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Altenberg: Was macht Ex-AfD-Mann Scholte van Mast als Regionalmanager?

Für den Wirtschaftstag im Sommer muss schon jetzt jede Menge organisiert werden. Andere Vorhaben brauchen einen langen Atem - allerdings ist die Stelle befristet.

Von Siiri Klose
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Regionalentwickler Andreas Scholte van Mast hat bereits den Wirtschaftstag im August im Blick.
Regionalentwickler Andreas Scholte van Mast hat bereits den Wirtschaftstag im August im Blick. © Egbert Kamprath

Draußen verabschiedet sich der Februar mit dichtem erzgebirgischen Kammnebel, doch im Kopf des Altenberger Regionalentwickler Andreas Scholte van Mast herrscht bereits Hochsommer. "Am 24. August soll wieder der Wirtschaftstag stattfinden", sagt er. Zum zweiten Mal und mit deutlich mehr Ausstellern.

Bereits im vergangenen Jahr wollte die Kommune die Gästescharen des Altenberger Festivals nutzen, um sich auch selbst zu präsentieren. Als Hauptakt hatte Thomas Röpke - gleichermaßen Inhaber der Altenberger Kräuterlikörfabrik und der Agentur HMG Events - Matthias Reim zum Konzert nach Altenberg geholt. Rund 3.000 Besucher kamen an dem Wochenende in die Stadt.

Zweites Altenberger Festival mit längerer Ausstellermeile

Daran wollen in diesem Jahr alle Beteiligten anknüpfen. Zur zweiten Auflage des Festivals vom 23. bis 25. August hat Röpke vier Programmpunkte für alle Altersstufen auf das Wochenende verteilt: das Riesaer Kabarett-Duo Zärtlichkeiten mit Freunden am Freitagabend in der Likörfabrik, die Kastelruther Spatzen am Sonnabendnachmittag im Geisinger Gründelstadion, die Rammstein-Tribute-Band Stahlzeit am Sonnabend am Arno-Lippmann-Schacht, und Reinhard Lakomys Traumzauberbaum als Familienmusical am Sonntagnachmittag.

Dazwischen soll der Wirtschaftstag mit der langen Ausstellermeile den Leuten was zum Schauen geben. "Auf der Dippoldiswalder Straße soll die Blaulichtmeile hin. DRK, THW, Bergwacht und Feuerwehr haben schon zugesagt, Polizei und Bahn sind angefragt", sagt Scholte van Mast. Ans steile Ende der Rathausstraße will er alle Zutaten für ein Bobbycar-Rennen platzieren.

Und dazwischen? "Wird nichts sortiert. Da können Vereine, Firmen und die Ortsteile einen Stand aufstellen, und die Leute sollen immer neugierig bleiben, was sie als Nächstes erwartet." Circa 50, 60 Stände peilt Scholte van Mast in diesem Jahr an, "auch aus den angrenzenden Kommunen. Da sind einige Firmen und Landwirtschaftsbetriebe interessiert, sich hier bekannt zu machen. Gerade die, die Mitarbeiter suchen." Die Organisation sei nicht ohne: "Es geht um Straßensperren, Genehmigungen, Versicherungen, Verträge."

Vereinsberatung und Wirtschaftsstammtische

Zumal nebenher noch andere Aktionen laufen, die die Altenberger Wirtschaft voranbringen sollen: Im April wird es eine Vereinswerkstatt zur Beantragung von Fördermitteln geben, außerdem treffen sich wieder die Stammtische für Gastronomie und Tourismus und zu Handel und Handwerk.

"In solchen Runden lassen sich Themen voranbringen wie ermäßigte oder freie Busfahrten für die Kurtaxe. Vorher sollte man schließlich wissen, bei welchen Routen sich das lohnen würde." Über den Handel- und Gewerbestammtisch würde er gern ein Reparaturcafé im Europark installieren, "da geht es darum, wer so etwas mit tragen würde."

Regionalentwicklung wichtiger als Partei

Am Busbahnhof ist der Wirtschaftsförderer dabei, statt der eingeschlagenen Scheiben sukzessiv Werbeflächen zu installieren. "Die Erfahrung hat gezeigt, dass sie weniger beschädigt werden." Bei den leerstehenden Läden, für die er neue Mieter finden will, kommt er hingegen kaum weiter: "Viele stehen gar nicht für die Vermietung zur Verfügung, weil sie als Lager genutzt werden. Und dann habe ich hier einen Inder, der gern einen Imbiss eröffnen würde - aber wegen der Angst vor Geruchsbelästigungen will keiner einen Gastrobetrieb in seinen Räumen haben."

Bei vielen Projekten braucht er einen langen Atem und muss immer wieder nachfragen. Doch seine Stelle ist bis zum März nächsten Jahres befristet. Sie war mit Leader-Mitteln gefördert, doch das Programm ist inzwischen ausgelaufen. Bei der angespannten Haushaltslage sieht es nicht danach aus, dass die Stadt Altenberg die Kosten allein übernehmen würde.

Um als Mitarbeiter der Stadt Altenberg anfangen zu können, musste Scholte van Mast 2023 sein Stadtratsmandat zurückgeben. Danach trat er auch aus der AfD aus. "Ich wollte mich nicht dem Vorwurf aussetzen, dass wegen meiner Parteizugehörigkeit bestimmte Firmen nicht mit mir als Regionalentwickler zusammenarbeiten würden", sagt er. Jetzt ist ihm die Arbeit wichtiger als im Juni noch einmal für die Stadtratswahl anzutreten. "Doch in den Altenberger Ortsbeirat möchte ich mich immer noch wählen lassen", sagt er. Dann könne er wenigstens die Stammtische weiterführen.

  • Stammtisch Gastronomie und Tourismus: 10. April, 10 Uhr
  • Stammtisch Handel/Handwerk: 10. April, 19 Uhr
  • Vereinswerkstatt mit Fördermittelschulung: 13. April, 10-15 Uhr, alles jeweils im Altenberger Europark
  • Wirtschaftstag/Karrierestart: 24. August, 12 bis 18 Uhr