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Winterwelt Rehefeld bereit für Besucheransturm

In ihrem Wintersportparadies setzt Familie Wolfram auf Vielfalt: Von Snowtubing, Motorschlitten über Rodeln bis Skifahren wird für die ganze Familie etwas geboten.

Von Anja Ehrhartsmann
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Bereit für den Saisonstart: Daniel Wolfram kehrt den Schnee vom Sessellift. Die Winterwelt Rehefeld öffnet am Samstag.
Bereit für den Saisonstart: Daniel Wolfram kehrt den Schnee vom Sessellift. Die Winterwelt Rehefeld öffnet am Samstag. © Egbert Kamprath

Christin und Daniel Wolfram kleben im Kassenhäuschen noch die letzten Hinweisschilder zu den geltenden Corona-Maßnahmen fest. Der Imbisswagen steht geparkt am Straßenrand, bereit, um am Samstag für den Besucheransturm zu öffnen. Die großen Reifen, mit denen die Gäste dann wieder beim Snowtubing den Berg hinabsausen können, sind schon längst aufgepumpt. Fertig aufgebaut ist auch der kleine Schlepplift, der die erlebnishungrigen Wintersportler anschließend wieder nach oben bringt. Soweit ist alles startklar, letzte Unsicherheit ist nur das Wetter.

Risikofaktor Wetter

Mit leichter Sorge blickt das Ehepaar noch auf die Vorhersage fürs Wochenende. Es ist Sturm angesagt und viel Schnee, sagt Christin Wolfram. Im schlimmsten Fall könnte das bedeuten, der große Doppelsessellift, der die Gäste hinauf auf den Berg und zum Startpunkt der beiden Skipisten samt Naturrodelbahn bringt, kann nicht in Betrieb gehen. Denn bei Windgeschwindigkeiten über 100 Kilometer pro Stunde wird er aus Sicherheitsgründen abgestellt.

Christin Wolfram bereitet die Snowtubing-Strecke vor, an der es auf Gummireifen auf Talfahrt geht.
Christin Wolfram bereitet die Snowtubing-Strecke vor, an der es auf Gummireifen auf Talfahrt geht. © Egbert Kamprath

Deshalb heißt es: abwarten. Flexibel zu sein und kurzfristig reagieren zu müssen, das ist für Christin und Daniel Wolfram nichts Neues. Gute Vorbereitung ist deshalb Gold wert - und den Wetterbericht im Blick zu haben. Beide freuen sich, dass sie nun endlich in die Saison starten können und die ganze Unsicherheit der vergangenen Wochen ein Ende hat. Sie rechnen jetzt vor allem mit vielen Gästen aus Berlin und Brandenburg, wo am Samstag die Winterferien beginnen. An den Wochenenden kommen aber auch viele Dresdner und Leute aus dem Umland an den Hang der Wolframs. Die Tage, an denen richtig viel los ist, die Sonne scheint und die Leute gut drauf sind, mag Christin Wolfram besonders.

Einst der erste Sessellift im Osterzgebirge

Daniel Wolfram stammt aus Rehefeld. "Als Kind gab es am Fleischerhang schon einen kleinen Schlepplift, den die Gemeinde damals betrieben hat", erinnert er sich. Die Gemeinde Rehefeld, damals noch eigenständig, baute 1992 auch den Doppelsessellift, den Familie Wolfram heute betreibt.

"Das war der erste Sessellift überhaupt im Osterzgebirge und damals der ganze Stolz", sagt Daniel Wolfram. "Mein Vater, Herbert Wolfram, war zu der Zeit Gemeindeangestellter und ist dann Betriebsleiter am Sessellift geworden." Im Zuge der Eingemeindung ging der Sessellift dann an die Stadt Altenberg über, die sich den Lift aber irgendwann nicht mehr leisten konnte. Der Verein zur Förderung sozialer Projekte übernahm, bis 2008 schließlich ein neuer Pächter gesucht wurde.

Mit viel Herzblut bei der Sache

"Wir haben Mitte der 1990er-Jahre als Familienbetrieb mit einem Motorschlittenverleih und der Snowtubing-Bahn begonnen. Damit waren wir damals die Ersten in ganz Deutschland und kamen sogar im Fernsehen", erinnert sich Daniel Wolfram und lacht. "Anfangs sind hier alle nur mit ihren Reifen den Berg runtergerutscht und wir haben die Strecke mit Strohballen begrenzt. Mittlerweile haben wir eine richtige Bahn. Die Kurven schaufeln wir alle per Hand."

2008 haben sie sich dann als Pächter für den Sessellift beworben und sich gegen andere Mitbewerber durchgesetzt. Nach und nach bauten sich die Wolframs ihre Winterwelt auf, zusammen mit Vater Herbert und Bruder Marko.

Mit dem Sessellift geht es für Wintersportler hoch hinaus.
Mit dem Sessellift geht es für Wintersportler hoch hinaus. © SZ-Archiv: Egbert Kamprath
Auf der Naturrodelbahn geht es danach wieder fast einen Kilometer bergab.
Auf der Naturrodelbahn geht es danach wieder fast einen Kilometer bergab. © Egbert Kamprath
Daniel Wolfram bietet auch Rundfahrten mit dem Motorschlitten an.
Daniel Wolfram bietet auch Rundfahrten mit dem Motorschlitten an. © Egbert Kamprath
Beim Snowtubing geht es mit dem Gummireifen ab auf die Bahn.
Beim Snowtubing geht es mit dem Gummireifen ab auf die Bahn. © Egbert Kamprath

Seither ist der Betrieb am Laufen und damit auch Familie Wolfram. Zur Wintersaison sind alle von frühmorgens bis spätabends beschäftigt. Um 4 Uhr heißt es aufstehen. Dann werden Nudeln für den Imbisswagen gekocht, der Sohn für die Schule fertig gemacht und im Ort Schnee geschoben, das macht Daniel Wolfram nämlich auch noch. "Jeder hat seine Aufgaben", sagt er. "Auch mein Vater ist mit seinen 72 Jahren jeden Tag hier und schaut, dass Drehkreuz und Kasse funktionieren. Er ist gewissermaßen unser Betriebselektriker."

Wenn die Winterwelt abends um 17 Uhr schließt, werden Hänge, Bahnen und Pisten wieder präpariert für den nächsten Tag. Die Familie ist mit viel Herzblut bei der Sache. Anders würde es auch nicht gehen, sagt Daniel Wolfram mit einem Lachen.

Doch die Wolframs kennen auch Probleme. Vor allem die mittlerweile unbeständigen Winter sind Anlass zur Sorge. "Wir sind hier auf Naturschnee angewiesen und dürfen nicht beschneien, weil wir im Naturschutzgebiet liegen", erklärt Daniel Wolfram. Ohne Schnee keine Winterwelt und keine Einnahmen. Ausgaben aber schon. Denn wenn im Herbst alles aufgebaut und gewartet wird, gehen die Wolframs jedes Jahr in Vorleistung.

In den beiden Wintern vor der Pandemie lag beispielsweise gar kein Schnee. Die vergangene Saison fiel wegen Corona komplett flach, nun der verspätete Start. Der finanzielle Ausfall durch Corona sei dabei aber weniger das Problem, erklären die Wolframs, die die Winterwelt im Nebenerwerb betreiben. Vielmehr ist es das fehlende Personal. Mindestens zehn Leute sind nötig, damit alles geöffnet werden kann, die Gäste parken können, ihre Tickets bekommen und etwas Warmes zu essen und zu trinken haben, sagt Christin Wolfram. Pauschalkräfte werden deshalb dringend gesucht.

Nun hoffen die Wolframs aber erst mal, dass sie der Sturm verschont und sie ihre Gäste am Wochenende mit dem Sessellift auf den Berg bringen können.

Welche Bereiche geöffnet sind und mehr Infos gibt es im Internet unter www.winterwelt-rehefeld.de