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Edeka plant Neubau in Altenberg

Was vor zehn Jahren keiner geahnt hatte: Der bisherige Markt am Bahnhof stößt an seine Grenzen. Was die Eigentümer jetzt vorhaben.

Von Egbert Kamprath
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Auf dieser gegenwärtig vor allem mit Wald bestandener Fläche zwischen B170 und Campingplatz soll der neue Altenberger Edeka-Markt entstehen.
Auf dieser gegenwärtig vor allem mit Wald bestandener Fläche zwischen B170 und Campingplatz soll der neue Altenberger Edeka-Markt entstehen. © Egbert Kamprath

Es war für Altenberg ein großes Ereignis, als im Dezember 2010 in Nähe des Bahnhofs der neue Edeka Markt eröffnete. Die Kunden freuten sich über diese Einkaufsmöglichkeit, die zu den vorhandenen Supermärkten eine deutliche Bereicherung darstellte. Doch inzwischen steht Betreiber Tony Clausnitzer vor einem Dilemma.

Die Fläche des Marktes von 1.100 Quadratmeter reicht nicht mehr aus. Auf der letzten Sitzung des Altenberger Ortschaftsrates schilderte der Einzelhändler, der auch selbst seit 2018 in der Stadt wohnt, sein Problem. Es sei zur Eröffnung selbst in den kühnsten Träumen nicht abzusehen gewesen, dass das Geschäft so gut läuft.

Einen großen Anteil daran haben sicher auch die vielen tschechischen Kunden. Sortiment und Preise haben dazu geführt, dass mittlerweile fast die Hälfte der Leute aus dem Nachbarland kommt. Deshalb sei eine Erweiterung der Verkaufsfläche dringend nötig, auf eine Kapazität ähnlich wie in Dippoldiswalde, so Tony Clausnitzer. Doch der bestehende Standort ist dafür nicht geeignet.

Ein Wäldchen müsste gerodet werden

Es fehlt zwischen Seniorenheim, Busbahnhof und RVSOE-Betriebsgelände schlichtweg am Platz. Außerdem ist Edeka im Markt nur angemietet, der Vertrag müsste in absehbarer Zeit neu abgeschlossen oder gekündigt werden. Deshalb gibt es Pläne für einen Neubau an einem anderen Standort durch Edeka in Eigenregie. Im Gespräch ist ein Grundstück am Ortseingang, unterhalb des Campingplatzes. Dazu werden mit der Stadt als Besitzerin des Landes Verhandlungen geführt. Zurzeit steht hier ein kleines Waldstück, für das Ausgleichsflächen gefunden werden müssten.

Mandy Damm, Gebietsleiterin Expansion bei Edeka, stellte den Ortschaftsräten die Vorstellungen konkreter vor. Neben dem eigentlichen Markt mit einer geplanten Größe von 1.800 Quadratmetern, das wären 700 Quadratmeter mehr Verkaufsfläche als bisher, soll neben den nötigen Parkplätzen auch ein Wohngebäude entstehen. Sie betonte dabei, dass mit Tony Clausnitzer ein ortsansässiger Einheimischer investieren würde, der sich in der Region bei der Unterstützung verschiedener Projekte mit einbringt.

In der Sitzung wurde auch angesprochen, dass die Ängste einiger Anlieger, unbegründet seien, dass ihre Garagen durch den Neubau weichen müssten. Betroffen sind von den jetzigen Plänen nur einige wenige Gärten. Für die wegfallende Waldfläche müssten Ausgleichsmaßnahmen getroffen werden.

Die Ortschaftsräte waren bei ihrer Bewertung für die Edeka-Baupläne allerdings geteilter Meinung. Skeptiker meinten, dass es auf der einen Seite schon jetzt genügend Einkaufsmöglichkeiten im Ort gebe und diese für Altenberg auch ausreichten. Und zum anderen sei zu befürchten, dass ähnlich wie in Glashütte nach einem Neubau mitten im Ort ein Objekt leer stehen würde.

Kritiker befürchten Ladenleerstand

Außerdem seien die Baupläne eines anderen Investors in unmittelbarer Bahnhofsnähe noch immer nicht vom Tisch, auch wenn die Planungen schon seit Jahren laufen. Dabei handelt es sich um ein kleines Einkaufszentrum mit einem Netto-Markt sowie einer Ladenpassage mit mehreren Geschäften. Es sei zu befürchten, dass Altenberg dann zu viel Verkaufsfläche hätte.

Der Altenberger Edeka-Markt ist zwar erst zehn Jahre alt, jedoch zu klein geworden.
Der Altenberger Edeka-Markt ist zwar erst zehn Jahre alt, jedoch zu klein geworden. © Egbert Kamprath

Doch es gab auch die anderen Stimmen, die meinten, dass ein Marktneubau die Stadt attraktiver mache. Ein Tourismuszentrum braucht auch moderne Einkaufsmöglichkeiten, so die Befürworter. Die vorhandene Substanz der übrigen Märkte ist in die Jahre gekommen und platzt vor allem durch die vielen tschechischen Kunden förmlich aus den Nähten.

Und ob der Netto-Neubau am Bahnhof wirklich kommt, ist ungewiss. Der Investor hat kürzlich zwar betont, dass er an dem Projekt festhält, aber inzwischen sind seit der ersten Vorstellung mehrere Jahre ins Land gegangen, ohne dass sich spürbare Fortschritte erkennen lassen.

Letztendlich stimmten die Ortschaftsräte mit 4:2 Stimmen für das Edeka-Projekt. Die weitere Entscheidung liegt nun beim Stadtrat.