Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Merken

Zschaitzer Bahnhof ist verwaist

Ein Schwabe hat das Gebäude im November ersteigert. Noch hat er keine konkreten Pläne mit der Immobilie.

Teilen
Folgen
NEU!
© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Zschaitz. Es ist noch ruhiger geworden in und um den Bahnhof in Zschaitz. Den hat Karl Prüstner im November bei einer Auktion der Sächsischen Grundstücksauktionen AG für 6 500 Euro ersteigert. Er sei schon ab und zu vor Ort gewesen und habe alles aufgenommen, was zu sanieren sei. Aber einen Plan, was mit der Immobilie werden soll, hat er noch nicht, sagte er auf Anfrage des DA.

Bei der Gemeinde hat sich Karl Prüstner noch nicht gemeldet. Das habe er noch nicht geschafft. Bürgermeister Immo Barkawitz findet das schade. Wird er doch auch immer wieder danach gefragt, wie es mit dem Bahnhof weitergehe, und könne keine konkrete Antwort geben. „Die letzte Mieterin ist auch ausgezogen“, so der Bürgermeister. „Ich kann schlecht einschätzen, ob und wann sich da etwas tut. Ich hoffe nur nicht, dass das Gebäude dem Verfall preisgegeben wird“, sagte der Bürgermeister. Die Gemeinde sei auf jeden Fall gesprächsbereit und würde den Investor entsprechend ihrer Möglichkeiten unterstützen. „Der Bahnhof steht unter Denkmalschutz. Da muss einiges beachtet werden“, so der Bürgermeister. Er hatte bereits Ende vergangenen Jahres Gesprächsbereitschaft signalisiert und wollte den Investor entsprechend der Möglichkeiten unterstützen.

Der Eigentümer meinte, es sei noch alles offen. Es könne ganz schnell gehen, dass am Bahnhof etwas passiert oder eben dauern. Das komme darauf an, ob und wann sich eine Nutzung ergebe.

Der Schwabe „sammelt“ Bahnhöfe. „Ich hab schon vier. So ein Bahnhof ist immer etwas Besonderes“, sagt der Inhaber der Villaruspa GmbH in Delitzsch. Dass das Gebäude in einem sanierungsbedürftigen Zustand ist, schreckte ihn vom Kauf nicht ab. Im Gegenteil. Es reize ihn, etwas daraus zu machen. „Ich arbeite dann meist mit örtlichen Firmen zusammen“, sagt der Schwabe. Fassade und Dach müssten „wieder schön gemacht werden“, und schon sei der erste Eindruck besser.

Vor der Auktion hat er sich das Gelände nicht angeschaut. Er vertraue auf seinen Instinkt. Zudem seien Immobilien eine Wertanlage. Nach der Auktion sagte Prünster: Erfahrungsgemäß sind solche Gebäude „für Künstler oder Autoschrauber“ attraktiv.

Dass es nicht leicht ist, für ein Bahnhofsgebäude eine sinnvolle und auch finanziell machbare Nutzung zu finden, wird in Leisnig sichtbar. Ein positives Beispiel sind die Bahnhöfe in Klosterbuch und in Erlau. Dort entsteht sogar ein Vorzeige-Bahnhof. Die Kommune lässt die Immobilie zu einem Generationenbahnhof umbauen, in dem sich eine Zahnarztpraxis, ein ambulanter Pflegestützpunkt und ein Bereich für die Bürger befinden.