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Zora im neuen Schmuckkästchen

Ein halbes Jahr, nachdem die Flut das Travestie-Theater Carte Blanche unter Wasser gesetzt hat, taucht Zora Schwarz wieder auf.

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Von Nadja Laske

Pink sollte ihr neues Theater werden. Doch kurzerhand warf Zora ihre Farbwahl über Bord. Für kurze Fristen ist die Chefin der Travestie-Revue-Show Expertin. Das wissen ihre Helfer, Mitarbeiter und Partner nur zu gut und lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Dabei war der Plan, das Objekt an der Prießnitzstraße in nur sechs Wochen wieder fit für glamouröse Abende zu machen, mehr als ambitioniert. Die Prießnitz hatte das Areal überschwemmt – für Zora und ihr Ensemble eine Katastrophe. „Als ich unsere Plakate zur Wiedereröffnung in der ganzen Stadt hängen sah, habe ich selbst einen Schreck bekommen“, gibt sie zu. Was aber sollten erst der Architekt Jens Zander, Innenarchitektin Birgit Rösler und Bauleiter Heiko Paul dazu sagen? Am besten gar nichts. Klotzen war die Devise.

Der Termin für den heutigen Start ist für Zora Schwarz eine emotionale Sache: „Vor zehn Jahren habe ich das Carte Blanche auch am 28. November eröffnet.“ Glück soll ihr das Datum bringen, und das braucht sie. Rund 1,8 Millionen Euro Gebäudeschaden schätzt Jens Zander, dazu kommen 550.000 Euro am Inventar. Das Haus musste entkernt und geduldig getrocknet werden. Monatelang haben Zoras Mitarbeiter auf der Baustelle und in den Nähstuben geschuftet. Wenn heute die Gäste zur Premiere kommen, sind fast zeitgleich die letzten Nadelstiche an den pompösen Kostümen gesetzt und der letzte Baustaub weggekehrt, damit das Theater in Rot und Gold glänzt. „Farben wie ein Schmuckkästchen“, schwärmt Zora.