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Wie zwei Teenager die Oybiner verblüffen

Emely und Virgenie aus Lückendorf sind erst zwölf Jahre alt. Aber die beiden haben's drauf - und es dem Gemeinderat auch gleich mal ordentlich gezeigt.

Von Jana Ulbrich
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Emely (links) und Virgenie aus Lückendorf im ausgetrockneten Wassertretbecken. Die beiden haben den Oybiner Gemeinderäten gezeigt, wie man das anpackt.
Emely (links) und Virgenie aus Lückendorf im ausgetrockneten Wassertretbecken. Die beiden haben den Oybiner Gemeinderäten gezeigt, wie man das anpackt. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Diese zwei jungen Lückendorferinnen sind wirklich clever: Die Freundinnen Emely Blank und Virgenie Braun, beide zwölf Jahre alt und Schülerinnen der 7. Klasse an der Zittauer Schlieben-Oberschule, sind diese Woche zur öffentlichen Sitzung des Oybiner Gemeinderats gekommen. Als endlich die Einwohnerfragestunde an der Reihe ist, trumpfen die beiden Mädchen auf - und bekommen am Ende Beifall vom verblüfften und sichtlich beeindruckten Gemeinderat. Aber der Reihe nach:

Emely und Virgenie haben nämlich ein Problem: Das einst so schöne Wassertretbecken im Lückendorfer Oberdorf, in dem sie als Kinder so gerne geplantscht haben, dümpelt ausgetrocknet und verfallen vor sich hin. "Das ist doch unheimlich schade", sagt Emely. Ein richtig trauriger Anblick sei das, ein Dreckfleck, der von Jahr zu Jahr schmutziger wird. 

Deswegen lautet die klare Ansage der Zwölfjährigen: "Wir möchten also, dass das Tretbecken erneuert wird." Und damit der Gemeinderat nicht gleich abwinkt, haben die Mädchen auch schon einen Plan parat - samt Kostenvoranschlag für drei Sanierungsvarianten, die nach Berechnungen eines befreundeten Architekten, den die Teenager zu Rate gezogen haben, zwischen reichlich 20.000 und reichlich 40.000 Euro kosten würden.

Monatelang haben sich Emely und Virgenie in ihrer Freizeit mit dem Sanierungsfall Tretbecken beschäftigt. "Zuerst sind wir der Frage nachgegangen, warum da kein Wasser mehr fließt", erklären sie den verblüfften Gemeinderäten. Festgestellt haben sie, dass das Wasser aus der Quelle oberhalb im Wald schon seit Jahren nicht mehr im Becken ankommt, nachdem bei Forstarbeiten die Rohre kaputtgefahren wurden.

Die Lösung des Problems gleich mitgeliefert

Weil das Wasser danach auf das Nachbargrundstück floss, wurde ein Schacht gebaut, der es nun aufnimmt. "Den Schacht müsste man wegbaggern und wieder neue Rohre bis zum Tretbecken legen", erklärt Emely, und Virgenie fügt hinzu, dass sie sich extra vom Architekten Uwe Köckritz und einem Anwohner beraten lassen haben.

Das Becken selbst müsste auch saniert werden, finden die Mädchen und schlagen vor, keinen Sandstein mehr zu verwenden, sondern Naturstein, der nicht so witterungsanfällig ist. Und die Fliesen könnte man auch durch eine wasserdichte Folie ersetzen. Das sei billiger als neue Fliesen.

Um ihr Anliegen zu untermauern, haben die Mädchen im Ort auch noch Unterschriften gesammelt. 99 Lückendorfer haben unterschrieben, dass sie sich über eine Sanierung und Wiedernutzung des Tretbeckens freuen würden. "Es wäre ja auch eine schöne Einrichtung für die Touristen", fügt Emely hinzu.

Und der Gemeinderat, sagt sie, müsse sich auch gar keine Sorgen machen, dass das Tretbecken wieder verschmutzt. "Wir beide erklären uns freiwillig dazu bereit, die Pflege zu übernehmen", sagt Emely.

Was sollten die Gemeinderäte da noch sagen! "Es ist unglaublich und richtig super, dass sich zwei Zwölfjährige so intensiv mit diesem Problem befassen - und sogar noch Lösungsmöglichkeiten anbieten", staunt Gemeinderat Steffen Spata. Und was sollten die Gemeinderäte nach diesem grandiosen Vortrag der beiden jungen Lückendorferinnen anderes tun, als ihnen beeindruckt und anerkennend zu applaudieren und ihnen zu versprechen, dass sie Unterstützung für ihr Projekt bekommen.

"In einer der nächsten Sitzungen werden wir uns genauer mit der Idee befassen und sehen, wie wir sie umsetzen und finanzieren könnten", kündigt Bürgermeister Tobias Steiner (SPD) an. So viel ungeteilte Zustimmung hatten die Mädchen gar nicht erwartet. "Wir freuen uns riesig", strahlt Emely nach der Gemeinderatssitzung.

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