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Zwei Görlitzer wollen Poetry-Slam-Meister werden

Die sächsischen Landesmeisterschaften im Poetry Slam steigen am Sonnabend in Dresden. Neun Autoren haben sich dafür qualifiziert. Gleich zwei davon kommen aus Görlitz.

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© Privat / Meyerbeer Coffee Kassel

Görlitz. Für die sächsischen Landesmeisterschaften im Poetry Slam haben sich erstmals gleich zwei Autoren aus Görlitz qualifiziert. Popliterat Mike Altmann und SZ-Editor Marc Hörcher treten am Sonnabend im Garten hinter der „Scheune“ in Dresden-Neustadt an – letzterer unter seinem Künstlernamen „Marc mit C“. Beim „Grand Slam of Saxony“, wie der Wettbewerb heroisch getauft wurde, gibt es insgesamt neun Starterinnen und Starter. Eine Publikumsjury bewertet an diesem Abend mit Stimmtafeln, welche der vorgetragenen Texte am besten gefallen. Der Gewinner qualifiziert sich dann für die deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften „Slam 2017“, die 24. bis 28. Oktober in Hannover stattfinden.

Mike Altmann liest aus seiner Geschichtensammlung „Solo“.
Mike Altmann liest aus seiner Geschichtensammlung „Solo“. © Paul Glaser

Mike Altmann, der in diesem Jahr die Chance auf diese Ehre hat, ist den kulturinteressierten Neißestädtern von der Lesebühne Hospitalstraße, die regelmäßig im Apollo Theater stattfindet, bekannt – oder durch den östlichsten Poetry Slam Deutschlands „Wordka“, den er moderiert – beides gemeinsam mit seinem Bühnenkollegen und guten altem Freund Axel Krüger. Altmann hat journalistische Wurzeln. „Bei der hiesigen Tageszeitung verdiente er sich die ersten Sporen“, schreibt er über sich selbst in einer Pressemitteilung. Danach wechselte dann ans Mikrofon und moderierte eine Zeit lang bei Radio Lausitz. Die Bühnenauftritte nutzt er nach eigenen Angaben als „Zucker für seinen inneren Affen, der im bürgerlichen Berufsleben oft zu kurz kommt“, schreibt der Geschäftsführer des Vereins Lausitz Matrix e.V. Altmann macht in Dresden seinem Namen alle Ehre und ist mit 43 Jahren der älteste unter den Startern. Bei seinem vierten sächsischen Finale hat er ein klares Ziel: „Ich will mehr Bier trinken als Marc mit C.“

Besagter Marc mit C stammt ursprünglich aus dem Ruhrgebiet, genauer aus Essen. Nachdem er zwischenzeitlich in Kassel und Düsseldorf gelebt und gearbeitet hat, immigrierte der gelernte Journalist Mitte des vergangenen Jahres nach Görlitz. „Als Wirtschaftsflüchtling“, wie er selbst mit einem Augenzwinkern sagt. Dort arbeitet er als Editor der Sächsischen Zeitung am Newsdesk Neiße, befasst sich also mit der Produktion der Tageszeitung in den für die Bereichen Online, Social Media und Print. „Worte sind also gewissermaßen mein Ding“, begründet er seine Motivation für das Hobby des modernen Dichterwettstreits. Dem geht er seit Oktober 2012 regelmäßig nach. Übrigens nicht nur auf Slams, sondern gelegentlich auch auf anderen Lese- und Kleinkunstbühnen. Warum „mit C“ bei dem Wettbewerb antreten will? „In den Schriften der alten Weisen habe ich gelesen, dass man, bevor man das 30. Lebensjahr erreicht hat, einen Baum gepflanzt, ein Kind gezeugt und eine Slam-Landesmeisterschaft gewonnen haben sollte. Damit mir zumindest letzteres noch gelingt, werde ich mein Glück in Dresden versuchen“, erklärt der 29-Jährige. (szo/mrc)

Moderiert wird der „Grand Slam of Saxony“ von Stefan Seyfarth und Leonie Warnke. Karten kosten 8 Euro im Vorverkauf und 12 Euro an der Abendkasse. Beginn ist am Sonnabend um 19 Uhr. Weitere Infos gibt es auf der Facebook-Seite der Veranstaltung.