SZ + Zittau
Merken

Eishockey-Stürmer Bennet Roßmy: Reha statt „geilste“ Zeit des Jahres

Das Sturmtalent der Düsseldorfer EG aus Olbersdorf muss bei den Play-offs verletzt zuschauen.

 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Bennet Roßmy (rechts) leitet im Spiel gegen den EHC Red Bull München einen Angriff ein. Zur neuen Saison will der junge Stürmer wieder fit sein.
Bennet Roßmy (rechts) leitet im Spiel gegen den EHC Red Bull München einen Angriff ein. Zur neuen Saison will der junge Stürmer wieder fit sein. © Bildagentur kolbert-press

Gerade läuft für Eishockeyspieler und -fans die „geilste“ Zeit des Jahres – die Play-offs, in denen es in K.o.-Duellen mit einem Gegner über mehrere Spiele hinweg darum geht, sich durchzusetzen und weiterzukommen. Die Spiele sind noch einmal deutlich intensiver als die der sonstigen Saison, die Fans sind elektrisiert. Der Olbersdorfer Bennet Roßmy, eines der deutschen Stürmertalente, muss aber zuschauen. Nicht nur, weil sich sein Verein Düsseldorfer EG nicht für die Play-offs qualifiziert hat, sondern vor allem, weil er verletzt ist, schon mehr als vier Monate lang – ein herber Rückschlag für den erst 20-Jährigen.

„Es geht mir ganz gut. Meine Schulter ist auf einem guten Weg, die Reha läuft gut, ich trainiere wieder und baue Muskeln auf“, sagt er. Passiert war es im Training im Dezember bei einem Check: Der junge Stürmer kugelte sich die Schulter aus, verletzte sich dabei so schwer, dass er operiert werden musste. „Ich habe gleich gespürt, dass da was passiert ist und hatte noch gehofft, dass es vielleicht nicht so lange dauert. Aber als die Ärzte nach der Untersuchung wieder ins Zimmer kamen und mir über ihre Vermutung zur Diagnose berichtet haben, war gleich klar, dass es für mich eng wird, in dieser Saison noch einmal zu spielen“, erklärt der Stürmer.

Bis dahin war Bennet Roßmy noch einer der Lichtblicke in einer insgesamt schwächelnden Mannschaft. Er war auch deshalb aus Berlin nach Düsseldorf gewechselt, weil er auf mehr Eiszeit und Verantwortung hoffte. In Berlin hatte er in der Saison zuvor in 39 Spielen im Schnitt nur 6:47 Minuten pro Partie auf dem Eis gestanden, hatte vier Scorerpunkte (ein Tor, drei Vorlagen) erzielt. In Düsseldorf waren es bis Dezember in 22 Spielen 12:39 Minuten Eiszeit pro Spiel mit neun Scorerpunkten (drei Tore und sechs Vorlagen) – wohlgemerkt in einer Mannschaft, in der auch aufgrund von vielen Verletzungsausfällen nicht viel zusammenlief und welche die gesamte Saison über im Tabellenkeller dümpelte.

Die persönliche Bilanz des Olbersdorfers fällt etwas besser aus: „Ich bin der Meinung, in der für mich kurzen Saison einen Schritt nach vorn gemacht zu haben. Ich habe hier Vertrauen von den Trainern erhalten und eine anspruchsvollere Rolle mit mehr Verantwortung bekommen. Ich hoffe, dass es in der nächsten Saison noch einmal einen Schritt nach vorne geht“, sagt Bennet Roßmy, der einen Zwei-Jahres-Vertrag in Düsseldorf hat.

Ihm ist klar, dass es nach dieser enttäuschenden Saison für die DEG einige Veränderungen im Kader geben wird. Roßmys Ziel jetzt: Wieder richtig fit werden, Reha beenden mit allen möglichen Behandlungen, obwohl 100 Prozent bei dieser Schulter nicht mehr möglich sein werden. „Vielleicht 98 Prozent“, sagt der Olbersdorfer, für den die Vorbereitung auf die neue Saison eigentlich schon seit der Operation läuft: zunächst ohne belastbaren Arm mit viel Beintraining, jetzt mit Muskeltraining. Auch aufs Eis geht der Stürmer wieder. Derzeit noch allein, um sich wieder an alles zu gewöhnen und im Sommer dann an allen möglichen Kleinigkeiten arbeiten zu können.

Die ungewollte Freizeit nutzt Bennet Roßmy derweil auch, um seine alten Vereine zu verfolgen: „Ich habe überall noch Freunde, in Liberec, in Berlin und auch in Weißwasser. Es war dieses Jahr ja extrem eng in der Liga, zwischen Platz sechs und Play-downs war alles drin für die Füchse. Ich bin sehr froh, dass sie vorzeitig die Klasse gehalten haben. Jetzt im Viertelfinale kommt natürlich eine Wucht auf die Füchse zu. Das hat man ja in den letzten Spielen auch gesehen. Aber noch haben die Füchse eine Chance, und sie können stolz sein auf eine starke Saison“, sagt der Ex-Fuchs.

Auch die Berliner Eisbären stehen in der DEL im Viertelfinale, nach zwei Spielen gegen Mannheim steht es da 1:1. Bei den Adlern aus Mannheim sind zwei Weißwasseraner im Kader: Torwart Arno Tiefensee stand in den beiden ersten Spielen im Tor, Yannik Proske stürmte in der vierten Reihe. Das Herz von Bennet Roßmy hängt auch an seinem Jugendverein Bily Tigri Liberec, der aber nach vier Niederlagen im Viertelfinale an Slavia Prag gescheitert ist. Schade – sonst wäre Bennet Roßmy während seines Heimat-Osterurlaubs sicher zum Spiel gefahren.