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Frau und Kleinkind getötet: Angeklagter Familienvater schweigt

Ein 31-Jähriger soll vor einem halben Jahr seine Frau und den dreijährigen Sohn getötet haben. Zum Prozessauftakt schwieg der Mann.

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Der Angeklagte sitzt zu Prozessbeginn im Landgericht Zwickau mit Handschellen im Verhandlungssaal. Die Staatsanwaltschaft legt dem 31-Jährigen Mord in zwei Fällen zur Last.
Der Angeklagte sitzt zu Prozessbeginn im Landgericht Zwickau mit Handschellen im Verhandlungssaal. Die Staatsanwaltschaft legt dem 31-Jährigen Mord in zwei Fällen zur Last. © Kristin Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Zwickau. Diese Bluttat hatte vor einem halben Jahr im Landkreis Zwickau für Entsetzen gesorgt: Eine 43-Jährige und ihr drei Jahre alter Sohn werden in ihrer Wohnung in Werdau getötet. Der Ehemann und Vater wird festgenommen und steht seit Dienstag vor dem Landgericht Zwickau. Die Anklage lautet auf zweifachen Mord.

Zum Prozessauftakt schwieg der 31-jährige Deutsche. Weder zu den Tatvorwürfen noch zu den persönlichen Verhältnissen werde sein Mandant Angaben machen, sagte der Verteidiger. Der Angeklagte habe sich gegenüber dem psychiatrischen Gutachter geäußert. Wann dieser in dem Prozess gehört wird, ist noch unklar.

So steht am Dienstag die Anklageschrift im Vordergrund. Demnach soll es vor der brutalen Tat Ende August zu einem Streit zwischen den Eheleuten gekommen sein. "Dann stach er unvermittelt und überraschend mit einem Küchenmesser drei Mal seiner Ehefrau in den Hals", sagte Oberstaatsanwalt Holger Illing. Dann soll er sein Opfer erwürgt haben.

Minderjährige Kinder als Nebenkläger

Anschließend soll der damals 30-Jährige den gemeinsamen Sohn ins Badezimmer gebracht und zunächst mit stumpfer Gewalt gegen den Kopf verletzt haben. Anschließend drückte er das Gesicht des Jungen in der gefüllten Badewanne unter Wasser. Der Dreijährige ertrank.

Der Auslöser des Streits und die möglichen Motive des Mannes sind noch unklar. Der Angeklagte ist erheblich vorbestraft und seit Jahren alkohol- sowie drogenabhängig. Auch der genaue Tatzeitpunkt steht laut Gericht noch nicht fest. Zudem ordnete der Vorsitzende Richter die DNA-Nachuntersuchung einiger Blutspuren im Badezimmer der Tatwohnung an.

Die Polizei hatte die beiden Leichen damals im zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses entdeckt. Der Mann selbst hatte den Ermittlern den Hinweis gegeben. Er war am Abend des 31. August in die Notaufnahme eines Krankenhauses gekommen und dort aggressiv aufgetreten. Deswegen hatte das Klinikum die Polizei zu Hilfe gerufen.

Den Beamten soll er dann erzählt haben, er habe seiner Frau und seinem Kind etwas angetan. Polizisten und Rettungskräfte fanden die Frau und das Kind schließlich leblos in der Wohnung. Seitdem sitzt der Familienvater in Untersuchungshaft.

In dem Verfahren werden vier minderjährige Kinder der getöteten Frau aus anderen Beziehungen als Nebenkläger im Prozess vertreten. Diese lebten aber nicht in dem Haushalt der Eheleute. Der Prozess wird Anfang März fortgesetzt, das Urteil wird im April erwartet. (dpa)

Dieser Text wurde am 22. Februar gegen 11.12 Uhr mit weiteren Informationen zum Prozess aktualisiert.