SZ + Dippoldiswalde
Merken

Zinnwald Lithium hält sich mehrere Optionen offen

Die neue Variante für Erzaufbereitung im Altenberger Ortsteil Liebenau spielt im Jahresbericht von Zinnwald Lithium keine Rolle, Bärenstein hingegen schon.

Von Franz Herz
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Erzmühlen bei Metso, dem finnischen Unternehmen für Bergbauforschung. Mit ihm arbeitet Zinnwald Lithium bei der Planung des Erzabbaus und der Aufbereitung zusammen.
Erzmühlen bei Metso, dem finnischen Unternehmen für Bergbauforschung. Mit ihm arbeitet Zinnwald Lithium bei der Planung des Erzabbaus und der Aufbereitung zusammen. © Metso

Die Zinnwald Lithium PLC hat an der Börse London ihren Jahresbericht für 2023 vorgestellt. Dieser wendet sich in erster Linie an die Investoren, die an der Börse unterwegs sind. Das 36-seitige Papier enthält aber auch viele Informationen, die für das Osterzgebirge interessant sind.

Liebenau ist nicht erwähnt, aber Bärenstein

So wird die Variante, die Erzaufbereitung in Liebenau aufzubauen, in dem Bericht nicht erwähnt. Hingegen ist eine Skizze des Bergwerks enthalten, der weiterhin zugrunde liegt, dass über den bestehenden Entwässerungsschacht unterirdisch Erz nach Bärenstein transportiert wird. Dort liegt die Bielatalhalde, die einst als Spülhalde für Zinnerz Altenberg angelegt worden ist, also in die Geltung von Bergrecht fällt. Außerdem liegt dort der Steinbruch Bärenstein, wo Flächen für die Aufbereitungsanlage denkbar sind.

© Zinnwald Lithium/SZ-Grafik

Marco Uhlig, Geschäftsführer der Zinnwald Lithium GmbH, erklärt dies damit, dass der Jahresbericht in erster Linie für die Finanzmärkte gedacht ist. Mögliche Investoren würden sich nicht für Details aus der Planung vor Ort interessieren.

Landesdirektion soll mehrere Varianten bekommen

Anders sieht das bei der Landesdirektion Sachsen aus. Diese verlangt für das Bergbauvorhaben ein Raumordnungsverfahren. Und dabei muss Zinnwald Lithium mehrere Varianten vorstellen. Die Behörde will einen Nachweis, dass wirklich die beste Lösung gesucht wurde, erläutert Uhlig. Beim Bergwerk selbst gibt es dafür nicht viele Möglichkeiten. Das Erz ist, wo es ist und kann nicht woanders abgebaut werden. Für die weitere Aufbereitung sind aber mehrere Standorte denkbar. Daher trägt Zinnwald Lithium jetzt die Unterlagen für mögliche Varianten zusammen, damit die Firma das Raumordnungsverfahren offiziell beginnen kann. Das ist noch nicht geschehen.

Finnen entwickeln Prozess, Lithium aus dem Erz zu holen

Zugleich laufen auch Versuche, um eine Methode zu finden, wie das Erz aufbereitet werden kann. Denn ein Brocken gutes Erz enthält, wenn er aus dem Berg gesprengt wird, drei Promille Lithium. Zinnwald Lithium hat vor Jahren schon bei der Firma UVR-FIA in Freiberg dafür Versuche machen lassen. Aktuell arbeitet es mit dem finnischen Unternehmen Metso zusammen, wie es im Jahresbericht mitteilt. Dieses hat schon vor Jahren ein Verfahren erarbeitet, um Lithium aus dem Mineral Spodumen zu gewinnen. Diese Methode wurde nun weiterentwickelt, sodass sie auch auf Zinnwaldit angewendet werden kann. Das soll jetzt zum Patent angemeldet werden, informierte Uhlig.

Bei dem Verfahren wird das Lithium mit Lauge aus dem Erz gelöst. Dabei wird so viel Lithium wie möglich aus dem Erz geholt. Das taube Gestein, das übrigbleibt, ist neutral und muss nicht eigens gereinigt werden, informierte Metso. Umweltverträglichkeitsprüfungen bei Metso haben ergeben, dass damit der Wasserverbrauch gegenüber anderen Verfahren um rund die Hälfte gesenkt werden kann. Damit wird die Umweltbelastung verringert. Das ist ein wichtiges Argument, wenn Zinnwald Lithium die Genehmigung für seine Anlagen beantragt. Metso erfüllt damit die Anforderungen des internationalen Protokolls "Gut für den Planeten - Planet positive".

Weiter berichtet Zinnwald Lithium, dass es für seine Lizenz in Sadisdorf geologische Daten und Bohrkerne gekauft hat. Dort hat 2017 die Deutsche Rohstoff AG Bohrungen in die Erde gebracht. Inzwischen hat sich aber das Unternehmen aus dem Erzgebirge zurückgezogen. Für Zinnwald Lithium wäre der Abbau von weiteren Lagerstätten wirtschaftlich interessant. Das Unternehmen hält noch Lizenzen für Falkenhain, Bärenstein und Altenberg.

12 Millionen Euro sind aktuell noch in der Kasse

Insgesamt hat das Vorhaben im vergangenen Jahr einen starken Schub bekommen. Auslöser dafür war der Einstieg der AMG, die heute AMG Critical Materials heißt, und viel Erfahrung im Lithium-Bergbau und der Verarbeitung mitbringt. AMG hat rund 21,3 Millionen Euro in das Projekt investiert und besitzt ein Viertel der Anteile an Zinnwald Lithium. Das Unternehmen hat mit dem zusätzlichen Geld seine Bohrkampagne verstärkt und die anderen Arbeiten vorangetrieben. Momentan verfügt es noch über 12,3 Millionen Euro an Mitteln. Damit werden jetzt die Arbeiten an der Machbarkeitsstudie vorangetrieben, die bis Ende dieses Jahres vorliegen soll. Das wird dann das entscheidende Papier sein, mit dem Zinnwald Lithium mögliche Anleger überzeugen muss, in das Projekt zu investieren. Um Bergwerk und die Weiterverarbeitung aufzubauen, wird ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag erforderlich sein.