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Zittauer Badmintonteam nimmt wieder Kurs auf Sachsentitel

Die Mannschaft mit einem Alterschnitt jenseits der 40 Jahre eilt von Sieg zu Sieg. Ganz problemlos ist das alles aber nicht.

Von Frank Thümmler
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Die Zittauer Robur-Mannschaft vom zweiten Samstagsspiel: Holger Wippich, Tobias Axmann, Sven Schmidt (stehend v.l.),
Kathrin Tröger, Stefan Adam, Lutz Jenke, Björn Wippich und Helena Krüger (v. l.).
Die Zittauer Robur-Mannschaft vom zweiten Samstagsspiel: Holger Wippich, Tobias Axmann, Sven Schmidt (stehend v.l.), Kathrin Tröger, Stefan Adam, Lutz Jenke, Björn Wippich und Helena Krüger (v. l.). © Bildstelle

Zittau. Die Meldungen über die Badminton-Mannschaft von Robur Zittau in den vergangenen Jahren in der Sachsenliga gleichen sich. Auch an diesem Wochenende haben die Zittauer zwei Gegner deklassiert: 7:1 gegen den BC Stollberg/Niederdorf am Sonnabendvormittag in der Mittelherwigsdorfer Sporthalle, 8:0 am Nachmittag gegen BV Marienberg. Es waren die Siege Nummer vier und fünf in dieser Saison.

Einzig gegen den Tauchaer SV gab es bislang ein 4:4-Unentschieden, das aber auch dadurch zustande kam, dass eine Zittauer Spielerin angeschlagen antreten musste und das sonst mit großer Warscheinlichkeit gewonnene Damendoppel verlorenging. Derzeit rangieren die Zittauer mit 11:1-Punkten punktgleich hinter Taucha auf Platz zwei der Sachsenliga-Tabelle und haben damit schon wieder Kurs Richtung Sachsentitel genommen, so wie in den vergangenen Jahren auch.

Auf der einen Seite haben sich viele Beobachter an diese Situation gewöhnt, andererseits ist es auch ein kleines Wunder. Denn die Zittauer spielen in ihrer Stammmannschaft mit einem Altersdurchschnitt von 46 Jahren, und das in einer Sportart, in der ohne Fitness und Athletik nicht viel geht.

Aber auf diesem Gebiet halten die Zittauer mit der meist deutlich jüngeren Konkurrenz zumindest mit und profitieren dann von ihrer sehr guten Technik, ihrem Spielüberblick und vor allem vom riesigen Erfahrungsschatz: Die Roburianer haben jahrelang 2. Bundesliga und Regionalliga gespielt, haben als Einzelsportler Titel und Medaillen auf nationaler Ebene, sogar bei Welt- und Europameisterschaften der Senioren geholt. „Gerade in engen Spielen macht das oft noch den entscheidenden Unterschied“, erklärt Stefan Adam, der mit seinen 33 Jahren gemeinsam mit Tobias Axmann der jüngste im Stamm-Team ist.

Aufwand für 2. Bundesliga zu groß

In der Sachsenliga haben sich die „Oldies“ aus Zittau längst viel Respekt erspielt. „Wir hatten uns ja vor ein paar Jahren entschieden, das Projekt 2. Bundesliga zu beenden. Der Aufwand für uns war einfach zu groß geworden“, sagt Adam. Da waren der erhöhte Trainingsaufwand, die weiten Reisen, die Kosten. Die Zittauer waren damals „Fahrstuhlmannschaft“ – für die Regionalliga zu stark, für die 2. Bundesliga reichte es meist nicht ganz. Erst recht nicht aus eigener Kraft. Die Zittauer verstärkten sich durch Ausländer, vor allem aus England.

„Wenn ich mich nur daran erinnere, wie oft ich am Freitag nach Berlin oder Prag gefahren bin, um die Briten vom Flieger zu holen. Und am Sonntag wieder zurück“, sagt Adam. Später schauten sich die Zittauer auch in Tschechien und Polen um. Das alles wurde einfach zu viel, die Mannschaft zog erst in die Regionalliga, dann in die Sachsenliga zurück. Stefan Adam selbst spielte noch eine Weile 2. Bundesliga (in Jena), kehrte 2017 nach Zittau zurück.

Nachwuchs langsam in Sicht

So schön die Dominanz der Oldietruppe in der Sachsenliga ist, gleichzeitig birgt sie auch ein Problem: Wie lange kann das noch so weiter gehen? Ist mittelfristig sogar die große Badminton-Tradition in Zittau in Gefahr? „Als ich 2017 nach Zittau zurückgekommen bin, konnte man das schon so sehen“, sagt Stefan Adam. „Aber inzwischen sind wir auf einem guten Weg, haben wieder relativ viele Nachwuchsspieler.“

Besonders im weiblichen Bereich ist schon bald mit einer Verstärkung auch fürs Sachsenliga-Team zu rechnen. Drei 16-, 17-jährige Spielerinnen nehmen auch schon an überregionalen Turnieren teil. Helena Krüger, die am Sonnabendvormittag noch in Großschönau bei einem Turnier im Einsatz war, kam am Nachmittag schon bei Robur zum Einsatz. Im männlichen Bereich ist so schnelle Hilfe nicht zu erwarten.

„Da haben wir auch ein paar noch jüngere Talente. Da müssen wir sicherlich noch abwarten“, sagt Stefan Adam, der sich maßgeblich um den Nachwuchs kümmert. Angeboten wird ein anspruchsvolles, leistungsorientiertes Training. Neueinsteiger sind jederzeit willkommen und können gern zu den auf der Vereins-Homepage genannten Trainingseinheiten kommen, um sich auszuprobieren.

Es besteht also Hoffnung für die Zittauer Badmintonzukunft. Aber die Senioren müssen noch eine Weile durchhalten. Und dass die Oldies immer noch große Ziele haben, beweist die Tatsachse, dass gleich vier von Ihnen an den Weltmeisterschaften Ende November/Anfang Dezember im spanischen Huelva teilnehmen wollen.

Robur am Wochenende: Björn Wippich, Sven Schmidt,, Lutz Jenke, Holger Wippich, Stefan Adam, Kathrin Tröger, Helena Krüger, Gundel Hinke