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Zschaitzer Burgberg kommt groß raus

Unter dem Acker liegen Zeugen der Geschichte. Landwirte können die Denkmale schützen, wenn sie das Pflügen lassen.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Zschaitz/Nossen. Der Zschaitzer Burgberg ist es schon – eine Dauergrünfläche. Geht es nach den Archäologen soll es auch das zehn Kilometer entfernte Areal, auf dem die Burg bei Stauchitz stand, noch werden.

Hier gab es im Jahr 2003 eine Grabung. Festgestellt wurden fünf Ausbauphasen einer Befestigung mit Burgwällen und Gräben. Um die Funde, und was noch alles an geschichtsträchtigen Dingen unter dem Acker liegt zu schützen, wäre es gut, wenn der Boden nicht mehr bearbeitet würde.

Gelungen ist das beim Zschaitzer Burgberg. Für die Archäologen war es im Jahr 2009 eine kleine Sensation: Die Ausgrabungen auf dem Zschaitzer Burgberg erbrachten nicht nur den Nachweis, dass hier im neunten Jahrhundert eine slawische Volksburg bestand, sondern auch Funde aus der Zeit um 4000 vor Christi.

Gemeinsam mit Gemeinderäten, Heimatfreunden und der Abteilung Landhof der Ostrauer Agrar AG suchten die Archäologen nach Lösungen, um das Bodendenkmal zu schützen. Immerhin war der Burgwall in den letzten Jahrzehnten bereits um 60 Zentimeter durch landwirtschaftliche Maschinen abgetragen worden. Das konnte gestoppt werden, weil das Areal nicht mehr intensiv landwirtschaftlich genutzt wird. Es ist zu einer Dauergrünfläche geworden.

Möglich war das, weil der Freistaat über seine Sächsische Landsiedlung GmbH Meißen die sieben Hektar große Fläche auf dem Burgbergareal von den Eigentümern abkaufte oder tauschte. Jetzt verkauft die Sächsische Landsiedlung Ökopunkte. Bauen Unternehmen, so müssen sie Ausgleichsflächen nachweisen, wobei ein Quadratmeter versiegelter Boden fünf Ökopunkte kostet. Der Zschaitzer Burgberg ist 1,5 Millionen dieser Punkte wert. „Nur wenn die Landwirte mitspielen, kann solch ein Flächendenkmal entstehen. Das in Zschaitz ist jetzt geschützt und beschildert. Übernommen haben das die Hortkinder der Zschaitzer Kita Waldspatzen . Künftig sollen noch weitere Tafeln entstehen und unter anderem in der Nähe des Sportplatzes auf das Denkmal hinzuweisen“, sagte Dr. Michael Strobel, Gebietsreferent des Landesamtes für Archäologie. Was in Zschaitz erreicht wurde, sei in Sachsen einmalig und habe Vorbildfunktion.

Der Zschaitzer Burgberg ist eines der Beispiele, die die neue Wanderausstellung „Sachsens Geschichte unterm Acker – Landwirte schützen Denkmale“, die jetzt im Nossener Landwirtschafts- und Umweltzentrum zu sehen ist, zeigt. Auf Stelen sind verschiedene Themen kurz und prägnant dargestellt. Los geht es mit einer Kopie der Gründungsurkunde von Sachsen aus dem Jahr 929. „Bis dahin haben wir keine schriftlichen Quellen. Die Zeugen der Geschichte verbergen sich im Boden und müssen geschützt werden“, so Strobel.