgehoben werden. Die Sparkasse hat diesen Service gestrichen. Bargeld gibt es nun nur noch am Automaten. Vor allem ältere Kunden kamen gern an die Kasse, um Bargeld von ihrem Konto abzuheben und gleichzeitig auch ein kleines Schwätzchen mit der Kassiererin zu halten.
Die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien bestätigt die Veränderung. "Wie fast alle unsere Filialen verfügt die Sparkasse Hirschfelde nun über moderne Selbstbedienungstechnik", teilt Sparkassen-Sprecherin Bettina Richter-Kästner mit.
Sie sieht in der Umstellung sogar Vorteile. "Mit dem neuen Geldautomaten können Ein- und Auszahlungen bequem - auch außerhalb der Öffnungszeiten - per Sparkassen-Card vorgenommen werden", erklärt Frau Richter-Kästner. Der tägliche Verfügungsrahmen beträgt 1.000 Euro beziehungsweise bis zu 5.000 Euro pro Karte während der Filialöffnungszeiten am Dienstag und Freitag.
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Für die Kunden bedeute das maximale Flexibilität, denn der Geldautomat ist täglich von 6 bis 22 Uhr erreichbar. "Eine zusätzliche Kasse ist damit nicht mehr erforderlich", findet die Sparkassen-Sprecherin.
Die Einzahlung von Münzen kann nach wie vor in den Sparkassenfilialen auf der Zittauer Frauenstraße, in Löbau und Neugersdorf, auf der Berliner Straße in Görlitz, in Niesky und Weißwasser erfolgen, heißt es vonseiten der Bank.
Für Überweisungen stehen die Überweisungsbriefkästen, welche täglich geleert werden, zur Verfügung. Dass die Mitarbeiter die Überweisungen nicht mehr direkt annehmen, stößt ebenfalls auf Unverständnis. Die Kunden werden, wenn sie die Zettel am Schalter abgeben wollen, auf den Briefkasten verwiesen. Wenig später geht die Mitarbeiterin dann aber nach draußen, um den Briefkasten zu leeren. Das könne man nicht nachvollziehen, meint Hirschfeldes Ortsbürgermeister Bernd Müller (FUW).
Beschwerden seien der Sparkasse bisher keine bekannt, erklärt Bettina Richter-Kästner. Der Ärger wird vielleicht nur hinter vorgehaltener Hand geäußert. So sagt eine Kundin, die ungenannt bleiben will, dass sie lieber das Geld über den Tisch haben will. Da an zwei Wochentagen - Dienstag und Freitag - noch Mitarbeiter vor Ort sind, kann sie nicht verstehen, warum in der Zeit eine Bargeldauszahlung an der Kasse nicht möglich sei.
Mit dem Automaten komme sie nicht so klar. Nicht nur ihr scheint es so zu gehen. Immer wieder müssen die Mitarbeiterinnen der Hirschfelder Sparkasse in den Vorraum laufen und Kunden die Bedienung des Automaten erklären. Denn gerade für ältere Menschen sei es kompliziert, am Automaten Geld abzuheben, weil sie die kleinen Zahlen nicht mehr richtig sehen, weiß auch Bernd Müller.
Erhard Mansfeld holte sein Geld bisher ebenfalls immer an der Kasse. Zuletzt erledigte er das in Zittau, erzählt der Hirschfelder. Er fahre noch mit dem Auto in die Stadt, viele ältere Bürger könnten das nicht mehr. Er finde die Änderung deshalb auch nicht gut. Bernd Müller will seinerseits noch mal das Gespräch mit dem für Hirschfelde zuständigen Sparkassen-Vertreter suchen.
Allerdings sagt er auch, dass die Hirschfelder froh sein müssen, noch eine Sparkasse zu haben. Nach dem Hochwasser 2010 und den dabei entstandenen Schäden in der Sparkasse am Markt mussten die Hirschfelder neuneinhalb Monate ohne eigene Filiale auskommen.