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Zwei Kilometer Umweg für eine Mülltonne

Volker und Uta Didier ärgern sich, dass die Stadtreinigung Dresden für sie zuständig ist. Das sei Geldverschwendung.

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Idyllisch am Waldrand wohnen Volker und Uta Didier. Vor einem Jahr haben sie das Forsthaus an der Baumwiese vom Land Sachsen gekauft. Nur einige Wanderer und Radfahrer kommen hier vorbei – und zweimal im Monat die Müllabfuhr. Über deren weiten Anfahrtsweg aus Dresden ärgern sich die Didiers. Sie sprechen von Geldverschwendung und einem Schildbürgerstreich.

Am Forsthaus verläuft die Grenze zwischen Dresdner und Moritzburger Territorium. Das Forsthaus-Grundstück gehört – obwohl das nächste Haus auf Dresdner Gebiet rund einen Kilometer entfernt ist – zur Landeshauptstadt. Die nur einen Steinwurf entfernten Häuser am Augustusweg sind hingegen Teil der Moritzburger Ortschaft Boxdorf. Über Jahrzehnte wurden die Bewohner des Forsthauses deshalb aus Moritzburg verwaltet. Sie meldeten sich in der dortigen Verwaltungsstelle an. Ihre Autos wurden dort zugelassen.

Ärger seit Frühjahr

Das änderte sich im Frühjahr. „Da ging der Schlamassel los“, sagt Volker Didier. Er bekam einen Brief vom Ortsamt Klotzsche, in dem er aufgefordert wurde, sich in Dresden anzumelden. Der 51-Jährige musste sein Nummernschild wechseln. Weitere Änderung: Seit Anfang Oktober leert nicht mehr der Zweckverband Abfallwirtschaft Oberes Elbtal (ZAOE) mit Sitz in Radebeul die schwarze Tonne, sondern die Stadtreinigung Dresden. Sie muss dafür einen Umweg von rund zwei Kilometern vom Wilden Mann fahren. Die ZOAE-Fahrzeuge, die sowieso in der Nachbarschaft unterwegs sind, dürfen die Tonne der Didiers nicht mehr anrühren. „Mir ist egal, wer meinen Müll holt“, sagt Volker Didier. „Aber der Gebührenzahler wird hier mit unnötigen Kosten belastet“, sagt Volker Didier. Hintergrund des Ärgers ist offenbar ein Verwaltungsentscheid der Stadt Dresden, der zum 1. September wirksam wurde. Offiziell konnte sich das Rathaus dazu am Freitag nicht äußern.

Volker Didier will nun erreichen, dass seine Tonne wieder vom ZOAE geleert werden darf. Dafür wäre eine Ausnahmegenehmigung nötig. „Das ist eine ganz simple Geschichte“, sagt Volker Didier. In Telefonaten mit der Stadtreinigung und dem Amt für Abfallwirtschaft hat er bereits versucht, etwas zu erreichen. Bislang ohne Erfolg. Bei einem Anruf habe man ihm jedoch gesagt, dass die Stadt mit Durchschnittswerten kalkuliere. Da falle der eine lange Anfahrtsweg nicht ins Gewicht. (Tobias Winzer)