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Berufsbildung made in Dresden

An der TU Dresden wird seit fast einhundert Jahren an der besten Berufsausbildung geforscht. Und das eng mit beruflichen Schulen und Unternehmen.

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An der TU Dresden werden Berufsschullehrer ausgebildet sowie Lehr-Lern-Ansätze und -Materialien
entwickelt – und das seit fast einhundert Jahren.
An der TU Dresden werden Berufsschullehrer ausgebildet sowie Lehr-Lern-Ansätze und -Materialien entwickelt – und das seit fast einhundert Jahren. © TU Dresden

Wenn vom Kampf gegen den Fachkräftemangel die Rede ist, spielen berufliche Schulen eine wichtige Rolle. Denn hier werden die Fachkräfte für die Unternehmen ausgebildet. Und genau an diesem Punkt kommt auch die TU Dresden ins Spiel, sagt Prof. Stephan Abele. Er ist der stellvertretende Direktor des Instituts für Berufspädagogik und Berufliche Didaktiken an der TUD. „Ein etwas komplizierter Name“, sagt der Professor für Berufspädagogik fast ein wenig entschuldigend. Denn eigentlich ist sein Institut ganz nah dran. Nah an der Wirtschaft, die dringend Fachkräfte braucht. Nah dran aber auch an Sachsens beruflichen Schulen, an denen es ebenfalls Personalmangel gibt. „Wir wissen also, wo es klemmt“, so der Professor. Und meint das sowohl mit Blick auf die Qualität in der Berufsbildung als auch mit dem Wissen, dass hierzulande dringend gut ausgebildete Berufsschullehrer benötigt werden. „In einer Studie haben wir zum Beispiel herausgefunden, dass es in der Wirtschaft eine beachtliche Gruppe Ingenieure gibt, die sich vorstellen könnten als Lehrkräfte zu arbeiten. “Und so schlägt der Professor ein attraktiveres Masterstudium vor. „Damit könnten hier relativ zügig Lehrkräfte auf hohem Niveau an die beruflichen Schulen kommen.“

Genau das ist eine der wichtigen Aufgabe seines Instituts. Und das hat im Übrigen eine lange Tradition. „Wir feiern im kommenden Jahr das hundertste Jubiläum“, so Stephan Abele. Seit nun also schon fast einhundert Jahren werden hierin Dresden die Berufsbildung erforscht „und in Abstimmung mit gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Anforderungen Lernansätze und -materialien entwickelt“ sowie Lehrkräfte für Berufsschulen ausgebildet. „Und das aktuell auf sehr breiter Basis“, unterstreicht der Dresdner Experte. Die Studierenden am Institut bilden nach dem Studium junge Menschen unter anderem zu Kfz-Mechatronikern aus, auch zu Pflegekräften, Erziehern oder Köchen. „Für diese Breite sind wir bestens aufgestellt; wir sind mit immerhin zehn verschiedenen Professuren eines der größten Institute zur Berufsbildung in Deutschland“, klingt Stephan Abele durchaus ein wenig stolz.

Die Verzahnung ist wichtig

Besonders wichtig ist den TUD-Wissenschaftlern dabei die enge Verzahnung mit Unternehmen, beruflichen Schulen und der Berufsbildungspolitik. Zum einen, um zu erfahren, welche Ansprüche Unternehmen und die Gesellschaft an künftige Fachkräfte stellen – zum anderen, um auch auf sich ständig verändernde Rahmenbedingungen reagieren zu können. So wird die Professur für Berufspädagogik und Berufliche Didaktiken beispielsweise im Januar 2024 ein Projekt zur Digitalisierung in der Kfz-Ausbildung starten. „Gemeinsam mit dem Berufsschulzentrum Gustav Anton Zeuner, dem Haus des Kfz-Gewerbes und Autohäusern– um wirklich auch die unterschiedlichsten Perspektiven ins Boot zu holen“, so Stephan Abele.

Und mit einem Vergleich erläutert der Professor dann, warum auch die Erforschung der Didaktik eine so bedeutende Rolle an seinem Institut spielt – der richtige Weg also, das Wissen an die Berufsschüler zu vermitteln. „Wenn ich zu meiner Ärztin gehe, hoffe ich ja auch, dass sie das richtige Medikament für mich findet!“ Wie in der Medizin gilt auch in der Berufspädagogik, dass nicht jeder Mensch gleich ist. „Deshalb machen wir unsere Studierenden auch dahingehend fit, möglichst einen lernförderlichen Weg gehen zu können.“ Und natürlich, so der Professor, gehören hier auch wissenschaftliche Studien dazu, um diese Wege zu finden und vor allem zu testen. Auch hier arbeitet die TUD eng mit der Praxis zusammen. Wie gut die Ausbildung letztlich ist, soll zum Beispiel in einer Berufsbildungs-Pisa-Studie ermittelt werden. „An deren Vorbereitung arbeite ich gerade mit“, so der Dresdner. Apropos Blick über den deutschen Tellerrand: Das Institut entwickelt auch Lehrpläne für die Berufsbildung im Ausland. Zum Beispiel in Vietnam und China, mit auf diese Länder zugeschnittenen Konzepten.

Eines wird also deutlich: Wenn vom erfolgreichen Kampf gegen den Fachkräftemangel die Rede ist, kommt man an der TU in Dresden nicht vorbei …

Lehramtsstudium an der TU Dresden

Neben dem Lehramt an berufsbildenden Schulen, bietet die TU Dresden drei weitere Studiengänge an: Lehramt an Grundschulen, Lehramt an Oberschulen und Lehramt an Gymnasien. Wer sich für ein Lehramtsstudium an der TUD entscheiden möchte, hat die Qual der Wahl: Es stehen 367 Kombinationsmöglichkeiten an Fächern und/oder Fachrichtungen zur Auswahl. Ausführliche Informationen zu den einzelnen Studiengängen finden sich online in vier Informationsbroschüren. Im aktuellen Wintersemester haben 806 Erstsemester ihr Lehramtsstudium an der TUD begonnen. Damit werden derzeit über 4300 junge Menschen an der TUD für den Schuldienst ausgebildet. Das Lehramtsstudium setzt sich aus den Bildungswissenschaften, zwei Fächern/Fachrichtungen inklusive Fachdidaktiken/Berufsfelddidaktiken, schulpraktischen Studien(Praktika) und Ergänzungsstudien zusammen.

Nach dem ersten Staatsexamen folgt der Vorbereitungsdienst. Mit dem zweiten Staatsexamen in der Tasche können sich die jungen Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen bewerben. Vielleicht sogar an der Universitätsschule Dresden. Der gemeinsam mit der Stadt Dresden aus der Taufe gehobene Schulversuch bietet TUD Studierenden die einzigartige Möglichkeit, innovative Lehr-Lernformate bereits im Studium zu erproben und im Rahmen der angewandten Bildungsforschung auch zu erforschen, um so bestmögliche Voraussetzungen für die Ausbildung der nächsten Generationen zu schaffen.

Hier gibt‘s alle Infos zum Lehramtsstudium an der Technischen Universität Dresden

© TU Dresden