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Die vernetzte Metropole

Digital, effizient und partizipativ – die von der TUD gestaltete Smart-City-Strategie.

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U_CODE macht Stadtplanung niedrigschwellig
U_CODE macht Stadtplanung niedrigschwellig © Wissensarchitektur TU Dresden

Wir leben im Zeitalter der Urbanität: Die Mehrheit der Menschen bewohnt Städte. Und das Gesicht dieser modernen Metropolen wird durch die Kultivierung und Verbreitung von Wissen geprägt. Schließlich stellen Informationen für den wachsenden Dienstleistungssektor eine entscheidende Ressource dar. Neue, effiziente Informations- und Kommunikationstechnologien sind eng mit dem städteplanerischen Konzept der Smart City verbunden: einer grünen, inklusiven und digitalisierten Strategie für urbanes Leben.

„Gestaltete Umwelt, Denkweisen und Wissensgestalten stehen in Beziehung zueinander“, erklärt Professor Jörg Rainer Noennig. Er leitet seit 15 Jahren das „Wissensarchitektur – Laboratory of Knowledge Architecture“ an der TU Dresden.

Kurz gefasst bezeichnet Smart City eine Innovationslandschaft, die gute Wachstumsbedingungen für Wissen herstellt. Doch Noennig weiß auch: „Smart City ist ein überladener Begriff – wir wollen konkret danach fragen, welche Qualitäten eine kluge Stadt braucht.“ Zusammen mit seinem Team hat Noennig die wissenschaftliche Leitung des Dresdner Modellprojektes Smart City inne, in dessen Rahmen eine solche Smart-City-Strategie entstand.

Das Modellprojekt wurde 2019 ins Leben gerufen: 73 deutsche Städte erhielten seitdem Fördermittel, um ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten. In Dresden begann alles 2022 mit einer ausführlichen Bestandsaufnahme mittels Workshops und digitaler wie analoger Bürgerbefragungen – denn Teilhabe und Mitbestimmung sind essenziell für eine ganzheitliche Stadtentwicklung. Als besonders erfolgreich stellte sich dabei das smarte Beteiligungswerkzeug U_CODE heraus: ein niedrigschwelliger und kollaborativer Multimedia-Städteplaner, aus dem mittlerweile das Start-Up Scenerii wurde. „Der gesamte Bereich bietet viel Potenzial für unternehmerische Innovationen“, so Noennig.

Die Umsetzungsphase

In der Umsetzungsphase bis Dezember 2026 werden nun neun Projekte in Friedrichstadt, Johannstadt und Dresden-Ost (etwa vom Großen Garten bis Prohlis) ausgetestet – dann können die erfolgreichen Modelle für ganz Dresden übernommen werden. Zu den Maßnahmen gehören die Klima-App „Cleema“, die Benutzer dafür begeistern soll, im Alltag nachhaltige Entscheidungen zu treffen und der digitale Sportpark Ostra. Letzterer könnte neben persönlichem Ansporn durch Fitnesstracking auch Sportler miteinander vernetzen.

Laut dem Wissenschaftler und Architekten Noennig müssen angehende Smart Cities lokale Qualitäten und Bedarfe aufspüren: Jede Stadt hat ihre DNA. „Perfekt ist es nirgendwo, aber Dresden bietet sehr gute Standortbedingungen.“ Hier treffe Exzellenzwissenschaft auf talentierte Hochtechnologie und gelingende zivilgesellschaftliche Teilhabe. Damit die Smart City umsetzbar werde, müssen Politik und Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft allerdings miteinander verknüpft werden. „Zu oft wissen technologische Entwicklungen nichts voneinander, sind nicht synchronisiert.“ Statt eine Datenflut zu bewirken, sollen die Akteure in Dresden und anderswo gemeinsam schöpferische Kraft entwickeln. „Wir wollen nicht nur Ressourcen schonen, sondern neue eröffnen.“ Dazu gehören etwa Energie oder klimaresiliente Technologie. „Die Zukunft hält turbulente Überraschungen bereit, und auf die muss man sich als Stadtsystem vorbereiten.“ VDA

© TU Dresden