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Zittauerin übernimmt alteingesessene Arztpraxis

Katja Pätzold arbeitet bereits im Team von Ehepaar Beck mit. Nächstes Jahr könnte die Übergabe folgen. Doch noch fehlt ihr dafür eine Prüfung – und eine Kollegin.

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© Rafael Sampedro

Von Grit Lobstein

Zittau. Eigentlich ist alles wie immer, in der Arztpraxis von Dr. Marianne und Dr. Dieter Beck klingelt das Telefon, Patienten sitzen im Wartezimmer und die Ärzte und Schwestern haben alle Hände voll zu tun. Aber dennoch, Veränderung ist im Gange und dies schon seit einer ganzen Weile. Bereits seit August 2016 ergänzt Diplom-Medizinerin Katja Pätzold das Team. „Wenn alles gut läuft, ist für Januar kommenden Jahres die Praxisübergabe geplant“, sagt die 32-Jährige und freut sich. Zu diesem Zeitpunkt will sich dann auch das Ärzteehepaar Beck endgültig in den Ruhestand verabschieden.

Schon jetzt hat sich Dr. Dieter Beck etwas zurückgezogen. Nur noch an drei Tagen der Woche führt er Ultraschall- und Gesundheitsuntersuchungen durch, den Praxisalltag meistern derzeit seine Frau, Dr. Marianne Beck, und als Weiterbildungsassistentin Katja Pätzold. „Im Dezember steht für mich noch die Facharztprüfung aus“, berichtet die Medizinerin. Dann sind alle Voraussetzungen gegeben, um die Hausarztpraxis zu übernehmen. Damit erfüllt sich die zweifache Mutter einen langgehegten Wunsch. „Ich wollte schon immer in einer Ambulanz arbeiten“, meint die geborene Zittauerin, die es nach ihrem Studium in Leipzig und den ersten Jahren als Ärztin in einer neurologischen Klinik wieder zurückzog. 2014 fing Katja Pätzold im Krankenhaus Zittau an und sammelte Erfahrungen in der Inneren Medizin. Schon in dieser Zeit kam immer wieder die Frage auf, ob nicht jemand Interesse an der Arbeit in einer Hausarztpraxis hat. Das ein oder andere Angebot sah sich die 32-Jährige auch an. Als dann die Becks anfragten, war schon der Erstkontakt so angenehm, dass die Entscheidung dafür schnell näher rückte. „Als mich dann auch noch das Praxisteam total nett und herzlich aufgenommen hat, stand mein Entschluss fest“, sagt die Ärztin. „Die Frau Doktor hat für mich und meine Ausbildung zur Fachärztin in Allgemeinmedizin sogar noch ihre Weiterbildungsberechtigung aufgefrischt“, berichtet sie.

Schon in der 7. Klasse wusste Katja Pätzold, dass sie Medizin studieren möchte. „Dieser Beruf ist spannend, man muss sich immer fortbilden und kann Menschen helfen“, begründet die Ärztin. Ein Job, wo man früh schon genau wisse, was komme, wäre nichts für sie. Auch die Allgemeinmedizin wählte sie gezielt aus. „Am Anfang wollte ich Gynäkologin werden, aber das habe ich schnell verworfen“, sagt die Zittauerin und die Freude an ihrem Beruf ist zu spüren.

Momentan ist sie mit einer weiteren jungen Kollegin im Gespräch, welche ab Januar mit ihr gemeinsam die Praxis der Becks übernehmen will. „Alleine ist es nicht zu schaffen, wir haben im Quartal rund 1 700 Patienten zu versorgen“, erklärt sie. Daran soll sich auch nicht viel ändern, im Gegenteil, den ein oder anderen neuen Patienten wurden die jungen Frauen dann auch noch aufnehmen. Das Angebot der Arztpraxis an der Äußeren Weberstraße in Zittau soll ebenfalls bestehen bleiben. Ultraschalluntersuchungen und Hautchecks sollen genauso weiter durchgeführt werden wie vielleicht bald die Akupunktur. „Auf jeden Fall bleibt auch das Team an Schwestern und sonstigem Personal so wie es ist“, meint sie und freut sich auf die Zeit ab Januar. Die seit 1994 bestehenden Praxisräume im Wohnhaus der Becks werden dann angemietet.

Derzeit bereitet sich die Ärztin auf ihre Facharztprüfung vor und es bleibt wenig Zeit für anderes. Auch weil sie erst vor vier Wochen in ihr eigenes Haus gezogen ist. Aber trotz Beruf und Kindern spielt sie leidenschaftlich gern Volleyball, geht ins Fitnessstudio und liebt die Gartenarbeit.