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Zoll kontrolliert Großbaustelle am Lahmann-Sanatorium

Das Amt verdächtigt 16 Arbeiter der Scheinselbstständigkeit. Der Bauherr Baywobau ist entrüstet.

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© Steffen Füssel

Von Juliane Richter

Etwa 30 Mitarbeiter des Dresdner Hauptzollamtes sind am Donnerstag überraschend auf dem Gelände des ehemaligen Lahmann-Sanatoriums aufgetaucht. Dort, wo Luxuswohnungen und -häuser entstehen sollen, haben die Beamten der Finanzkontrolle Schwarzarbeit laut einer Pressemitteilung insgesamt 118 Bauarbeiter von 45 verschiedenen Firmen kontrolliert. Zollamtssprecherin Oxana Richter erklärt, dass ihre Kollegen drei Stunden vor Ort waren. „Die Arbeiter mussten sehr umfangreiche Fragebögen ausfüllen. Dabei müssen sie Auskunft über ihre Auftraggeber geben, wie lange sie bereits auf dieser Baustelle arbeiten oder auch, wo sie vorher gearbeitet haben“, so Richter.

Nach dieser Kontrolle entstand bei 16 Personen der Verdacht auf Scheinselbstständigkeit. Diese Arbeiter stammen aus der Türkei, Portugal, Rumänien, Lettland und auch Moldawien. Laut Oxana Richter werden die gemachten Angaben nun mit der Datenbank der Rentenversicherung abgeglichen. Bernd Dietze, Chef des Bauherren Baywobau, ist entrüstet darüber, dass das Hauptzollamt die Kontrolle öffentlich macht, obwohl ein Verstoß der Arbeiter noch nicht belegt werden konnte.

Er selbst hat sich gestern um Aufklärung bemüht und seine drei Hauptauftragnehmer für das Projekt kontaktiert. Diese hatten für die Baustelle selbst auch andere Firmen beauftragt, die mitunter noch einmal Subunternehmer eingeschaltet hatten. „Mir und den drei Firmen sind keine Unregelmäßigkeiten bekannt. Die Verträge, die wir haben, sind lupenrein“, sagt der 71-Jährige. Auch Ralf Raue, Geschäftsführer der involvierten AM Generalbau Management GmbH Chemnitz sagt bestimmt: „Die möglichen Verstöße betreffen uns nicht. Wir achten stets akribisch darauf, dass unsere Auftragnehmer alle nötigen Unterlagen, von Haftpflicht- bis Krankenversicherung, vorlegen.“ Die gewünschten Verträge habe er gestern selbst dem Zollamt geschickt.

Auch Steffen Lehmann von der Profunda Hausbau GmbH sind bei seinen Arbeitern keine Verstöße bekannt. Er hat mindestens zehn Subunternehmer für seine Arbeiten im Lahmann-Sanatorium engagiert. Das Hauptzollamt kontrolliert häufiger große Baustellen in der Stadt. Mehrfach waren sie auch schon beim nahegelegenen Weißen Adler, der gerade umgebaut wird.