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Zwei-Mann-Kombo

In mehr als zehn Jahren als Hochzeits- und Partyband erlebt man so einiges. Davon können Markus Wagner und Denny Kretzschmar ein Lied singen.

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© Sebastian Schultz

Von Dörthe Gromes

Zeithain. Aus irgendeinem Grund werden Probenräume meist im Keller oder Erdgeschoss verortet. Bei den Musikern der Band „Zuweit“ führt der Weg jedoch unters Dach. In einem Eigenheim am Rand von Zeithain haben sie sich den Dachboden als Probenraum ausgebaut. Wände und Dachschrägen sind ganz mit schwarzem Schallschutznoppen-Schaumstoff ausgekleidet. Hier treffen sich Denny Kretzschmar und Markus Wagner mindestens ein Mal pro Woche, um ihr Repertoire zu üben und neue Stücke einzuspielen.

Die beiden 28-Jährigen kennen sich seit ihrer Schulzeit im Riesaer Heisenberg-Gymnasium. Eine Zeit lang waren sie Banknachbarn. Auch ihre erste gemeinsame Band namens „Ten feet“ geht auf diese Zeit zurück. Seit mehr als zehn Jahren sind sie jedoch unter dem Namen „Zuweit“ auf den Bühnen der Region unterwegs. „Der Name ‚Zu zweit‘ war leider schon vergeben, und so haben wir uns nach längerem Grübeln eben schlicht ‚Zuweit‘ genannt“, erzählt Markus Wagner.

Weil sie eben nur zwei Leute sind – Diskussionen, das gut eingespielte Duo zu erweitern, gab es nie – spielt jeder zwei Instrumente plus Gesang. Wagner bedient neben der Gitarre eine selbst gebaute Bass-Fußorgel. Sie wird, wie der Name schon sagt, mit den Füßen gespielt und ersetzt den klassischen Bass. Und Schlagzeuger Kretzschmar klemmt sich – sofern die Musik es erfordert – den zweiten Schlagstock unter den Arm, um einhändig Keyboard zu spielen, während er parallel mit der anderen Hand weiter trommelt. Auch die interne Rollenverteilung scheint klar geregelt: Während der eloquente Markus Wagner das Reden und überhaupt die Bandkommunikation übernimmt, wirkt Denny Kretzschmar eher zurückhaltend, wenn er nicht gerade am Schlagzeug sitzt.

Das Repertoire des Duos umfasst populäre Hits von Oldies über Rock- bis zu Popmusik. Das Bandmotto „Wir spielen, was ankommt“, ist dabei Programm. Oberstes Ziel: das Publikum gut unterhalten. Wagner und Kretzschmar verstehen sich als musikalische Dienstleister. Allerdings „spielen wir nur, was wir selbst cool finden“, so der Gitarrist. Derzeit übt er sich am österreichischen Dialekt, um Songs von Andreas Gabalier überzeugend rüberzubringen.

Doch warum überhaupt eine Band buchen, wenn man dieselben Lieder auch per Knopfdruck im Original abspielen kann? Immerhin kostet ein musikalischer Abend mit „Zuweit“ je nach Anfahrt und Aufwand etwa ab 800 Euro aufwärts. „Die Leute verbinden Livemusik mit Qualität“, meint Markus Wagner. „Wenn wir zum Beispiel merken, es kommt keine rechte Stimmung auf, ändern wir schon mal spontan unser Programm.“

Überwiegend treten Kretzschmar und Wagner bei Hochzeiten auf und machen das auch sehr gern, weil „da meist eine positive Grundstimmung herrscht“. Seitdem die „Ehe für alle“ möglich geworden ist, werden sie zunehmend auch von gleichgeschlechtlichen Paaren für ihre Hochzeitsfeier gebucht. Aber auch beim Riesaer Stadtfest haben die Zeithainer schon gespielt. Und zwar meist dann, wenn sich die regionalen Bands unter dem Motto „Wir von hier“ am Sonntagnachmittag dem Publikum präsentieren.

Wie viele Auftritte sie schon absolviert haben, können sie nicht mehr sagen. Einige davon sind ihnen aber besonders in Erinnerung geblieben. Zum Beispiel, als während eines Auftritts zum Tag der Deutschen Einheit plötzlich der Strom auf der Bühne in Dresden ohne ersichtlichen Grund ausfiel. Ein anderes Mal wurden die Lichtmasten von starkem Wind umgepustet – zum Glück, ohne die Musiker zu treffen. Oder die sehr laute Rückfahrt von einem Auftritt, als der Bandbus den Auspuff verloren hatte.

Das Musikerleben der beiden Zeithainer beschränkt sich auf die Wochenenden. An den anderen Tagen gehen die beiden ganz anderen Jobs nach: Denny Kretzschmar ist Abteilungsleiter bei Kunststoff-Spezialisten PTFE Nünchritz. Markus Wagner hat es zur Arbeit nach Kamenz bei Mercedes-Benz Energy, wo er sich mit Eventmanagement und Marketing befasst, etwas weiter. Ambitionen, ihr Geld nur mit Musikmachen zu verdienen, hat das Duo derzeit nicht. Schließlich steht für sie der Spaß an der Sache im Vordergrund.

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