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Zittaus Unterwelt

Kellerführungen im Stadtzentrum erfreuen sich großer Beliebtheit. Für die SZ hat einer, der es wissen muss, einige besondere Türen geöffnet.

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© Matthias Weber

Zittau. Laut Touristinformation Zittau erfreuen sich Kellerführungen durch die Unterwelt des Zittauer Stadtzentrums großer Beliebtheit und werden oft gebucht. Der dienstälteste Kellerführer Thorsten Pietschmann hat der SZ die Kellertüren aufgeschlossen und einen Blick ins Innere gewährt.

Einblicke in Zittaus Unterwelt

Der Ritterkeller im Dornspachhaus  ist älter als das Haus, das auf ihm lagert und ein beliebter Ort für Feierlichkeiten jeder Art. Die Beschaffenheit des Gewölbes gibt Historikern Rätsel auf, weil sich die Bauzeit nicht genau bestimmen lässt. Vermutlich sind die Keller zwischen 1250 und 1350 errichtet worden.
Der Ritterkeller im Dornspachhaus ist älter als das Haus, das auf ihm lagert und ein beliebter Ort für Feierlichkeiten jeder Art. Die Beschaffenheit des Gewölbes gibt Historikern Rätsel auf, weil sich die Bauzeit nicht genau bestimmen lässt. Vermutlich sind die Keller zwischen 1250 und 1350 errichtet worden.
Der Keller im Internationalen Hochschulinstitut  verfügt über Bierleitern, die über die Stufen der Kellertreppe gelegt wurden, um Bierfässer darüber zu rollen. Das Wandbild von Karl W. Weber entstand nach einer historischen Skizze der Wasserpforte. Die Kellerräume, zeitweilig als „kleine Mensa“ bezeichnet, dienten als Bierlager, zur Essenausgabe und kurzzeitig auch als Disko. In einem Becken schwammen zudem Fische, bis sie zubereitet wurden. Das Gebäude aus dem Jahr 1769 war bis 1949 als Gasthaus und Hotel „Zum weißen Engel“ bekannt.
Der Keller im Internationalen Hochschulinstitut verfügt über Bierleitern, die über die Stufen der Kellertreppe gelegt wurden, um Bierfässer darüber zu rollen. Das Wandbild von Karl W. Weber entstand nach einer historischen Skizze der Wasserpforte. Die Kellerräume, zeitweilig als „kleine Mensa“ bezeichnet, dienten als Bierlager, zur Essenausgabe und kurzzeitig auch als Disko. In einem Becken schwammen zudem Fische, bis sie zubereitet wurden. Das Gebäude aus dem Jahr 1769 war bis 1949 als Gasthaus und Hotel „Zum weißen Engel“ bekannt.
Im aufgeräumten Keller des Rathauses  beginnt die Kellerführung normalerweise. Beim Neubau des Rathauses im Jahre 1840 sind die Fundamente des alten beseitigt worden. Früher verbanden zwei Gänge die Keller mit der Johannisapotheke und der heutigen Volksbank. Beide „Geheimgänge“ sind aus statischen Gründen bei der Marktsanierung zugeschüttet worden.
Im aufgeräumten Keller des Rathauses beginnt die Kellerführung normalerweise. Beim Neubau des Rathauses im Jahre 1840 sind die Fundamente des alten beseitigt worden. Früher verbanden zwei Gänge die Keller mit der Johannisapotheke und der heutigen Volksbank. Beide „Geheimgänge“ sind aus statischen Gründen bei der Marktsanierung zugeschüttet worden.
Im Keller des Hauses Markt 2 soll sich früher eine Rotweinstube befunden haben. Belege dafür gibt es allerdings nicht, sagt Kellerführer Thorsten Pietschmann. Die Kellerräume mit gotischen Gewölben gehören zu den größeren in der Innenstadt und waren bis vor wenigen Jahren noch mit Holzverschlägen zugebaut, in denen die Mieter des Hauses Kohlen und Kartoffeln lagerten. Heutzutage sorgt die Abluft eines Kühlaggregates für unterirdische Wärme. Die mit Gittern verschlossenen Verbindungsschächte zu den Kellern der Nebenhäuser dienten anders als in Legenden behauptet, nicht als Fluchtweg, sondern für eine gute Belüftung.
Im Keller des Hauses Markt 2 soll sich früher eine Rotweinstube befunden haben. Belege dafür gibt es allerdings nicht, sagt Kellerführer Thorsten Pietschmann. Die Kellerräume mit gotischen Gewölben gehören zu den größeren in der Innenstadt und waren bis vor wenigen Jahren noch mit Holzverschlägen zugebaut, in denen die Mieter des Hauses Kohlen und Kartoffeln lagerten. Heutzutage sorgt die Abluft eines Kühlaggregates für unterirdische Wärme. Die mit Gittern verschlossenen Verbindungsschächte zu den Kellern der Nebenhäuser dienten anders als in Legenden behauptet, nicht als Fluchtweg, sondern für eine gute Belüftung.
Vom Laden des  Blumenhandels Waurick in der Johannisstraße aus begehbar, führen steile Treppen in die etagenartig angelegten Kellerräume der kühlen Unterwelt. In den niedrigen Gängen ist es ratsam, den Kopf einzuziehen. Während im obersten Keller noch Tageslicht eindringt, verfügen die untersten Spitztonnengewölbe nur noch über kleine, dunkle Luken zur Straße hin. Das Besondere: Die Böden der Kellerräume sind gepflastert. Durch das massive Gitter eines verschlossenen Schachtes ist das Getränkelager der „Weinkehr“ im Nebenhaus einsehbar.
Vom Laden des Blumenhandels Waurick in der Johannisstraße aus begehbar, führen steile Treppen in die etagenartig angelegten Kellerräume der kühlen Unterwelt. In den niedrigen Gängen ist es ratsam, den Kopf einzuziehen. Während im obersten Keller noch Tageslicht eindringt, verfügen die untersten Spitztonnengewölbe nur noch über kleine, dunkle Luken zur Straße hin. Das Besondere: Die Böden der Kellerräume sind gepflastert. Durch das massive Gitter eines verschlossenen Schachtes ist das Getränkelager der „Weinkehr“ im Nebenhaus einsehbar.
Das Klosterstüb´l  hat zwei gleich große Keller mit Tonnengewölbe, weil das Haus in der Johannisstraße 4/6 aus zwei Gebäuden „zusammengesetzt“ wurde. Früher als Braukeller genutzt, lagern derzeit noch Requisiten von kleinen Theateraufführungen in den ungenutzten Räumen.
Das Klosterstüb´l hat zwei gleich große Keller mit Tonnengewölbe, weil das Haus in der Johannisstraße 4/6 aus zwei Gebäuden „zusammengesetzt“ wurde. Früher als Braukeller genutzt, lagern derzeit noch Requisiten von kleinen Theateraufführungen in den ungenutzten Räumen.

Beim Abstieg in Zittaus dunkle, mancherorts muffige Keller sollte man die Augen aufhalten und schauen, wo man hintritt. Die Mühe lohnt sich aber, denn Besucher erfahren viel über geheime Gänge, das besondere Zittauer Brauprivileg, den unsäglichen Bierkrieg, über ehemalige Amts- und Würdenträger, ihre Gewohnheiten und über die Geschichte. Der größte Keller des Stadtzentrums befindet sich im Haus Markt 13. Dieser wird bei der Kellerführung nicht gezeigt, sondern als Nachtclub und Partylocation genutzt.