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Osterzgebirge: Rekordtemperaturen und Sonne satt im September

Die Region erlebte einen der sonnenreichsten Septembermonate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

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Ungewöhnlich viele Sonnenstunden gab es im September im Osterzgebirge.
Ungewöhnlich viele Sonnenstunden gab es im September im Osterzgebirge. © Foto: MKL-NEWS / Marco Klinger

Von Sebastian Wetzel und Norbert Märcz

Der September 2023 dürfte - wettertechnisch betrachtet - als außergewöhnlich in Erinnerung bleiben. Für diesen Monat gewöhnliche Temperaturen wurden nur um den 14. September und um den 24. September gemessen. Ansonsten erinnerte der Herbstmonat an den Sommer. "Tief Günther" sorgte für etwas Regen am Monatsanfang. Dann kam der Sommer mit geballter Macht zurück.

Vom zweiten September bis zum 13. September fielen wir unter den Einfluss des Omegahochs "Patricia". Das ist eine Schönwetterlage, die zwischen zwei Tiefdruckgebieten klemmt und sich kaum bewegt. "Patricia" sorgte für eine Verlängerung des Sommers 2023. In dieser Zeit erreichten die Temperaturen mehr als 30 Grad Celsius um Dresden und bis zu 25 Grad Celsius auf dem Kamm des Osterzgebirges. Die Sonne schien viele Tage ungehindert und der Wind wehte meist schwach.

Am 13. September zog ein Gewitter auf. Doch wie auch am Folgetag war von nennenswertem Niederschlag keine Rede.

Ein Abschied mit kalten Böen

Am 18. September bildete sich abermals ein großflächiges Gewitter. An diesem Tag regnete es mit 6 bis 14 Millimeter am meisten. Der 22. September war der einzige Tag ohne Sonnenschein in Zinnwald. Verbreitet kam es nur zu leichtem Regen. Im letzten Monatsdrittel nahm der sogenannte Böhmische Wind aus Süden Fahrt auf und sorgte für eine leichte Abkühlung. Insgesamt gab es fünf Nebeltage. Wenn auch frisch wegen des Windes, blieb der letzte Tag als sommerlich in Erinnerung.

Die gemessenen Temperaturen von 14,5 Grad Celsius in Zinnwald bis 17,7 Grad in Köttewitz bedeuten eine Abweichung von plus drei Grad im Tiefland und plus vier Grad auf dem Erzgebirgskamm und stellen einen Rekord in Zinnwald-Georgenfeld dar.

In der Dresdner Reihe des Deutschen Wetterdienstes war nur der September 1947 um 0,1 Grad wärmer. Zinnwald erreichte einen Sommertag und Dohna 17 Tage mit mindestens 25 Grad Celsius. Hitzetage mit mindestens 30 Grad meldeten Dohna mit drei und Bannewitz mit einem Tag.

Niederschlag fiel im September nur an fünf bis acht Tagen mit einer Summe von 10 in Bannewitz bis 25 Liter pro Quadratmeter in Zinnwald. Somit fiel nur ein Viertel des Monatsniederschlages. In der Statistik heißt das: dritttrockenster September in Zinnwald und Dresden.

Die Verdunstung in Köttewitz wurde auf 77 Millimeter berechnet. Somit verdunstete die sechsfache Regenmenge aus dem Boden. Die Sonne schien an 29 Tagen beziehungsweise jeden Tag in Dresden und in einem Bereich von 210 Stunden in Köttewitz bis 245 Stunden in Dohna.

Über Dresden strahlte die Sonne

Im Großraum Dresden werden seit 1917 die Sonnenstunden ausgezählt und nur im Jahr 1959 schien die Sonne länger. Auch wenn wir klimatologisch von einem Sommermonat sprechen, verhinderte die zunehmende Nachtlänge eine Tropennacht. Die Anzahl der Gewitter war gerecht verteilt: Pro Station wurde ein Gewitterguss registriert.

Es gab allerdings auch in anderen Jahren schon Ausreißer, durchaus auch in die andere Richtung: Am 19. September 1904 wurde an der Wetterstation Dresden-Mitte Frost gemessen und am 15. September 1971 meldete die Wetterwarte Zinnwald-Georgenfeld das Entstehen einer Schneedecke. Wenn dies auch natürlich nicht den Mittelmeridian darstellt, zeigt es doch, wie weit entfernt wir mittlerweile von solchen "Negativrekorden" sind.