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Zwei Tote nach Hepatitis B in Pflegeheim

In dem Löbauer Heim häufen sich die Fälle – noch wird nach der Ursache gesucht.

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Von Anja Beutler, Gabriel Wandt und Matthias Klaus

Löbau. Im Löbauer Pflegeheim „Pflege mit Herz“ sind seit Juli wiederholt Hepatitis-B-Fälle aufgetreten. Es gab zwei Todesfälle. Fünf Erkrankte werden derzeit stationär behandelt. Bei zwei Männern und sechs Frauen wurden Zeichen einer Hepatitis nachgewiesen und bei acht Heimbewohnern zeigten die Laborergebnisse Werte einer überstandenen Hepatitis. Die gehäuften Erkrankungen waren erst am Dienstag bekannt geworden.

Staatsanwaltschaft informiert

Inzwischen ist auch die Staatsanwaltschaft Görlitz über die Vorgänge informiert. „Wir warten die Ergebnisse der Untersuchungen des Gesundheitsamtes ab“, so Sprecher Till Neumann gestern gegenüber der SZ. Erst wenn der oder die Erreger typisiert sind, könne entschieden werden, ob es sich um strafrechtlich relevante Fälle handele. „Davon gehen wir derzeit nicht aus, schließen es aber auch nicht aus“, sagt Neumann. Er erwarte ein Ergebnis nicht mehr in diesem Jahr. Ähnlich sieht es das Landratsamt. Die Untersuchungen seien sehr umfangreich.

Fest steht jedoch, dass die Fallzahl ungewöhnlich hoch ist. Laut Infektionsepidemologischem Jahrbuch des Robert-Koch-Institutes wurden in Sachsen im Jahr 2009 lediglich 46 Hepatitis-B-Fälle gemeldet. 2010 sank die Anzahl nochmals auf insgesamt 28 Fälle. Generell gilt Deutschland als Land mit geringem Risiko für eine Hepatitis-B-Infektion.

Bestnoten bei Überprüfung

Ivette Riegel, die Chefin der Einrichtung, bemüht sich unterdessen um Schadensbegrenzung. Gestern drückte sie in einer Pressemitteilung ihr „außerordentliches Bedauern“ aus und sprach vom „größten Mitgefühl für die Betroffenen“. Gleichzeitig sei sie aber erleichtert, „dass meinem Haus und insbesondere meinen Mitarbeitern ein ursächliches Fehlverhalten nicht zur Last gelegt werden kann“. Sämtliche Hygienevorschriften seien genauestens eingehalten worden, erklärte die Pflegeheimchefin. Und: Infektionen der Heimbewohner durch Mitarbeiter könnten nach den behördlichen Untersuchungen ausgeschlossen werden.

Das Pflegeheim war vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen gleich zweimal mit der Bestnote 1,0 bewertet worden: Einmal wurde im März die ambulante Pflege der Einrichtung als sehr gut bewertet, außerdem erhielt die stationäre Pflege nach einer Prüfung im Januar ebenfalls eine 1,0. Allerdings: Das Thema Hygiene, das für die Hepatitis-Ansteckung entscheidend sein dürfte, hat bei der MDK-Prüfung keinen hohen Stellenwert.