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1.000 Jahre Oberlausitz zum Greifen nah

Ein neues Projekt will die Geschichte des Landstrichs beiderseits der Neiße erlebbar machen – mit Ausstellungen, einer Schlacht und historischen Relikten aus dem 3-D-Drucker.

Von Carmen Schumann
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Arkadiusz Baredziak und Susanne Schöne gehören zum Team, das die Aktivitäten für das Projekt „1000 Jahre Oberlausitz“ koordiniert.
Arkadiusz Baredziak und Susanne Schöne gehören zum Team, das die Aktivitäten für das Projekt „1000 Jahre Oberlausitz“ koordiniert. © Carmen Schumann

Bautzen. Die 1000-jährige Geschichte der Oberlausitz ist Thema eines grenzüberschreitenden Projektes, das jetzt gestartet wurde. Ein internationales Team aus fünf Mitarbeitern hat dazu an der Bautzener Fabrikstraße ein Büro bezogen, von dem aus die Arbeit koordiniert wird.

Das historische Territorium der Oberlausitz erstreckt sich ostwärts bis zum Fluss Bober im Westen Polens. Mit der Stadt Luban (früher Lauban) gehörte auch eine heute polnische Stadt zum historischen Sechsstädtebund. Den Menschen beiderseits des Grenzflusses Neiße die gemeinsame Geschichte erlebbar zu machen, ist das Anliegen des Projektes unter dem Titel „1000 Jahre Oberlausitz – Menschen, Burgen, Städte“, das aus dem Förderprogramm „Interreg Sachsen – Polen“ finanziert wird. Leider, so Dr. Arkadiusz Baredziak, der für die Öffentlichkeitsarbeit des Projektes zuständig ist, sei vieles aus der gemeinsamen Geschichte des Landstriches unter der Bevölkerung in Vergessenheit geraten. Dem soll entgegengewirkt werden.

Die Initiatoren können sich dabei moderner Mittel bedienen. Denn die Geschichte soll im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbar“ gemacht werden. Mithilfe von 3-D-Scans und -Druckern können beispielsweise Kopien von historischen Relikten angefertigt werden, um sie den Besuchern an die Hand zu geben. Ebenso macht es die moderne Technik möglich, anhand von Schädeln das Gesicht der Vorfahren nachzumodellieren.

Burgwälle und Sechsstädtebund

Im Laufe der kommenden beiden Jahre sind zahlreiche Höhepunkte geplant. Aus der 1000-jährigen gemeinsamen Geschichte wurden drei Schwerpunkte ausgewählt, die mit unterschiedlichen Mitteln beleuchtet werden. Der erste Schwerpunkt ist der Zeitraum zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert, der vor allem durch den Bau zahlreicher slawischer Burgwälle gekennzeichnet war. In diese Zeit fällt außerdem der historische Friedensschluss zu Budissin von 1018 zwischen dem deutschen Kaiser Heinrich II. und dem Piastenfürsten Boleslaw Chrobry. Ziel der gemeinsamen Arbeit von Forscherteams ist eine große Ausstellung im Museum Bautzen.

Der zweite geschichtliche Schwerpunkt ist die Gründung des Sechsstädtebundes im Jahr 1346, der den Städten Bautzen, Görlitz, Kamenz, Löbau, Luban und Zittau eine Periode wirtschaftlicher Blütezeit bescherte. Zu diesem Thema sollen vor allem in Zittau verschiedene Aktivitäten organisiert werden, zum Beispiel eine Tagung und Vorträge.

Drittes Hauptthema ist die Napoleonische Zeit. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Schlacht an der Katzbach im August 1813. Diese Schlacht soll unter Mitwirkung von Traditionsvereinen aus Orten beiderseits der Neiße nachgestellt werden. Außerdem soll es im Euroregionalen Kulturzentrum in Piensk (früher Penzig) eine Ausstellung dazu geben.

Im Vorfeld dieser geplanten Aktivitäten wird eine Wanderausstellung darauf einstimmen, die im April startet. Bereits am 27. März findet im Museum Bautzen ein Workshop statt, bei dem die Projektpartner ihre ersten Ergebnisse präsentieren.

Mehr Informationen zum Projekt unter www.facebook.com/1000JOL.LGL

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