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Zwischen Hochspannung und Handwerk

An der TUD auch ohne Studi-Ausweis fürs Leben lernen? Viele Ausbildungsberufe ermöglichen eine Qualifikation an der Schnittstelle von Wissenschaft und Wirtschaft.

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© TU Dresden

Dass man an der Technischen Universität Dresden wahre Wissensschätze anzapfen kann, dürfte bekannt sein. Heerscharen von Studentinnen und Studenten haben sich in den Hörsälen und Seminarräumen auf dem Unicampus oder dem Gelände des Universitätsklinikums ihr akademisches Rüstzeug geholt. Das Ergebnis sind Diplome, Promotionen sowie Patente und daraus folgend wissenschaftliche Laufbahnen, Chefposten, Unternehmensgründungen, etc. pp. Was bedeutend weniger Menschen wissen: Karrieren können an der TUD auch ganz anders ihren Anfang nehmen. Denn jeder junge Mensch mit einem Zeugnis der mittleren Reife in der Tasche kann sich an der Hochschule oder in ihrem Umfeld in zahlreichen Berufen ausbilden lassen – und das in einer überraschenden fachlichen Bandbreite. Immerhin 29 Berufsbilder stehen Abgängerinnen und Abgängern von Real- beziehungsweise Oberschulen zur Auswahl, von Baustoffprüfer/in bis Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r.

„Aktuell haben wir hier an der TUD 68 Auszubildende in 13 Berufsbildern“, sagt Katrin Maurer, die als Sachgebietsleiterin Nebengebiete und nebenberuflich Beschäftigte der TUD auch den Berufsnachwuchs an Sachsens zweitgrößter Universität mitbetreut.„Neben dem Studium und der Forschung ist die duale Ausbildung die dritte wichtige Säule unseres Selbstverständnisses als Ort der Wissensvermittlung und Wissensproduktion“, so Katrin Maurer weiter. „Der besondere Charakter der Ausbildung entsteht durch den Ort Universität selbst. Wo gelehrt und geforscht wird, arbeitet auch der Azubi immer an der Schnittstelle von Wissenschaft und Wirtschaft mit“.

Konkret zeigen sich die Unterschiede zwischen dem Erlernen eines Berufs an der Uni und einer vergleichbaren Ausbildung in einem produzierenden Unternehmen am Beispiel des Berufsbilds „Elektroniker/in für Geräte und Systeme“. Hier beginnt die Ausbildung mit zweijährigem Lernen in der universitätseigenen Ausbildungswerkstatt. „Unsere Auszubildenden lernen in Kleingruppenunter Anleitung hauptamtlicher Ausbilder“, erläutert Tom Heinrich, Ausbilder an der TUD. „An diese starke Fokussierung auf Grundlagen schließt sich eine anderthalbjährige Fachausbildung in Werkstätten an der TUD an. Die Azubis arbeiten dann beispielsweise am Institut für Hochspannungstechnik oder am Institut für Verkehrstechnik. Wichtig dabei ist die breite Fächerung der Ausbildungsinhalte, die man hier findet. In einer ‚normalen‘ Firma gibt es meist nur eine beschränkte Palette von Produkten und somit Lernobjekten für den Lehrling. Woran unsere Azubis arbeiten, ist im Vergleich dazu ungleich abwechslungsreicher.“ Das sieht auch Tim Seemann so, derzeit Auszubildender zum Elektroniker für Geräte und Systeme. „Ich lerne hier gern. Meine Ausbildung bietet mir sehr viele Möglichkeiten, da man hier eben nicht immer nur das Gleiche abarbeitet. Ich nehme eine Menge Wissen und Fertigkeiten auch aus anderen Fachrichtungen mit – fürs spätere Berufsleben ist das natürlich sehr gut.“

Einen Beruf in einem produzierenden Unternehmen zu erlernen, ist eben nicht das gleiche wie seine Karriere im Kontext einer Exzellenzuniversität zu starten. Wer nach seiner Ausbildung hier beruflich weitermacht, kann unter Umständen ein wichtiger Teil eines Forschungsvorhabens werden. Tom Heinrich nennt ein Beispiel: „Ein fähiger Elektroniker ist für den forschenden Ingenieur eine immense Unterstützung. Der Ingenieur weiß zwar, was das Gerät können sollte, er hat bestimmte Vorstellungen und formuliert Anforderungen. Aber wie genau am Ende der Schaltplan aussieht, entscheidet der Elektroniker.“

Dieser Abschluss kann sich sehen lassen

Ein weiteres Argument für eine Berufsausbildung an der Technischen Universität ist der Charakter der Institution selbst. „Hier auf dem Campus der TUD wird naturgemäß überall geforscht und entwickelt“, sagt Ausbilder Tom Heinrich. „Das ist ein hochkreatives Umfeld, in dem Dinge ohne Scheuklappen und sehr ergebnisoffen angegangen werden. Das gibt allen Beteiligten Raum für ungewöhnliche Herangehensweisen, und diese besondere Arbeitsatmosphäre färbt im besten Fall bereits auf unsere Auszubildenden ab.“ Zusätzlich besteht die Chance, durch den Kontakt mit Studierenden und Ingenieuren verschiedenster Fachrichtungen stetigen Zugang zu aktuellstem Wissen zu haben. Dass die TUD eine sehr internationale Bildungsinstitution ist, sieht Tom Heinrich als zusätzlichen Bonus für alle Lernenden auf dem Campus.

Was unbedingt erwähnenswert ist: Dass man eine duale Berufsausbildung in einem solchen Umfeld absolviert hat, liest sich hervorragend in jedem Lebenslauf. Zudem öffnen sich mit einem derart soliden Abschluss in der Tasche viele Türen – in der Mehrzahl der Fälle sogar in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Ausbildungsstätten. „Im letzten abgeschlossenen Ausbildungsjahr haben alle 21 Azubis ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen“, weiß Sachgebietsleiterin Katrin Maurer, „und von diesen 21 Absolventinnen und Absolventen haben sich 18 dafür entschieden, ihren beruflichen Weg hier an der TUD weiterzugehen“. Zahlen, die zeigen, dass das Lernbiotop Universität in Dresden hervorragend funktioniert.

Auszubildende auf dem Uni Campus

Die Auszubildenden, die man auf dem Universitätscampus antrifft, stellen aber nur einen vergleichsweise kleinen Teil der (meist) jungen Frauen und Männer dar, die an Einrichtungen der Technischen Universität einen Beruf erlernen. Ungleich mehr Azubis werden am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus auf das Arbeitsleben vorbereitet. Zu den rund 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des größten Krankenhauses der Landeshauptstadt gesellen sich derzeit etwa 600 Auszubildende. In insgesamt 17 Fachbereichen eignen sie sich fundiertes berufliches Wissen an. So wie Anna Georgi, die sich nach dem Erlangen der Hochschulreife an einem beruflichen Gymnasium und einigen Semestern Studium schließlich für eine Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin entschieden hat. „Gereizt hat mich vor allem die Möglichkeit, meine Ausbildung mit der hier angebotenen Vertiefung im Bereich Kinderkrankenpflege zu absolvieren. Das und die Chance auf einen thematisch vielfältigen Lehralltag mit den Möglichkeiten einer großen Kinderklinik waren für meine Entscheidung ausschlaggebend.“

Die Vorteile, die eine Ausbildung an einem Krankenhaus dieser Größe mit sich bringt, stellt auch Silke Manthey-Wanecek gern heraus. Sie hat in den frühen 90er-Jahren am Universitätsklinikum den Beruf der Kinderkrankenschwester erlernt und anschließend an der Berliner Charité Medizinpädagogik studiert. Heute ist sie Schulleiterin der Carus-Akademie am Uniklinikum, und damit Chefin des gesamten Ausbildungsbetriebes für Gesundheitsfachberufe am größten Krankenhaus der Landeshauptstadt. „Das berufliche Lernen bei einem Maximalversorger-Krankenhaus bringt unter anderem mit sich, dass die Auszubildenden Einblicke in viele medizinische Fachgebiete erhalten“, erklärt die Schulleiterin. „Dazu kommt, dass die Ausbildung an modernster Technik erfolgt, und ein Haus wie das unsere durch seine Größe und breite Aufstellung beste Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten bietet. „Und das übrigens nicht nur für Job-Aspiranten, die gleich nach dem Schulabschluss mit der Ausbildung beginnen. Silke Manthey-Wanecek legt Wert auf die Tatsache, dass auch Ältere, die beruflich umsteigen möchten, an der Uniklinik immer eine Chance haben werden, solange sie sich den hohen Anforderungen einer Ausbildung stellen möchten.

Angesehener Abschluss

Der Lohn der Mühen ist auf jeden Fall ein Abschluss, mit dem man sich überall sehen lassen kann. „Ich glaube, dass ein hier abgelegter Berufsabschluss hochangesehen ist und den Einstieg ins Arbeitsleben immens erleichtert. Ich werde nach meiner Ausbildung auf jeden Fall hierbleiben und auf der Kinderintensivstation der Uniklinik arbeiten“, sagt Anna Georgi. „Grundsätzlich würden wir gern alle unsere Azubis übernehmen. Der Fachkräftemangel ist auch in unserer Branche stark zu spüren. In bestimmten Gesundheitsfachberufen, so zum Beispiel im Bereich der Pflege, liegen die Übernahmechancen derzeit bei 100 Prozent“, weiß Silke Manthey-Wanecek, „aber wir haben natürlich auch einen Ausbildungsauftrag für die gesamte Gesellschaft“, sagt sie. „Gut zu wissen für alle, die ihre berufliche Zukunft nicht unbedingt in einem Medizinberuf sehen: Das Uniklinikum bietet auch eine Vielzahl nicht medizinischer Ausbildungsgänge an – auf dem Klinikcampus kann man sich in einem hochprofessionellen und weitgefächerten Lernumfeld auch das Wissen für kaufmännische und weitere Berufe mit auf den Weg geben lassen.

In diesen Berufen bilden die TU Dresden und das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden aus

TU Dresden

  • Baustoffprüfer/in, FachrichtungGeotechnik

  • Biologielaborant/in

  • Elektroniker/in für Geräte und Systeme, Fachrichtung Mess- und Prüftechnik

  • Fachinformatiker/in, Fachrichtung Anwendungsentwicklung

  • Fachinformatiker/in, Fachrichtung Systemintegration

  • Gärtner/in, Fachrichtung Baumschule

  • Gärtner/in, Fachrichtung Zierpflanzenbau

  • Industriemechaniker/in

  • Mechatroniker/in

  • Mikrotechnolog/e/in

  • Produktionsmechaniker/in Textil

  • Textil- und Modenäher/in/-schneider/in (neu ab 2024)

  • Tierpfleger/in, Fachrichtung Forschung und Klinik

  • Verwaltungsfachangestellte/r

Universitätsklinikum

  • Fachinformatiker/in für Systemintegration

  • Fachkraft für Lagerlogistik

  • Gebäudereiniger/in

  • Kaufmann/-frau für Büromanagement

  • Kaufmann/-frau im Gesundheitswesen

  • Krankenpflegehelfer/in

  • Koch/Köchin

  • Medizinische/r Fachangestellte/r

  • Medizinische/r Technolog/e/in für Funktionsdiagnostik

  • Medizinische/r Technolog/e/in für Laboratoriumsanalytik

  • Medizinische/r Technolog/e/in für Radiologie

  • Operationstechnische/r Assistent/in

  • Pharmazeutisch-kaufmännische/r Angestellte/r

  • Pflegefachmann/-frau

  • Pflegefachmann/-frau, Vertiefung Pädiatrie

  • Physiotherapeut/in

  • Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r

© TU Dresden